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"Radebergs Kitas und Schulen sind überbelegt"

Vier Kandidaten treten bei der Wahl zum neuen Radeberger Oberbürgermeister an. Sächsische.de stellt ihre Ziele vor. Heute: Frank Höhme.

Von Thomas Drendel
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Frank Höhme kandidiert für das Amt des Oberbürgermeisters. Der Berufsfeuerwehrmann ist seit acht Jahren im Stadtrat tätig.
Frank Höhme kandidiert für das Amt des Oberbürgermeisters. Der Berufsfeuerwehrmann ist seit acht Jahren im Stadtrat tätig. © Christian Juppe Photography

Radeberg. Radeberg hat die Wahl: Am 12. Juni bestimmen die Einwohner einen neuen Oberbürgermeister. Vier Kandidaten bewerben sich um das Amt: Katja Mulansky (parteilos, nominiert von CDU, Grünen und SPD), Frank Höhme (parteilos), Uwe Kranz (parteilos) und Holger Prade (AfD). Welche Ziele verfolgen sie? In welchen Bereichen wollen sie die Stadt voranbringen? Sächsische.de hat nachgefragt. Heute stellt Frank Höhme (parteilos) seine Ideen vor. Der 45-Jährige ist Vater zweier Kinder und verheiratet. Er arbeitet als Berufsfeuerwehrmann und wohnt mit seiner Familie in Radeberg.

Verkehr: Weiterhin Parken auf dem Marktplatz möglich

Die Radeberger Innenstadt rund um den Marktplatz muss sich in den nächsten Jahren verändern. Das haben Autoren eines Stadtentwicklungskonzeptes vorgeschlagen. Das sehen auch die vier Kandidaten für die OB-Wahl so. Frank Höhme würde gerne auf dem Marktplatz einen Brunnen errichten. "Das würde den Platz attraktiver machen. Wir brauchen Ruhezonen, in denen die Besucher gerne verweilen", sagt er. Es sollten Bänke aufgestellt werden und mehr Grün auf dem Platz entstehen. Seiner Ansicht nach könnten auch weiterhin Parkplätze auf dem Platz ausgewiesen werden. "Das werden allerdings weniger sein als momentan. Außerdem müsste das Parken geordneter erfolgen."

Autos sollen nach seiner Vorstellung weiterhin um den Marktplatz herum fahren können, die Oberstraße zwischen Markt und Pulsnitzer Straße keine reine Fußgängerzone werden. Das geplante Parkhaus an der Badstraße oberhalb des Edeka-Einkaufsmarktes werde die angespannte Parkplatzsituation in der Innenstadt entschärfen. "Es muss genau geschaut werden, ob und in welcher Höhe Parkgebühren genommen werden und wie viele Dauerplätze vergeben werden, wie viele Stellflächen frei verfügbar bleiben."

Ein künftiger Bürgerbus wird seiner Ansicht nach besonders für Einwohner der Ortsteile hilfreich sein. "Anwohner könnte er zum Einkaufen, zu Behördengängen oder zum Arztbesuch in die Innenstadt bringen. Es muss geschaut werden, ob er als Rufbus oder nach einem festen Fahrplan unterwegs ist." Eventuell könnte das Vorhaben zunächst über zwei Jahre laufen. "Dann wird geschaut, wie es angenommen wird, ob wie Dinge verändern müssen oder ob das Projekt beerdigt wird, weil die Nachfrage fehlte. Das müssen wir dann sehen."

Wie wird der Bürgerbus finanziert? Frank Höhme will dafür ortsansässige Firmen gewinnen und möglichst Fördermittel einsetzen. "Die Stadt muss auch ihren Beitrag leisten."

Einzelhandel: Zusätzlicher Markttag denkbar

Um die Innenstadt zu beleben, kann sich Frank Höhme beispielsweise einen zusätzlichen Markttag vorstellen. "Einmal im Monat einen Frischemarkt am Sonnabend würde Besucher in die Stadt ziehen. Davon würden auch andere Geschäfte profitieren." Dass zusätzliche Restaurants rund um den Markt öffnen, hält er für unrealistisch. "Die umliegenden Häuser sind in Privatbesitz. Darin befinden sich meist Geschäfte. Eine neue Nutzung hätte vermutliche einen größeren Umbau zur Folge." Café Röthig jedoch könnte bei Interesse auf dem Markt einen Freisitz einrichten.

Einkaufen entlang der Hauptstraße und am Markt sollte weiterhin so unkompliziert wie bisher erfolgen. "Parkplätze müssen hier bestehen bleiben."

Bei der Wiederbelebung des Eschebach-Areals in der Nähe des Bahnhofs plädiert Frank Höhme für gemeinsame Gespräche von Investor, Stadtverwaltung und Händlern. "Es muss verhindert werden, dass die Innenstadt ausblutet. Vermutlich wird Einzelhandel auf dem Gelände entstehen. Über die Art der Geschäfte und deren Größe ist noch nicht entschieden. Wir brauchen einen Kompromiss." Er kann sich einen Mix aus Wohnen, Einkaufen, Schule und Kita vorstellen. Auch ein Kulturhaus könnte an der Stelle entstehen.

Schule und Kitas: Grundschul-Neubau vorantreiben

Eins der größten Probleme in der Stadt ist für Frank Höhme die Kinderbetreuung. "Kitas und Schulen sind überbelegt. Hier muss sich dringend etwas ändern. In der Stadt hat entgegen der Statistik die Zahl der Kinder zugenommen. Angesichts der neu ausgewiesenen Baugebiete war das zu erwarten gewesen", sagt er.

Jetzt muss der Neubau der Grundschule Süd schnell vorangetrieben werden. Auch der Schulcampus in Liegau-Augustusbad soll zügig umgesetzt werden. "Vor weiteren Projekten muss der Bedarf ermittelt werden und klar sein, wie es finanziert werden kann." Auch hier sollen möglichst viele Fördermittel akquiriert werden.

Hüttermühle und Schloss Klippenstein: Beide Häuser haben viel Potenzial

Für Frank Höhme sollte die Hüttermühle in städtischem Besitz bleiben. "Was genau mit ihr passiert, muss noch entschieden werden. Das hängt auch von der Antwort des Landratsamtes auf eine Anfrage eines Investors ab. Er hatte sich unter anderem erkundigt, ob dort überhaupt ein Restaurant und ein Biergarten betrieben werden können." Die Antwort der Kreisverwaltung werde eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Stadt sein. Anschließend werde ein Konzept erarbeitet. Für die notwendige Sanierung sollten auch hier Fördermittel beschafft werden.

Schloss Klippenstein soll nach seinen Vorstellungen stärker genutzt werden. "Das Schloss hat mehr Potenzial. Hier könnten mehr für Kulturveranstaltungen stattfinden."

Verwaltung: Fachmann kümmert sich um Förderprogramme

Neben dem Abbau von Bürokratie plant Frank Höhme, einen Ansprechpartner zu benennen, der vorrangig um die Beschaffung von Fördermitteln kümmert. "Bei geschätzt 4.000 Programmen Deutschland- und EU-weit ist es schwierig, den Überblick zu behalten und sich bei den richtigen Programmen zu bewerben."

Auch beim Thema Ökologie soll die Stadt vorankommen. "Städtische Gebäude sollten sich künftig selbst mit Strom versorgen. Dazu müssen wir beispielsweise mit Fotovoltaikanlagen die Voraussetzungen schaffen. Elektro-Ladestationen für Autos werden künftig zur Grundinfrastruktur gehören. Auch sie müssen geplant werden." Bei der Planung des Eschebach-Areals könnte darauf geachtet werden, dass es sich autark mit Strom und Wärme versorgt.