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Die AfD eiert herum im Fall Maximilian Krah

In der neuerlichen Auseinandersetzung mit ihrem Spitzenkandidaten zur Europa-Wahl agiert die AfD-Bundesspitze hilflos und unentschlossen. Mal wieder.

Von Annette Binninger
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Wahlkampfauftritte wie hier in Dresden wird es für Maximilian Krah nun nicht mehr geben.
Wahlkampfauftritte wie hier in Dresden wird es für Maximilian Krah nun nicht mehr geben. © dpa/SZ

Die steile Karriere des früheren Dresdner Rechtsanwalts Maximilian Krah dürfte - das lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen – ihren Zenit erreicht haben. In jeder anderen Partei wäre sie vermutlich längst beendet. So genau lässt sich das eben nicht sagen. In jeder anderen Partei vielleicht schon, nicht in der AfD. Da bleibt eben immer noch ein Hintertürchen offen. Krah verlässt den Bundesvorstand, bleibt Partei-Mitglied, darf aber keine Wahlkampf-Auftritte in den kommenden beiden Wochen mehr machen. Mal wieder eiert die AfD-Spitze im Fall Krah herum. War’s das dann schon?

Krahs verharmlosende Äußerungen zur Rolle der SS-Schergen des Nationalsozialismus waren jetzt sogar seiner AfD zu viel. Wohl aber vor allem aus wahltaktischen Gründen. Krahs wiederholte historische „Extratouren“ gefährden den erwünschten Schulterschluss mit den Rechtsaußen-Parteien auf europäischer Ebene. Nun sitzt die AfD-Spitze vor einem selbstverschuldeten Scherbenhaufen. Wohl wissend, dass sie Krah nicht loswerden kann, dass er trotz allem vermutlich noch einmal ins Europäische Parlament einziehen wird. Wohl wissend auch, dass hinter Krah, dem großspurig, eitel auftretendem Rechtsextremisten, der eigentliche Strippenzieher und programmatische Hardliner der in Sachsen als gesichert rechtsextremistisch eingestuften AfD steht: Björn Höcke.

Knapp zwei Wochen vor der Europa-Wahl bricht die AfD mit ihrem Spitzenkandidaten. Schwierig für einen Wahlkämpfer, verheerend für die AfD, die ohnehin schon im Verdachtssumpf der Korruption, samt Verwicklungen mit einem mutmaßlichen chinesischen Spion im Krah-Umfeld und dubioser russischer Geldflüsse verstrickt ist – so ganz gegen das Saubermann-Image der AfD. Klingt alles ein bisschen nach einem schlechten Krimi. Oder Realsatire.

Wieder einmal beeilt sich AfD-Mann Krah zu versichern, dass er doch nur Schaden von seiner Partei abwenden wolle. Alles böse Mächte, das angeblich, ach so böse Establishment aus Regierung, Verfassungsschutz, Gerichten und Medien – dabei ist die Maske der AfD-Spitzenleute längst gefallen. Doch sieht das der Wähler auch so? Der 9. Juni mit Kommunal- und Europa-Wahl wird es zeigen.