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Kühnmühle in Ottendorf-Okrilla: "Ich lebe meine Eisdiele"

Eine Umfrage von Sächsische.de ergab: Auch für ein Eis in der Ottendorfer Eisdiele Kühnmühle fahren viele kilometerweit. Was Inhaberin Viola Delang anbietet und was ihr wichtig ist.

Von Rainer Könen
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Viola Delang führt die Kühnmühle seit 2017. Für Leser von Sächische.de definitiv einen Stopp im Sommer wert, um Eis zu schlemmen.
Viola Delang führt die Kühnmühle seit 2017. Für Leser von Sächische.de definitiv einen Stopp im Sommer wert, um Eis zu schlemmen. © Christian Juppe

Ottendorf-Okrilla. Eigentlich wollte Sachsens Ministerpräsident nicht lange bleiben. Aber dann sei er doch noch bis zum Abend geblieben, "da haben wir nett miteinander geplaudert", erinnert sich Viola Delang. Als der Ministerpräsident mit seiner Entourage aufbrach, habe er ihr versprochen, mit seiner Frau wiederzukommen, weil es ihm in ihrer Eisdiele so gut gefallen habe. 2017 war das.

Der damalige sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hatte seinerzeit regionale Wirtschaftsgrößen zu einem Sommerfest in Viola Delangs Eisdiele Kühnmühle eingeladen. Warum das Staatsministerium ausgerechnet auf sie gekommen sei, ist der 58-Jährigen bis heute noch schleierhaft.

"Jemand von der Staatskanzlei rief mich an, erkundigte sich, ob das Sommerfest bei mir stattfinden könne", erzählt Viola Delang. Gut möglich, dass es sich bis in die sächsische Staatskanzlei herumgesprochen hatte, was sie da in Ottendorf-Okrilla binnen kurzem auf die Beine gestellt habe.

Denn im Jahr zuvor, 2016, hatte sie die im Ortszentrum der Gemeinde liegende Kühnmühle übernommen, das heruntergekommene Gebäude mithilfe von Fachleuten binnen eines halben Jahres saniert und aus der ehemalige Scheune eine Eisdiele gemacht - in Selfmade-Woman-Manier. Der Beginn einer erfolgreichen Eisgeschichte.

Eröffnung der Eisdiele Kornmühle in Ottendorf-Okrilla im Frühling 2017

Bereits kurz nach der Eröffnung im Frühjahr 2017 strömten die Menschen in ihre am Ende der Ottendorfer Mühlstraße gelegenen Eisdiele. Vor allem an Wochenenden war der Trubel enorm. Seitdem hat sich ihre Eisdiele zunehmend zu einem angesagten Ausflugsziel in der Region entwickelt. Für Einheimische wie Touristen.

Die Gäste kämen mittlerweile von weither, erzählt die Inhaberin. Aus der Sächsischen Schweiz, aus Dresden, Pulsnitz oder Bautzen, eben aus der gesamten Lausitz. Darauf ist sie ziemlich stolz.

Der Renner dieses Jahr: Salted Carameleis für 1,20 Euro

Gelb, rot, grün, violett: So bunt wie der Regenbogen ist auch die Auswahl an Eissorten, die bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen die Menschen zu einer leckeren Abkühlung in ihre Eisdiele zieht. Zwar steht vor dem Genuss in der Regel noch das Warten in der Schlange - vor allem im Sommer stehen die Menschen bis zur Radeberger Straße an - aber es lohnt sich. Nicht nur wegen der 23 Sorten, die sie im Angebot hat, sondern weil Viola Delangs Herzlichkeit "so einen Ausflug für uns immer abrundet", wie es ein junges Radeberger Paar beschreibt.

Bei der Auswahl kann die Entscheidung schon mal eine Weile dauern: Karamell, Schokolade oder vielleicht was Fruchtiges? Viola Delangs persönliche Empfehlung in dieser Saison: Salted Carameleis. "Das ist bei mir der absolute Renner." Oder Ecuador-Schokoladeneis. Oder Schwarzwälder-Kirscheis. Auch Lavendeleis, "das war im vergangenen Sommer der Verkaufshit", gibt es in diesem Jahr wieder.

Und halt die gängigen Sorten wie Erdbeere, Vanille, Zitrone oder Haselnuss. Die opulent-ausfallende Eiskugel kostet bei ihr 1,20 Euro.

Eis für Ottendorfer Kühnmühle stammt vom Großhandel

Etliche Sorten bietet Viola Denlang - im vergangenen Jahr wurde Lavendel besonders gut verkauft.
Etliche Sorten bietet Viola Denlang - im vergangenen Jahr wurde Lavendel besonders gut verkauft. © Christian Juppe

Eine Frage stellt sich da: Was ist das Besondere an ihrem Eis? Stellt sie es selbst her, und wenn ja, was sind die Zutaten? Die vor allem bei Kindern beliebten Sorten Kirsche und Banane kreiert sie selbst. Mit welchen Zutaten, darüber wolle sie jedoch nicht sprechen - Geschäftsgeheimnis. Und was die anderen Sorten anbelangt: "Die beziehe ich aus dem Großhandel." Woher genau, ist ebenfalls geheim.

Aber letztendlich ist es der Kundschaft ohnedies egal, woher das Eis kommt oder ob sie es selbst herstellt. Hauptsache, es schmeckt. Besonders beliebt sind bei ihr die Eisdielen-Klassiker: Schwedeneis- und Erdbeereisbecher.

Von der Aushilfe im Eisladen zum eigenen Eiscafé

Die gelernte Einzelhandelskauffrau arbeitete etliche Jahre in verschiedenen Betrieben. Als die gebürtige Dresdnerin, die seit 1997 in Medingen lebt, vor Jahren in einem kleinen Eisladen aushalf, "war mein Eindruck, dass das etwas ist, was mir liegt".

Eis verkaufen, Menschen eine Wohlfühlatmosphäre bieten. In den ersten Jahren nach der Geschäftseröffnung wurde sie von ihrer jüngeren Tochter Janine unterstützt. "Darüber bin ich sehr dankbar, alleine wäre ich echt aufgeschmissen gewesen." In der Eisdiele hat sie 60 Plätze, auf den drei Außenterrassen rings ums Haus finden etwas mehr als 200 Gäste Platz.

Verkauf aus dem Fenster - seit Corona

In der Corona-Zeit verkaufte sie das Eis aus dem Fenster ihrer Eisdiele - und das hat sie seitdem beibehalten. Das hat vor allem Personalgründe. "Meine Tochter hat einen Job, sie hat keine Zeit mehr, mir zu helfen." Gäste in der Eisdiele und noch an der Eistheke zu bedienen, "das ist alleine nicht zu schaffen".

Nur bei schlechtem Wetter öffnet Viola Delang den Gastraum. An manchen Wochenenden bekommt sie gelegentlich Unterstützung von einer Aushilfe. Eine Eisdielen-Homepage hat sie nicht. Über die sozialen Medien, etwa über Facebook, könne man aber mit ihr in Kontakt treten.

Wird es mal eine Homepage geben? Kurzes Zögern. Eher nicht, erklärt sie dann. "Ganz ehrlich, ich sehe da keine Notwendigkeit." Sie kommuniziere lieber mit den Gästen persönlich. "Ist mir wichtiger als eine eigene Homepage."

Acht Monate lang Eis-Saison in der Kühnmühle

Acht Monate dauert ihre Eisdielen-Saison. Sieben Tage in der Woche arbeitet sie, von mittags bis zum Abend, ohne freien Tag. "Ich lebe meine Eisdiele sozusagen", sagt sie und lacht. Viel Zeit für anderes bleibt da nicht.

Ende Oktober schließt sie die Eisdiele, dann geht es in den wohlverdienten Urlaub. Meist an die Ostsee, in den Wintermonaten oft in wärmeren Gefilde, etwa in die Karibik. Um wieder Kraft zu tanken, für die nächste Eisdielen-Saison in der Ottendorfer Kühnmühle.

Sächsische.de hatte seine Leser aufgerufen, das beste Eis im Rödertal zu nennen. Unter allen Antworten per E-Mail oder Facebook-Kommentar entfielen die zweitmeisten Stimmen auf die Kühnmühle in Ottendorf-Okrilla.

Haben Sie Anregungen, Wünsche oder Themen, die Sie bewegen? Dann kontaktieren Sie uns gerne per E-Mail [email protected].