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"Enorme Flexibilität": Mike Hirsch betreibt die Pension "Zum Schillergarten" in Radeberg

Der Radeberger Mike Hirsch lebt seinen Traum: die Selbstständigkeit mit seiner eigenen Pension. Was er an seinem Job besonders schätzt und warum er seinen Biergarten nur an einem Tag pro Woche öffnet.

Von Verena Belzer
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Immer dienstags öffnet Mike Hirsch seinen Biergarten - und zapf seinen Gästen gerne ein Pils.
Immer dienstags öffnet Mike Hirsch seinen Biergarten - und zapf seinen Gästen gerne ein Pils. © Marion Doering

Radeberg. Die erste Zeit lange hatte er schon noch ein mulmiges Gefühl, ob das hier auch alles gut gehen würde. "Zum ersten Mal selbstständig, für alles alleine verantwortlich", beschreibt Mike Hirsch die ersten Monate. Doch nun läuft seine Pension "Zum Schillergarten" in Radeberg schon seit acht Jahren gut - das mulmige Gefühl hat er inzwischen nicht mehr.

"Mittlerweile habe ich einen festen Gästestamm", erzählt der 39-Jährige. "Unter der Woche sind viele Monteure hier, am Wochenende sind es Privatleute, die hier in Radeberg an Familienfeiern, Beerdigungen, Schuleinführungen oder ähnlichen Veranstaltungen teilnehmen."

Wieder auf Vor-Corona-Niveau angekommen

2015 hat Mike Hirsch den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und die Pension vom Vorbesitzer übernommen. "Die Zimmer waren alle eingerichtet, aber renovierungsbedürftig", erinnert er sich. "Da habe ich einiges gemacht."

Davor hat er als Restaurantleiter im Kaiserhof gearbeitet. "Und ich hatte die Option zurückzukommen, falls es doch nicht läuft", berichtet er. Doch es lief. "Ich habe mich sukzessive nach oben gearbeitet."

Bis Corona kam. "Da habe ich mir natürlich schon große Sorgen gemacht." Eine Zeit lang durfte er niemanden beherbergen, "und auch die Monteure sind wegen der unsicheren wirtschaftlichen Lage weniger hier gewesen". Doch nun ist er mit seiner Pension wieder auf Vor-Corona-Niveau angelangt.

Seine sieben Doppelzimmer und drei Einzelzimmer sind ab April immer nahezu komplett ausgebucht. "Von Januar bis März ist traditionell weniger los."

Mit gutem Bauchgefühl in die Selbstständigkeit

Mike Hirsch ist ein Typ, der auf sein Bauchgefühl hört. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass das schon klappen würde mit dem Schillergarten. "Was die Bereiche Hotellerie und Gastronomie anging, habe ich mir das schon zugetraut", erzählt er. "Ich komme ja aus der Branche."

Mit Respekt hingegen sei er an die Themen Steuern und Buchhaltung rangegangen. Doch auch das seien mittlerweile Selbstläufer. "Da hat mir ein Freund am Anfang geholfen, jetzt mache ich das alles alleine."

Mike Hirsch in einem seiner Zimmer in der Pension "Zum Schillergarten" in Radeberg.
Mike Hirsch in einem seiner Zimmer in der Pension "Zum Schillergarten" in Radeberg. © Marion Doering

Flexibilität ist Mike Hirsch wichtig

Stichwort alleine: "Das ist es an der Selbstständigkeit und an diesem Job besonders gefällt: Dass ich alleine entscheiden kann und mir selbst meine Arbeit einteilen kann." Seinen Gästen im Schillergarten bietet er auch Frühstück an. Wenn das gewollt ist, steht er um 5.30 Uhr, geht die drei Minuten von seinem Zuhause rüber in den Schillergarten und bereitet alles vor.

"Danach kümmere ich mich je nach Anreisezeit der Gäste um die Zimmer." Bettwäsche wechseln, Handtücher waschen, putzen. "Ich kann viel vorarbeiten, das bringt mir enorme Flexibilität."

Er arbeite stundenmäßig sogar jetzt weniger als zuvor in seinem Arbeitsleben als Angestellter. "Dafür aber natürlich an sieben Tage die Woche. Und ich trage das volle Risiko. Länger krank werden darf ich nicht."

Biergarten in Radeberg immer dienstags geöffnet

Einen Mitarbeiter hat Mike Hirsch nicht. "Ich schaffe das gut alleine, und das soll auch so bleiben." Manchmal helfe seine Mutter aus, ansonsten ist er derjenige, der sich um die Gäste kümmert.

Immer dienstags öffnet er auch seinen Biergarten für alle Radeberger. Mehrere Stammtische treffen sich regelmäßig bei ihm, spielen Skat oder besprechen die aktuellen Ergebnisse der Fußball-Bundesliga. An diesen Abenden zapft Mike Hirsch seinen Gästen ein frisches Pils und serviert auch kleine Speisen.

Warum er nicht an weiteren Abenden seinen lauschigen Biergarten öffnen will? "Das haben mich die Gäste auch schon gefragt. Aber dafür ist mir meine Freizeit zu wichtig", sagt er. "Meine Familie und meine Hobbys."