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Marketing-Preis für den "Totenkopf" des Bäckers Gnauck aus Ottendorf

Mit seiner "Totenkopf"-Marke, die durch reinen Zufall entstand, hat der Ottendorfer Bäcker Gnauck in diesem Jahr den Zacharias-Preis gewonnen.

Von Siri Rokosch
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Marlon Gnauck vom gleichnamigen Bäcker in Ottendorf-Okrilla vor den Produkten, für die er den Zacharias-Preis gewonnen hat.
Marlon Gnauck vom gleichnamigen Bäcker in Ottendorf-Okrilla vor den Produkten, für die er den Zacharias-Preis gewonnen hat. © SZ/Siri Rokosch

Ottendorf-Okrilla. Zum 34. Mal ist der Deutschlandweite Kommunikationspreis für Handwerksbäcker - der Zacharias - verliehen worden. Im letzten Jahr ging er zum Ottendorfer Mühlenbäcker. Am 6. September gewann ihn nun Marlon Gnauck, Geschäftsführer des gleichnamigen Bäckers aus Ottendorf-Okrilla. Die rund acht Kilogramm schwere Bronzestatue wird seit 1990 verliehen - in diesem Jahr für einen Totenkopf.

Totenkopf-Marke sorgte bei einigen für Kopfschütteln

Marlon Gnauck hat den Preis für das vor fünf Jahren entstandene Logo seiner Mitarbeiter bekommen. Die elf Angestellten tragen den weißen Totenkopf mit der Bäckermütze unter anderem auf ihren Schürzen. Kunden, die freundlich lächeln, würden Aufkleber mit dem unkonventionellen Logo geschenkt bekommen, erklärt Marlon Gnauck, Chef der Bäckerei Gnauck: "Die Marke 'Totenkopf - echter Bäcker' ist durch Zufall entstanden. Wir waren damals drei Bäcker, die für das 'Dasda-Brot' einen Namen suchten. Die Idee mit dem Totenkopf ist dann irgendwie in die sozialen Netzwerke gekommen und verbreitete sich Blitzartig", erzählt er: "Einige regten sich darüber ziemlich auf, denn der Totenkopf hat ja zwei Bedeutungen, Pirat oder Gift. Und wer will seinen Bäcker schon mit Gift assoziieren?"

Die meisten seiner Kunden fanden die Idee aber originell und so gibt es mittlerweile einen Fanshop im Laden des Bäckers. Dort finden sich neben der Aufkleber auch Liegestühle, Mützen, Socken, Tassen und Kugelschreiber mit dem frechen Logo: "Echter Bäcker", mit dem weißen Totenkopf.

"Wir haben jetzt auch Ausstecher mit dem Totenkopf, auf Amerikanern hatten wir schon mal welche verkauft und mal sehen, wo wir die demnächst noch auf unseren Backwaren platzieren können", lacht der fröhliche Geschäftsmann.

Marlon Gnauck fährt unterdessen sogar mit seinem "Totenkopf-Logo" auf dem Auto zu Terminen und auch das Veranstaltungs-Zelt des Unternehmers ziert dieses Logo. Gnauck sagt: "Das ist bei uns normal geworden, selbst wenn wir Kinder zum Backen in der Backstube haben, ziehen sie unsere 'Totenkopf-Schürzen' an."

Wofür wird der Preis verliehen?

Gnauck war am 6. September zur Preisverleihung nach Bingen an den Rhein gefahren. Dort bekamen neben ihm zwei weitere Bäckereien den Zacharias - die Bäckerei Lamm GmbH aus Bielefeld und die Backhaus Lüning GmbH aus Bingen selbst.

Die Jury würdigt damit "herausragende Beispiele vorbildlicher Vermarktungskonzepte und Öffentlichkeitsarbeit rundum handwerklich hergestellte Backwaren", wie der Sponsor des Preises, CSM, ein Hersteller für Formmischungen für das Bäckerhandwerk, mitteilt. Alle Preisträger hätten in diesem Jahr "mit zeitgemäßen, kreativen Marketing- und PR-Konzepten sowie großem Einsatz für das Image des Bäckerhandwerks" überzeugt.

Der Zacharias-Wettbewerb habe das Ziel, handwerkliche Bäckereien und Konditoreien sowie deren Innungen und Verbände für kreative Marketing-Ideen zu begeistern.

Vor beinahe 300 Jahren, im Jahr 1730, hatte der sächsische Bäckermeister Andreas Zacharias im Auftrag August des Starken einen 1,8 Tonnen schweren "Weltrekord-Stollen" gebacken – nachweislich die erste spektakuläre Marketing- und PR-Aktion in der langen Geschichte des Bäckerhandwerks.

Um möglichst viele Nachfolger zu finden, gibt es deshalb den jährlichen Wettbewerb um den Zacharias-Preis. Der Ottendorfer Mühlenbäcker hat den Preis bereits zwei Mal erhalten, im letzten Jahr für die Idee mit dem Kinder-"Fantotti"-Brot, und zuvor für die "Schöne Müllerin". Auch der Dresdner Stollenschutzverband hat bereits einige Zacharias in seinen Regalen zu stehen. Marlon Gnauck wird übrigens am kommenden Wochenende (9. und 10. September) beim Dresdner Herbstmarkt auf dem Neumarkt am Brotmarkt teilnehmen.

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