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Radeberger Humboldt-Gymnasiastinnen: Dreimal Traumnote 1,0

Gleich drei Schülerinnen des Humboldt-Gymnasiums in Radeberg haben in diesem Jahr den Traum-Abischnitt von 1,0 geschafft. Was die jungen Frauen nun vorhaben und wohin es sie zieht.

Von Verena Belzer
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Franca Richter (links) und Helene Streller haben am Radeberger Humboldt-Gymnasium Abitur geschrieben - beide mit einem 1,0-Schnitt. Nun wollen beide Medizin studieren.
Franca Richter (links) und Helene Streller haben am Radeberger Humboldt-Gymnasium Abitur geschrieben - beide mit einem 1,0-Schnitt. Nun wollen beide Medizin studieren. © Marion Doering

Radeberg. Wer schon seit Kindheitstagen den Wunsch hegt, eines Tages Ärztin zu werden, der weiß: Ohne einen sehr guten Abiturschnitt wird das nichts. Und so haben sich Helene Streller und Franca Richter schon vor vielen Jahren das ehrgeizige Ziel gesteckt, das Humboldt-Gymnasium eines Tages mit einem 1,0-Abi zu verlassen. Nun steht fest: Es hat gereicht, beide haben den Traum-Schnitt geschafft. Beide können nun bald ihr Medizin-Studium aufnehmen.

Bei Kiara Drögsler wiederum sieht die Situation ein wenig anders aus. Sie will ab dem kommenden Wintersemester entweder Wirtschaftsingenieurwesen oder Wirtschaftsinformatik studieren. "Da wusste ich, dass ich nicht unbedingt einen 1,0-Schnitt brauche", erzählt sie. "Umso schöner, dass es trotzdem geklappt hat."

Erst mal den Führerschein, dann das Medizinstudium

Helene Streller aus Langebrück arbeitet schon lange auf das Ziel hin, Medizinerin zu werden. Ihr Praktikum in der 9. Klasse hat sie bei einer Radeberger Kinderärztin absolviert, und seit dieser Zeit steht sie auch in regem Kontakt mit einer Medizin-Studentin der TU Dresden. "Sie ist wie eine Mentorin", erzählt die 18-Jährige. "Ich bin über das Programm Check Mint der TU dazu gekommen."

Seitdem hat sie bereits an mehreren Vorlesungen teilgenommen und hat daher nun einen viel besseren Einblick in das Studium. "Das hat mich sehr motiviert", berichtet die junge Frau. "Aber ich habe mich auch gefragt, ob ich das wirklich will. Und die Antwort lautet 'ja'."

Nun würde Helene Streller am allerliebsten auch an der TU Dresden studieren. "Berlin zum Beispiel wäre mir viel zu unpersönlich", sagt sie. Sie wolle lieber in der Nähe ihrer Familie bleiben, "und es ist auch eine finanzielle Frage".

Die Naturwissenschaften sind ihre Welt - ihre Leistungskurse waren Mathe und Biologie. "Die Kombination der Naturwissenschaften und dem sozialen Aspekt, das Leben von Menschen verbessern zu können, das ist meine Motivation, Ärztin zu werden."

Doch nun geht es erst einmal in den Urlaub, mit den Eltern ins Elsass und anschließend alleine nach Südfrankreich zu einer Freundin, die sie über ein EU-Austauschprogramm kennengelernt hat.

"Und ich will auf jeden Fall noch meinen Führerschein machen", erzählt sie. "Das wollte ich mir während des Abiturstresses nicht auch noch antun."

Flossenschwimmen und Medizin, am liebsten in Leipzig

Franca Richter stammt aus einer Mediziner-Familie - die Mutter arbeitet am Uniklinikum, der Vater ist Allgemeinmediziner und auch der Bruder ist angehender Arzt. "Ärztin zu werden, ist mein Kindheitstraum, auch wenn meine Eltern mir das eher ausreden wollten", erzählt die 18-Jährige. In einer Klinik arbeiten wolle sie auch eines Tages eher nicht, sagt sie, da habe man weniger Zeit für die Patienten.

Aber dennoch reize sie die Vorstellung, Ärztin zu sein: ein abwechslungsreicher Job, kein Schreibtisch-Job - und: "Ein sicherer Job."

Ihr Wunsch-Studienort ist Leipzig und der Grund dafür ist ein ganz besonderer: Franca Richter ist Flossenschwimmerin. In dieser Disziplin hat sie es sogar schon zu drei Bronze-Medaillen bei der letztjährigen Jugend-Europameisterschaft gebracht.

"In Leipzig gibt es eine tolle Trainingsgruppe", berichtet sie. Am liebsten wolle sie Sportsoldatin bei der Bundeswehr werden und in Teilzeit Medizin studieren. "Die Bewerbung ist raus, ich warte noch auf Antworten."

Doch weiter weg als nach Leipzig will auch Franca Richter ungern. "Dafür ist mir meine Familie zu wichtig, die in Ottendorf-Okrilla wohnt."

Auf ihre Schulzeit blickt sie mit gemischten Gefühlen zurück: "Einerseits ist man natürlich wehmütig, dass es jetzt vorbei" ist, sagt sie. "Andererseits war die Oberstufe auch hart, da musste man sich ständig mental fokussieren und hatte den Druck, gut abzuschneiden."

Das Studium selbst finanzieren dank Studentenjob

Die dritte 1,0-Abiturientin ist Kiara Dröglser aus Liegau-Augustusbad.
Die dritte 1,0-Abiturientin ist Kiara Dröglser aus Liegau-Augustusbad. © privat

Den Druck hatte Kiara Drögsler weniger. "Ich habe für mich gelernt, dass es keinen Unterschied macht, ob man sich jetzt total stresst oder bisschen entspannter ist", berichtet sie von ihrer Schulzeit.

Auch sie wird der Gegend treu bleiben und ihr Diplom-Studium in Dresden beginnen. "Ich habe ein enges Verhältnis zu meinen Eltern und eine kleine Schwester. Da will ich nicht so weit weg."

Auch ausziehen stehe zumindest vorerst nicht auf dem Plan, "dann aber natürlich schon irgendwann. Das gehört auch dazu." Und weil sie finanziell nicht auf ihre Eltern angewiesen bleiben will, hat sich Kiara Drögsler bereits einen Werkstudentenjob bei einer Firma in Langebrück organisiert.

"Das ist dann ein guter Praxisbezug zum theoretischen Studium", sagt sie. Doch nun geht es auch für sie erst einmal in den Urlaub: "An die Ostsee mit meiner Familie."