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„Griechenland geht derzeit noch ganz gut“

Risikogebiete, Corona-Hotspots, Beherbergungsverbot – etliche Rödertaler verreisen dennoch in den Ferien. Eine Umfrage unter Touristikern der Region.

Von Rainer Könen
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Die Rödertaler seien alles andere als reisemüde in diesen Tagen, so Peggy Pfützner vom Radeberger Reisebüro Schmolling. So manchen zieht es auf eine Kreuzfahrtreise.
Die Rödertaler seien alles andere als reisemüde in diesen Tagen, so Peggy Pfützner vom Radeberger Reisebüro Schmolling. So manchen zieht es auf eine Kreuzfahrtreise. © Marion Doering

Radeberg. In diesen Tagen braucht es in der Reisebranche Menschen wie Peggy Pfützner. Die Reisekauffrau erzählt, dass sie „Touristikerin mit Herzblut“ sei. Pfützner arbeitet im Radeberger Reisebüro Schmolling schon seit vielen Jahren und weiß, dass das Verreisen in diesen Tagen seit Herbstbeginn und den ständig steigenden Infektionszahlen wieder mit etlichen Ein- und Beschränkungen verbunden ist. 

Das wirkt sich auch auf die am Montag in Sachsen beginnenden Herbstferien aus. Die SZ hörte sich bei einigen Radeberger Reisebüros um, welche Reiseziele derzeit von den Rödertalern bevorzugt werden. Die Verwirrung bei der Kundschaft sei gegenwärtig ziemlich groß wegen der Reisebeschränkungen, erklärt Peggy Pfützner.

Wandern liegt im Trend

Risikogebiete, Corona-Hotspots, und nun die innerdeutschen Beherbergungsverbote – wer darf noch wohin reisen, innerhalb Deutschlands und Europas? In manchen Urlaubsdestinationen ist ein negativer Coronatest mittlerweile die Eintrittskarte für ein paar erholsame Tage.

Derzeit ziehe es etliche ihrer Kunden vor allem nach Griechenland, so Peggy Pfützner. Das Land ist ja laut Auswärtigem Amt nur „relativ moderat“ von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Griechenland sei auch deshalb so beliebt, weil man von Dresden oder Leipzig aus dorthin fliegen könne, so Pfützner weiter.

Familien zögen in diesen Herbstferien natürlich kinderfreundliche Ferienhotels vor, erzählt sie. Wandern liegt in dieser Jahreszeit im Trend. Vor allem waldreiche Gegenden in Thüringen, Brandenburg oder Hessen werden bevorzugt bereist. Aber bei allen Kunden herrsche im Moment großer Informationsbedarf, beschreibt sie. Aber das sei ja auch kein Wunder, bei den vielen, sich oft widersprechenden Meldungen.

Ostsee weiter stark nachgefragt

Im Radeberger Touristik-Center erfährt man von Reisebüro-Mitarbeiterin Ina Zeband, dass neben Griechenland insbesondere Destinationen an der deutschen wie polnischen Ostsee nachgefragt seien. Natürlich habe man aufgrund der unsicheren Lage auch schon Reisen, vor allem Flugreisen, stornieren müssen. 

Dennoch müsse man in diesen Zeiten einfach optimistisch nach vorne schauen, findet Ina Zeband. Denn irgendwann sei ja auch diese Pandemie einmal vorbei und dann, so ihre Hoffnung, „kann man sicher wieder ganz ohne Einschränkungen verreisen“.

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Das von etlichen Bundesländern jüngst verhängte Beherbergungsverbot für Reisende aus innerdeutschen Corona-Hotspots hat nach Auffassung von Doreen Thämelt vom Radeberger TUI-Reisebüro auch bei ihren Kunden für Verunsicherung gesorgt. „Einige haben daraufhin ihre bereits gebuchten Reisen abgesagt“. Das Beherbergungsverbot sei aber auch sehr verwirrend, das ja mittlerweile unter anderem in Sachsen und Niedersachsen zurückgenommen wurde. 

Doreen Thämelt berichtet davon, dass die portugiesische Atlantikinsel Madeira als Urlaubsziel beliebt sei. Wer keinen aktuellen Corona-Test bei der Abreise vorweisen könne, könne diesen auch dort bei der Ankunft machen lassen. Auch habe das Interesse an Flusskreuzfahrten wieder zugenommen. Sie spricht in diesen Tagen zwar von dosierter Reiselust, vertraut aber darauf, dass sich die Lage am Reisemarkt mit Beginn des Winters vielleicht etwas bessern wird. Die Seychellen könne man jedenfalls schon wieder bereisen, und mit etwas Glück demnächst auch die Kanarischen Inseln.

„Die Stornierungen überwiegen die Buchungen.“

Nicht ganz so optimistisch ist man beim Radeberger Reisebüro Moch. „Wir können Reisen nach Griechenland anbieten“, erzählt Nicole Günther. Jedenfalls noch. Von einer großen Reiselust in den anstehenden Herbstferien könne sie aber nicht reden. „Die Stornierungen überwiegen die Buchungen.“ 

Es sei eine deutliche Zurückhaltung bei der Kundschaft zu spüren, erklärt sie. Statt Spanien oder Italien wählten vor allem Familien innerdeutsche Reiseziele wie den Spreewald oder die Ostsee. Und dann spielt ja auch noch das Wetter bei den Reise-Planungen eine nicht ganz unwichtige Rolle, insbesondere wenn man innerhalb Deutschlands urlauben möchte. Das regnerische Wetter, auch das sind die Erkenntnisse der Radeberger Reisefachleute, sei mitverantwortlich, dass sich so mancher das Urlaubsfeeling nur auf einem Tagesausflug in die Umgebung holt.

Fest stehe, auch darin sind sich Radebergs Reisekaufleute einig, dass die Rödertaler trotz Corona alles andere als reisemüde seien, vielmehr seien sie nur etwas vorsichtiger beim Planen des Urlaubs.

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