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Radeberger erstmals bei der Berufsorientierungsmesse in Ottendorf

Zum ersten Mal nimmt die Radeberger Exportbierbrauerei an der Berufsmesse in Ottendorf teil. Auch das LWU Großerkmannsdorf nimmt teil. Was sind deren Ziele?

Von Siri Rokosch
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Die Azubis, Fabien und Maximilian haben offensichtlich Spaß während ihrer Lehre in der Radeberger Exportbierbrauerei.
Die Azubis, Fabien und Maximilian haben offensichtlich Spaß während ihrer Lehre in der Radeberger Exportbierbrauerei. © Foto: Radeberger Exportbierbraue

Ottendorf-Okrilla. Mit über 100 Anmeldungen regionaler Firmen wird die diesjährige Berufsorientierungsmesse am 1. Juni in der Oberschule Ottendorf-Okrilla eine der größten Messen im Rödertal, um Azubis zu gewinnen. Das Besondere: die Schüler richten diese Messe selbst aus. Eigens dafür wurde eine Schüler GmbH gegründet. Doch warum nehmen so viele Firmen teil? Sächsische.de hat bei zwei Unternehmen nachgefragt.

Zum ersten Mal wird die Radeberger Exportbierbrauerei einen Stand in der Turnhalle betreuen, sagt Pressesprecher Hendrik Wagner: "Diese Messe ist stark gewachsen und in diesem Jahr besonders groß. Die Turnhalle ist komplett ausgereizt und wir finden sehr gut, dass sich viele andere Unternehmen engagieren. Wir sehen es als unsere Pflicht, uns zu beteiligen, um guten Nachwuchs zu gewinnen."

Derzeit werden am Brauereistandort in Radeberg zwölf Azubis ausgebildet - sechs Brauer und Mälzer, vier Mechatroniker und zwei Fachinformatiker für Systemintegration. Auch ein Lehrling des Böhmisch Brauhaus Großröhrsdorf, welches schließen musste, wurde übernommen und soll in diesem Jahr das dritte Lehrjahr abschließen.

Radeberger Brauerei bietet mehrere Ausbildungsberufe

"Man denkt bei einer Brauerei meist, es gehe dort um Logistiker, die Gabelstapler fahren oder Flaschen abfüllen", sagt Wagner, doch: "Wir haben auch andere Berufe." Neben Brauern und Mälzern werden in der Traditionsbrauerei auch Ausbildungen in den Bereichen Elektroniker für Automatisierungstechnik, Fachinformatiker für Systemintegration, Mechatroniker, Maschinen- und Anlagenführer Lebensmitteltechnik und Fachkräfte für Lebensmitteltechnik angeboten.

Viel laufe in der Produktion bereits computergesteuert. Mitarbeiter müssten nicht mehr in die Produktion eingreifen, sagt der Pressesprecher. Es brauche Leute, die die Automatisierung und Programmierungen verstehen.

Eine "Minibrauerei" werde am Messestand in Ottendorf zwar nicht aufgestellt, schmunzelt Hendrik Wagner, aber es wird Brauerei-typische Dinge zum Ausprobieren für die Schüler geben, zum Beispiel aus den Bereichen Verpackung und Logistik. Die Planungen dazu seien noch nicht abgeschlossen.

Junge Fachkräfte mit Instagram erreichen

Die Brauerei bietet interessierten Schülern ab 16 Jahren Praktika und Studentenjobs an. "Je eher die Jugendlichen in ein Unternehmen reinschnuppern, und sehen wie Menschen wie du und ich arbeiten, sind sie bereit, anderen davon zu erzählen und Möglichkeiten für sich zu entdecken."

Das Unternehmen hat aktuell auch einen "Jugendlichen Internet-Auftritt" gewagt, um dem Fachkräftemangel vorzubeugen. Damit wolle Radeberger "frischer und jugendlicher" wirken und die "Wurzeln in der Heimat" wieder tiefer schlagen. Auch auf Facebook und Instagram versucht die Brauerei, junge Menschen zu gewinnen.

Kuh "Lore" kann gemolken werden

Bereits seit rund 15 Jahren wirbt das Landwirtschaftliche Unternehmen an der Dresdner Heide (LWU) in Großerkmannsdorf in Zusammenarbeit mit örtlichen Schulen um Lehrlinge - und das erfolgreich. 11 Azubis lernen derzeit auf dem Hof.

Die Kuh "Lore" wird auch bei der Berufsorientierungsmesse am 1. Juni dabei sein. Sie gehört zum "Team" des landwirtschaftlichen Unternehmens an der Dresdner Heide in Großerkmannsdorf. Kinder können sich hier im Melken üben.
Die Kuh "Lore" wird auch bei der Berufsorientierungsmesse am 1. Juni dabei sein. Sie gehört zum "Team" des landwirtschaftlichen Unternehmens an der Dresdner Heide in Großerkmannsdorf. Kinder können sich hier im Melken üben. © Foto: Corina Mai

Seit drei Jahren nimmt das LWU an der Berufsorientierungsmesse in Ottendorf - Okrilla teil, wie Geschäftsführerin Cindy Gröber sagt: "Wir treffen dieselben Mädchen und Jungen dann zum Praktika oder Ferienjob wieder. Diese Kontakte bauen sich über Jahre auf."

Auch am 1. Juni sollen neue Lehrlinge gefunden werden - für die Ausbildungsbereiche Land- und Tierwirt, Fleischer und Fleischereifachverkäufer und für das Lebensmittelmanagement. Eigens dafür werde "Lore" wieder in den Anhänger gehoben. Die künstliche Kuh sei zum Glück nicht so schwer. Zu bieten hat die annähernd in Originalgröße und Farbe erscheinende Konstruktion aber ein Euter. Dort können sich die Schüler selbst im Melken üben. Bislang sei das immer sehr gut angekommen, sagt Cindy Gröber.

Interesse an Biologie, Chemie und Mathematik gefragt

Voraussetzungen für eine Lehre im LWU Großerkmannsdorf sei ein guter bis sehr guter Haupt- oder Realschulabschluss, sowie Interesse an Biologie, Chemie und Mathematik. Das Rechnen sei unter anderem wichtig, um die richtige Menge an Futtermittel, Düngerbedarf und Reinigungsmittel zu bestimmen, so die Erklärung. Auch IT-Interesse sei wünschenswert, denn auf "jeder Maschine sitzt heutzutage auch ein PC", sagt der Ausbilder Markus Walter.

Der Betrieb mit über 60 Mitarbeitern bietet den Jugendlichen zudem Ferienjobs an. Allerdings könnte nicht den ganzen Tag über Traktor gefahren werden, sondern auch Arbeiten wie Kälberbetreuung, Reinigung und Desinfektion stünden dann auf der Aufgabenliste.

Die Berufsorientierungsmesse findet am 1. Juni ab 9 Uhr in der Oberschule Ottendorf-Okrilla statt. Eröffnet wird sie erstmals von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Die Schüler der 7. und 8. Klassen fahren in der Regel im Klassenverband auf das Gelände und kommen aus den umliegenden Gymnasien und Oberschulen.