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Radeberger Ludwig-Richter-Schule mit Qualitätssiegel ausgezeichnet

Das Kultusministerium hat die Radeberger Ludwig-Richter-Schule für ihre Berufsorientierung ausgezeichnet - gefeiert wurde mit einem Berufe-Parcours für die Schüler. Die Firmen kommen gerne, denn Azubis zu finden wird immer schwieriger.

Von Verena Belzer
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Nadja Hess von Leybold Dresden zeigt Brooklyn Freestone eine Filtereinheit. Bei Leybold kann man Mechatroniker lernen.
Nadja Hess von Leybold Dresden zeigt Brooklyn Freestone eine Filtereinheit. Bei Leybold kann man Mechatroniker lernen. © René Meinig

Radeberg. Berufsorientierung und Berufswahlkompetenz - darum geht es originär an den Oberschulen. Und genau da sticht die Radeberger Ludwig-Richter-Schule besonders hervor. Bereits zum zweiten Mal nach 2017 hat sie das Qualitätssiegel für berufliche Orientierung vom sächsischen Kultusministerium erhalten - eine Auszeichnung, die sachsenweit nur 51 Schulen tragen. "Eine Gemeinschaftsleistung", wie Schulleiterin Peggy May beim Festakt betont.

Und die Ludwig-Richter-Schule wäre nicht die Ludwig-Richter-Schule, wenn sie die feierliche Übergabe des Siegels nicht standesgemäß ausgerichtet hätte: mit einem Berufe-Parcours, bei dem sich 34 Unternehmen aus der Region den Fragen der Schülerinnen und Schüler stellten. Darunter unter anderem die Radeberger Brauerei, Müller Milch, das Epilepsiezentrum Kleinwachau, die Asklepios Klinik Radeberg und die Firma Erbes Kälte. "Es geht für die Schüler darum, Kontakte zu knüpfen", erklärt Peggy May.

Auch ehemalige Schüler sind beim Berufe-Parcours dabei

"Mach' die Welt grüner, werde Gärtner" - so wirbt Sebastian Kühnel von der gleichnamigen Gärtnerei aus Liegau-Augustusbad um die Schüler. Dass er beim Berufe-Parcours mitmacht und den Kindern das Gärtner-Handwerk näherbringen will, sei für ihn eine Herzensangelegenheit: "Ich war selbst an der Ludwig-Richter-Schule Schüler", erzählt er.

Heute steht unter anderem Samson Benzner an seinem Stand und gräbt seine Hände in die Erde. Gemeinsam mit Sebastian Kühnel pflanzt er Kräuter wie Petersilie oder Schnittlauch in die Töpfe. "Ich habe zu Hause auch ein Hochbeet", berichtet der Schüler. Ob eine Ausbildung zum Gärtner etwas für ihn sei? "Vielleicht. Aber am liebsten würde ich Schokoladenkonditor werden."

Veranstaltungen wie diese seien auch für sein Unternehmen wichtig, sagt Kühnel. "Vor allem, wenn sie vor Ort stattfinden." Und vielleicht findet sich ja sogar noch jemand für einen Ausbildungsplatz ab September. "Man kann sich noch bewerben. Bei uns können die Azubis Florist oder Gärtner werden."

Fachkräftemangel plagt nahezu jede Branche

Beim Stand des Radeberger Kinderlandes steht Kevin Zeidler den Mädchen und Jungen Rede und Antwort über den Beruf des Erziehers - "wobei es schon mehr Mädchen sind, die bei uns vorbeischauen", wie er erzählt. Dass es zwei verschiedene Arten der Ausbildung zum Erzieher gibt, das wussten Sarina Tschörtner und Johanna Lauter aus der 7. Klasse beispielsweise noch nicht.

"Fachkräftemangel ist ja überall ein Thema und natürlich auch bei uns", erzählt Erzieherin Theresa Haase. "Da ist umso wichtiger, den Jugendlichen mehr über den Beruf zu erzählen und Werbung zu machen." Denn wo würde man sonst mit so viel strahlenden Kinderaugen und Lachen arbeiten als im Kindergarten?

Auszeichnung für die Ludwig-Richter-Schule (v.l.): Antje Finke (LSJ Sachsen), Kathrin Groschwald (Geschäftsführerin Agentur für Arbeit Bautzen), Hubert Burmeister (Konrektor), Lisa Liebig (Praxisberaterin), Cindy Bähr-Minow (Lehrerin), Peggy May (Schulleiterin) und Thomas Milke (Referent Kultusministerium).
Auszeichnung für die Ludwig-Richter-Schule (v.l.): Antje Finke (LSJ Sachsen), Kathrin Groschwald (Geschäftsführerin Agentur für Arbeit Bautzen), Hubert Burmeister (Konrektor), Lisa Liebig (Praxisberaterin), Cindy Bähr-Minow (Lehrerin), Peggy May (Schulleiterin) und Thomas Milke (Referent Kultusministerium). © Verena Belzer/SZ
Beim Berufe-Parcours an der Ludwig-Richter-Schule waren sogar Bagger auf dem Schulgelände.
Beim Berufe-Parcours an der Ludwig-Richter-Schule waren sogar Bagger auf dem Schulgelände. © René Meinig

Niederschwelliger Erstkontakt mit Schülern

Den Beruf des Mechatronikers stellt Nadja Hess von Leybold Dresden vor. Das Unternehmen, das in der Vakuumtechnik erfolgreich ist, hat seinen Sitz nahe dem Dresdner Flughafen und ist daher für die Radeberger Schülerinnen und Schüler ebenfalls eine Option.

Brooklyn Freestone aus Schönborn geht in die 7. Klasse und informiert sich über die Möglichkeiten und die Ausbildung zum Mechatroniker. "Ich habe ja noch ein bisschen Zeit mit der Berufswahl", sagt er. "Deshalb schaue ich mich überall mal um." Beim Stand von Leybold können die Jugendlichen Bilder und Aussagen zusammenstellen, dann wird geprüft, ob alles stimmt. "Ich bin jetzt definitiv schlauer als vorher", sagt der Siebtklässler.

"Veranstaltungen wie diese helfen uns, niederschwellig mit den Schülern in Kontakt zu kommen", sagt Nadja Hess. "Es wird immer schwieriger, Azubis zu finden, aber für das kommende Lehrjahr sind wir schon voll."