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Straßen-Wirrwarr in Arnsdorf

Seit dem Spätsommer ist die Weststraße in Arnsdorf bis zur Stolpener Straße gesperrt. Grund ist ein nicht umgesetzter Bebauungsplan. Wie sieht die Lösung aus?

Von Siri Rokosch
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Wer von Radeberg kommt, darf von der Stolpener Straße nicht mehr in die Weststraße einfahren.
Wer von Radeberg kommt, darf von der Stolpener Straße nicht mehr in die Weststraße einfahren. © Christian Juppe

Arnsdorf. Viele Arnsdorfer Bewohner der Siedlung zwischen der Weststraße und am Stockteich schütteln nur noch den Kopf: Grund ist ein nicht umgesetzter Bebauungsplan.

Und das führte nun zu einer Straßensperrung. Zur Stolpener Straße kommen sie nur noch über einen Umweg. Die Weststraße ist gesperrt. Immerhin stehen in dem Bereich mehr als 40 Einfamilienhäuser und mehrere Wohnhäuser.

Weststraße nicht für Durchgangsverkehr gebaut

Die Weststraße vom Wohngebiet bis zur Stolpener Straße, S159, war im Bebauungsplan aus den 1990er-Jahren nie als Durchgangsstraße konzipiert. Stattdessen sollte die Rudolf-Breitscheid-Straße bis zur Straße Am Stockteich durchgängig und als zweiter Rettungsweg genutzt werden. Doch die Rudolf-Breitscheid-Straße endet an der Kreuzung zur Mozartstraße und ist derzeit nur ein beleuchteter Gehweg, erklärt Arnsdorfs Bürgermeister Frank Eisold (parteilos).

Nun hat das Landesamt für Straßenbau und Verkehr verfügt, dass die Weststraße bis zur Stolpener Straße für den Verkehr gesperrt werden muss. Sie sei unter anderem zu schmal, teils werden die Fahrzeuge durch halbseitige Inseln abgebremst, es gibt abgesenkte Bordsteine und es fehlten Lärmschutzwände für die Anwohner. Ein Ausbau ist wegen der angrenzenden Wohnhäuser weder vorgesehen noch umsetzbar.

Bisher benutzten viele Arnsdorfer die Weststraße als schnellere Verbindung vom Dorfkern bis zur Schnellstraße, der Stolpener Straße, Richtung Radeberg - doch das hat sich nun geändert.

In Arnsdorf müsste diese Straße, Am Stockteich, eigentlich bis zur Rudolf-Breitscheid-Straße durchgängig befahrbar sein. Das ist sie aber nicht.
In Arnsdorf müsste diese Straße, Am Stockteich, eigentlich bis zur Rudolf-Breitscheid-Straße durchgängig befahrbar sein. Das ist sie aber nicht. © Christian Juppe

Welche Lösungen gibt es nun?

2021 wurde neben der bestehenden 30er-Zone ein weiteres Verkehrsschild aufgestellt: Anliegerbeschränkt, sagt Arnsdorfs Bürgermeister: "Doch das hat nichts gebracht. Die Polizei hatte versucht, diese Anordnung zu prüfen und vermehrt Kontrollen durchgeführt." Die Beamten hätten von den Fahrern allerdings oftmals gehört, dass diese ein Anliegen haben, um die Straße zu nutzen. "Sie würden jemanden besuchen, hieß es, und fuhren dann trotzdem auf die Stolpener Straße oder in den Ort hinein", sagt Eisold.

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) erteilte 2020 einem Antrag auf Baugenehmigung, um den Anschluss der Weststraße an die Stolpener Straße zu errichten, eine Absage. Eine Verkehrszählung in dem Bereich bestätigte denn im Herbst 2021, dass zu viele Fahrzeuge die Weststraße nutzen. Auch die Polizei habe keine Handhabe, die Nichtanwohner zur Rechenschaft zu ziehen. "Das Lasuv hat uns aufgefordert, die Weststraße sofort abzubinden", sagt Eisold. "Wir haben anschließend einen Stufenplan mit dem Lasuv vereinbart, um den zweiten Rettungsweg zu sichern."

Somit wurde die Weststraße im Juli dieses Jahres im Bereich von rund 100 Metern bis zur Anbindung an die Stolpener Straße, S159, für alle motorisierten Fahrzeuge außer landwirtschaftlicher gesperrt. Landwirte dürfen bis zum angrenzenden Feld die Weststraße von der Stolpener Straße aus nutzen, sonst niemand und auch nicht Richtung Hauptstraße in den Ortskern hinein. Für viele Anwohner ist das ein Ärgernis, denn sie müssen nun zum Beispiel über die Hauptstraße zur Stolpener Straße fahren, um nach Radeberg zu kommen, und dieser Weg ist länger.

Laut Aussage des Bürgermeisters habe die Polizei bereits mehr als 60 Bußgelder gegen falsch fahrende Fahrzeuge auf der Weststraße verhängt, seitdem diese für den Verkehr gesperrt ist.

Eine Lösung ist aber bereits in Planung, erklärt der Bürgermeister. "Wir werden nun den alten Bebauungsplan umsetzten." Das heißt, der von der Gemeinde liebevoll errichtete, kurze Fußweg zwischen der Rudolf-Breitscheid-Straße und der Straße Am Stockteich, der sogar eine Beleuchtung erhalten hat, soll abgebaut werden. Dieser Bereich war ja im Bebauungsplan bereits als Durchgangsstraße geplant. "Laut Bebauungsplan haben wir in dem Bereich Baurecht. Wie werden die Straße ausbauen und damit wird sie dann zum zweiten Rettungsweg", sagt Bürgermeister Eisold, allerdings: "Bauen können wir aber leider erst, wenn das Geld dafür da ist."