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Radeberg
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Ist das Ende der Radeberger Kaufhalle besiegelt?

Die Kaufhalle in der Radeberger Südvorstadt schließt - das steht fest. Nun verdichten sich die Zeichen, dass es an diesem Standort wohl keine neue Lösung geben wird.

Von Verena Belzer
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Die Kaufhalle schließt am 29. Juni. Noch ist kein Nachfolger in Sicht.
Die Kaufhalle schließt am 29. Juni. Noch ist kein Nachfolger in Sicht. © René Meinig

Radeberg. Die Bewohner der Südvorstadt müssen weiterhin um ihre Kaufhalle bangen. Markus Borck zieht sich wie berichtet aus dem kleinen Nahversorger an der Schillerstraße zurück - aus rein privaten Gründen, wie er erneut betont. "Es sind keine wirtschaftlichen Gründe", sagt er. "Das hat sich hier in den letzten 14 Jahren gut entwickelt und man kann auch mit viel Herzblut und Engagement ein gutes Auskommen haben." Er jedoch freue sich nun auf einen neuen Lebensabschnitt.

Und er nennt auch einen endgültigen Termin für den letzten Tag, an dem man bei ihm noch einkaufen kann: "Für mich ist hier am 29. Juni Schluss", sagt Markus Borck. Was danach komme, wisse er nicht. "Stand jetzt gibt es keinen Nachfolger, ich führe derzeit auch keine Gespräche."

Keine konkreten Ergebnisse bei Gesprächen mit Epilepsiezentrum

Als die Nachrichten die Runde machten, dass die Kaufhalle schließt, brachte sich das Epilepsiezentrum Kleinwachau als möglicher neuer Betreiber ins Spiel. "Wir bieten in unserer Werkstatt für behinderte Menschen und auch in unserem Inklusionsunternehmen Paso Doble interessante Arbeitsplätze", hatte Pressesprecher Alexander Nuck erklärt. "Und dabei ist uns die Qualifizierung von Menschen mit Behinderung ein besonders wichtiges Anliegen. Die Übernahme der Kaufhalle wäre zum Beispiel als ein neuer Geschäftszweig unseres Inklusionsunternehmens Paso Doble darstellbar." Edeka-Betreiber John Scheller, der den Markt mit Waren beliefert, hatte angeboten, mögliche neue Mitarbeiter anzulernen.

Doch seit den ersten Gesprächen sind zwischenzeitlich etliche Wochen ins Land gezogen - ohne dass dabei eine Lösung gefunden werden konnte.

Epilepsiezentrum-Pressesprecher Alexander Nuck hält sich noch bedeckt - vielversprechend klingt seine Aussage jedoch nicht: "Unser Interesse an einem Engagement rund um die Kaufhalle ist grundsätzlich vorhanden", sagt er auf Anfrage. "Es ist jedoch bereits viel Zeit verstrichen, ohne konkrete Ergebnisse nennen zu können." Für das Epilepsiezentrum müsse solch ein Engagement planbar und finanzierbar sein, "wodurch wir letztlich auch auf Fördermittelzusagen angewiesen sind und entsprechende Fristen einhalten müssen".

Stadtrat Mulansky: "Auch ein sozialer Treffpunkt"

Kommt die Schließung der Kaufhalle am 29. Juni also für das Epilepsiezentrum zu früh? Nach Informationen von Kaufhallen-Betreiber Markus Borck wird aus dem geplanten Engagement wohl eher nichts. "Soweit ich weiß, haben sich die Pläne als nicht realisierbar erwiesen, das hat sich zerschlagen." Auch andere Kenner der Radeberger Nahversorgungsbranche bestätigen das.

Markus Borck wünscht sich für die Bewohner der Südvorstadt nach wie vor, dass sich eine Lösung findet, doch mit jedem weiteren Tag, der verstreicht, sinkt die Wahrscheinlichkeit dafür. In der Kaufhalle bekommen die Kunden neben Lebensmitteln auch von Bäcker und Fleischer ihre Waren. Sogar eine Post gibt es.

Wir-für-Radeberg-Stadtrat Knut Mulansky, der selbst in der Südvorstadt wohnt, hatte zuletzt die Bedeutung des Marktes hervorgehoben: "Die Kaufhalle ist sehr wichtig", sagt er. "Gerade für ältere Leute, die zu Fuß einkaufen gehen." Für die sei die Kaufhalle auch nicht nur für die Nahversorgung wichtig, "das ist ein auch ein sozialer Treffpunkt".