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Wohnungsboom in Radeberg

An mehreren Stellen in der Radeberger Innenstadt werden neue Quartiere gebaut. Die Preise sind hoch. Wer dennoch mietet oder kauft.

Von Thomas Drendel
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An der Otto-Bauer-Straße in Radeberg entstehen vier Mehrfamilienhäuser mit 30 Wohnungen. Harald Grüninger, Inhaber des Immobilien-Service Radeberg, vermittelt sie. Die Nachfrage ist groß, sagt er.
An der Otto-Bauer-Straße in Radeberg entstehen vier Mehrfamilienhäuser mit 30 Wohnungen. Harald Grüninger, Inhaber des Immobilien-Service Radeberg, vermittelt sie. Die Nachfrage ist groß, sagt er. © Marion Doering

Radeberg. Es ist, als hätten sämtliche Baufirmen der Umgebung in Radeberg zu tun. An fast jeder Ecke werden Wohnhäuser errichtet, mehrere Einfamilienhaus-Siedlungen entstehen. „So einen Boom habe ich noch nicht erlebt“, sagt Harald Grüninger. Er kennt den Immobilienmarkt in der Stadt genau. Seit fast 30 Jahren ist er Inhaber des Immobilien-Service Radeberg. „Vor vier Jahren hat die Phase begonnen und trotz Corona sehe ich noch keinen Abschwung“, sagt er.

Jüngstes Beispiel für den Bauboom ist die neue Wohnanlage an der Otto-Bauer-Straße. Vom Stadtzentrum aus gesehen liegt sie quasi hinter dem Kindergarten Baumhaus und dem Lidl-Einkaufsmarkt. Hier entstehen vier Mehrfamilienhäuser, zwei kleinere direkt an der Otto-Bauer-Straße, zwei größere im hinteren Bereich des Grundstückes.

Die Gebäude haben eine Höhe von vier Stockwerken. In den Kleineren sind je vier Wohnungen vorgesehen, in den großen je elf, insgesamt 30 Wohnungen. Untergebracht sind Zweiraum- bis Vierraumwohnungen mit bis über 120 Quadratmetern Wohnfläche. Ausgestattet sind sie mit vielen Extras: Fußbodenheizung, elektrischen Rollläden vor allen Fenstern, Badewanne und bodengleicher Dusche.

Keinerlei Werbung, dennoch große Nachfrage

Für viele besonders wichtig: Alle Wohnungen sind barrierefrei mit einem Aufzug zu erreichen. Unter den zwei großen Gebäuden gibt es eine Tiefgarage. „Die Bewohner können wählen zwischen Tiefgaragenplatz oder Stellplatz im Freien.“ An einem Gebäude sind die Gerüste schon gefallen. Im Oktober soll alles fertig sein, samt Außenanlagen. Dann können die Mieter einziehen. Die Nachfrage ist groß, sagt Harald Grüninger, der sich auch hier um die Vermittlung kümmert. „Wir haben bisher keinerlei Werbung gemacht, trotzdem ist die Hälfte der Wohnungen schon weg. Etliche sind reserviert, bei einigen wird der Mietvertrag in den nächsten Tagen unterschrieben.“

Im Oktober sollen die Wohnungen an der Otto-Bauer-Straße in Radeberg bezugsfertig sein.
Im Oktober sollen die Wohnungen an der Otto-Bauer-Straße in Radeberg bezugsfertig sein. © Marion Doering

Besonders nachgefragt sind die großen Wohnungen. „Junge Familien interessieren sich für sie, aber auch etliche Senioren“, sagt der Immobilien-Fachmann. „Einige haben ihr Haus verkauft, weil ihnen vielleicht der Unterhalt oder die Gartenpflege zu beschwerlich ist und ziehen in eine Stadtwohnung. Ärztehaus und Einkaufsmöglichkeiten sind ganz in der Nähe. Ihnen ist natürlich auch die Barrierefreiheit wichtig.“

Der Mietpreis schreckt offenbar niemanden: Ab neun Euro pro Quadratmeter Kaltmiete werden an der Otto-Bauer-Straße verlangt. „Das klingt viel. Ist aber im Verhältnis zu Preisen, wie sie in Dresden bezahlt werden müssen, moderat, wo für Neubauten mit dieser Ausstattung ab 14 Euro pro Quadratmeter verlangt werden, wie er sagt.

"Radeberger Preise noch gesund"

Das gelte auch für Eigentumswohnungen. In der im vergangenen Jahr fertiggestellten Anlage an der Langbeinstraße seien 3.400 Euro pro Quadratmeter ausgewiesen worden. „Radeberger Preise sind gesund, keine Fantasiepreise. Sie spiegeln die derzeitigen Baukosten und Grundstückspreise wider.“ Die Wohnungen waren schnell vergeben.

Gegenwärtig laufen die Vorbereitungen für ein weiteres Wohnhaus mit weiteren 16 Eigentumswohnungen. Was immer wieder zu hören ist, bestätigt Harald Grüninger: Der überwiegende Teil der neuen Mieter oder Wohnungseigentümer kommt aus Dresden. „Mit der Bahn oder dem Auto ist man schnell im Elbtal, und das bei deutlich geringeren Wohnkosten.“

Weitere Wohngebiete stehen in den Startlöchern. So sollen ganz in der Nähe an der Badstraße 65 Wohnungen entstehen. Sie werden auf dem ehemaligen Gelände der Karosseriewerke errichtet. Nach ersten Plänen sind insgesamt acht Häuser um eine kleine rechteckige Parkanlage angeordnet. Offenbar sind die Planungen noch nicht abgeschlossen. Wann es hier losgeht, ist noch unklar.

Was für Mehrfamilienhäuser gilt, gilt auch bei Einfamilienhaussiedlungen. Auf dem Areal Am Sandberg konnte man vor einigen Jahren kein Grundstück mehr an den Mann bringen, sagt der Immobilien-Fachmann. Jetzt hat sich das Blatt gewendet. Die Städtische Wohnbau hat einen neuen Abschnitt erschlossen, und auch hier sind die meisten Flächen schon vergeben. Das gleiche Bild an der Richard-Wagner-Straße. „Wir wollten für einige unserer Kunden Grundstücke reservieren. Am Tag der Vergabe waren wir zwei Stunden vor Öffnung vor Ort. Da stand schon eine lange Schlage. Wir sind nicht mehr zum Zuge gekommen.“

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