Radeberg
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Welche Städtepartnerschaften gibt es im Rödertal?

Rödertaler Gemeinden pflegen seit vielen Jahren über Städtepartnerschaften Freundschaften mit anderen Kommunen. Sollen die Beziehungen in die Ukraine ausgebaut werden?

Von Rainer Könen
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Die Stadt Radeberg pflegt ein "freundschaftliches Verhältnis" zu einer west-ukrainischen Kleinstadt.
Die Stadt Radeberg pflegt ein "freundschaftliches Verhältnis" zu einer west-ukrainischen Kleinstadt. ©  Symbolbild: Rene Meinig

Rödertal. Rundet man auf, dann sind es etwa 50.000 Freunde. So viele Einwohner haben alle Radeberger Partnerstädte zusammen. Zu drei Städten hält die Bierstadt städtepartnerschaftliche Verbindungen: Garching bei München, Neratovice in Tschechien und die bayrische Gemeinde Aschheim.

Zu der in der West-Ukraine gelegenen Kleinstadt Halytsch pflege man ein "freundschaftliches Verhältnis", beschreibt es Radebergs parteiloser Oberbürgermeister Frank Höhme. Seit 2018 besteht diese Kommunalbeziehung.

Sind Städtepartnerschaften noch zeitgemäß?

Neben Radeberg sind auch andere Rödertaler Gemeinden Städtepartnerschaften eingegangen. Arnsdorf ist seit über 30 Jahren mit dem südbadischen Denzlingen freundschaftlich verbandelt, Wachau pflegt Kontakte zum bei Ravensburg gelegenen Berg, hat auch eine partnerschaftliche Verbindung zur polnischen Stadt Ilowa. Ottendorf-Okrilla hatte vor etlichen Jahren Partnerschaftsabkommen mit den beiden baden-württembergischen Gemeinden Willstätt und Schutterwald sowie der in Niedersachsen gelegenen Stadt Bergen abgeschlossen. Diese Städtepartnerschaften über die Jahre zu pflegen, ist nicht so leicht. Gelegentlich wird auch gefragt, ob sie überhaupt noch zeitgemäß sind.

Dass sie das sind, davon ist Wachaus Bürgermeister Veit Künzelmann (CDU) überzeugt. "Unsere Städtepartnerschaft mit Berg hat großes Potenzial", sagt er. Delegationen beider Kommunen besuchten sich alljährlich, man tausche sich regelmäßig aus.

Hat Corona den Städtepartnerschaften geschadet?

Auch Feuerwehren und Faschingsvereine der Orte seien miteinander befreundet. Die Partnerschaft zum polnischen Ilowa habe durch die Corona-Zeit zwar etwas gelitten, aber man werde die Kontakte in der nächsten Zeit wieder aufnehmen, so Wachaus Bürgermeister weiter.

Dass die Pandemie in den zurückliegenden Jahren so manche Städtepartnerschaft ausgebremst hat, darauf weist man auch in der Ottendorfer Gemeindeverwaltung hin. Nach "dieser schwierigen Zeit" sollen die Partnerschaften zu den drei befreundeten Kommunen "belebt" werden. Gespräche zwischen den Bürgermeistern habe es bereits gegeben, erfährt man von der Gemeindeverwaltung.

Wie entstanden Städtepartnerschaften eigentlich?

Städtepartnerschaften sind ein Produkt der Nachkriegsgeschichte. 1948 konstatierten deutsche und französische Bürgermeister während einer Konferenz in der Schweiz, dass eine Verständigung zwischen Menschen verschiedener Staaten ein wirksames Mittel zur Verhinderung kriegerischer Auseinandersetzung sei. Deutsch-französische Partnerschaften waren die ersten, die zustande kamen.

Im Laufe der Jahre rückte jedoch der ursprüngliche Aussöhnungsgedanke in den Hintergrund, gerieten nach der Wende vor allem Partnerschaften mit ostdeutschen Städten und Gemeinden in den Vordergrund. Als eine Art Aufbauhilfe.

Stellt sich die Frage, ob es in den hiesigen Kommunen Überlegungen gibt, Partnerschaften mit ukrainischen Kommunen zu schließen, nicht zuletzt auch, um ihnen in diesen Kriegszeiten beizustehen?

In Radeberg wurden bereits Hilfstransporte in die Ukraine, in die befreundete Stadt Halytsch organisiert. In Ottendorf-Okrilla, so die Auskunft der Gemeindeverwaltung, gebe es Ideen und Anregungen, wie man mittels einer Städtepartnerschaft Menschen in der Ukraine helfen könne.

Bereits vor dem Ukrainekrieg gab es 76 Städtepartnerschaften zwischen deutschen und ukrainischen Kommunen. So ist beispielsweise Ukraines Hauptstadt Kiew seit 1961 mit Leipzig partnerschaftlich verbunden. Seit Beginn des Krieges im vergangenen Februar hat sich die Zahl dieser auch als "Solidaritätsbeziehungen" bezeichneten Städteverbindungen fast verdoppelt. Mittlerweile bestehen 120 solcher kommunalen Freundschaften.

In Arnsdorf und Wachau gibt es derzeit keine Pläne, einen partnerschaftlichen Kontakt zu einer ukrainischen Stadt aufzubauen. Ganz ausschließen will Wachaus Bürgermeister ein solches Engagement jedoch nicht. Auch wenn es da, so Veit Künzelmann, "mit der Verständigung nicht so einfach" sein sollte. Aber dafür gibt es ja schließlich Dolmetscher.