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S177 in Leppersdorf: Mehr Lärm und Unfälle durch Durchgangsverkehr

Mit der Teilfreigabe der S177 hat in Leppersdorf nicht nur der Durchgangsverkehr zugenommen - die Lärmbelastung ist ebenfalls gestiegen. Auch nachts rollen viele LKW durch den Ort.

Von Rainer Könen
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Seit der Teilfreigabe der S 177 an der A4 bei Pulsnitz im November ist der Durchgangsverkehr im Wachauer Ortsteil beträchtlich angestiegen.
Seit der Teilfreigabe der S 177 an der A4 bei Pulsnitz im November ist der Durchgangsverkehr im Wachauer Ortsteil beträchtlich angestiegen. © Marion Doering

Leppersdorf. Vor ein paar Tagen ereignete sich bei Leppersdorf ein schwerer Unfall. Auf der Dresdner Straße waren am Abzweig nach Kleinröhrsdorf zwei Wagen zusammengestoßen. Sechs Personen wurden verletzt, eine davon schwer. Einen Tag später krachte es unweit dieser Stelle erneut. Verletzt wurde niemand, es entstand glücklicherweise nur Blechschaden.

Schwerer Unfall vergangene Woche auf der Dresdner Straße in Leppersdorf: "Schon seit Jahren ein Unfallschwerpunkt", sagt Ortsvorsteher Michael Kretschmer
Schwerer Unfall vergangene Woche auf der Dresdner Straße in Leppersdorf: "Schon seit Jahren ein Unfallschwerpunkt", sagt Ortsvorsteher Michael Kretschmer © xcitepress

Dieser Bereich sei schon seit einigen Jahren ein Unfallschwerpunkt, erklärt Ortsvorsteher Michael Kretschmer. Die Ursache der Kollisionen ist bisher noch nicht geklärt. Doch nach Ansicht vieler Leppersdorfer dürften das sicher "nicht die letzten Unfälle hier sein", sagt ein Bewohner, dessen Haus unmittelbar an der vielbefahrenen Dresdner Straße liegt.

Deutlich mehr Durchgangsverkehr in Leppersdorf

Denn: Seit der Teilfreigabe der S177 an der A4 bei Pulsnitz im vergangenen November ist der Durchgangsverkehr im Wachauer Ortsteil beträchtlich angestiegen, so führen zwei vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) eingerichtete Umleitungsstrecken durch den Ort. Das bedeutet für die Leppersdorfer konkret, dass es zur "Rushhour" - also zur der Zeit, an der die meisten Pendler zur Arbeit oder wieder auf dem Weg nach Hause unterwegs sind - ziemlich lebhaft auf der durch den Ort führenden Staatsstraße zugeht.

Tagtäglich passieren zahlreiche ortsunkundige Autofahrer den Ort - und viele Fahrer halten sich oft nicht an die vorgegebenen Geschwindigkeitsbeschränkungen. Mit anderen Worten: Das Gefahrenpotenzial auf der Ortsdurchfahrt ist erheblich. Damit aber nicht genug: Der LKW-Verkehr ist ebenfalls gestiegen. "Selbst nachts fahren nun mehr Brummis als üblich durch Leppersdorf", sagt Ortsvorsteher Kretschmer.

Hätte man die Umleitung anders einrichten können?

Mit den vom Lasuv eingerichteten beiden Umleitungsstrecken sind Anwohner nicht einverstanden. "Das hätte man sicher anders regeln können", hört man vielfach. Allerdings haben die vorgeschlagenen Umleitungsstrecken zumeist einen großen Haken: Sie führen zu weitläufig um Leppersdorf herum und sind wegen der derzeitigen Bauarbeiten an der neuen S177 schlichtweg nicht realisierbar, sagt das Lasuv.

Das wird deutlich, wenn man sich die derzeitige Situation an der Großbaustelle anschaut: Nördlich von Leppersdorf wird weiter an der Anbindung des Kreisverkehrs gearbeitet, die alte Autobahn-Anschlussstelle Pulsnitz wird zurückgebaut. Dieser Bereich wurde für den Verkehr gesperrt.

Dann sind weitere Sanierungsarbeiten an der Autobahnbrücke geplant, dort ist eine Durchfahrt ebenfalls nicht möglich. Verkehrsteilnehmer, die auf der A4 in Richtung Görlitz unterwegs sind, müssen an der alten Anschlussstelle Pulsnitz abfahren und werden durch den Ort geleitet, um zur neuen Umfahrung zu gelangen.

Auch LKW, die von Görlitz über die A4 und Pulsnitz in Richtung Sachsenmilch unterwegs sind, werden nun über die Umleitungsroute durch den Wachauer Ortsteil Leppersdorf geführt. Hinzu kommt noch der Verkehr in Richtung Dresden (A4) und Pulsnitz, hier müssen die Verkehrsteilnehmer einen Umweg über Leppersdorf in Kauf nehmen.

Auch die Lärmbelästigung hat zugenommen

Die Lärmbelastung hat durch den Straßenverkehr ebenfalls zugenommen. Ortsvorsteher Kretschmer schätzt, das täglich bis zu 16.000 Fahrzeuge durch Leppersdorf rollen. Für eine Staatsstraße sei das "eine hohe Belastung". Selbst manche Bundesstraßen in der Region würden nicht so intensiv frequentiert, so Kretschmer weiter.

Laut Lasuv-Sprecher Franz Grossmann sind hinsichtlich der neuen S95/Ortsumgehung "Möglichkeiten zur Anpassung der bestehenden und mit den zuständigen Verkehrsbehörden abgestimmten Verkehrsführungen derzeit nicht gegeben".

Übersetzt heißt das so viel: Alles bleibt so, wie es ist. Der Straßenverkehr wird also weiterhin über die provisorisch-eingerichteten Verkehrsrouten durch den Ort geleitet. Aber ein Ende der für die Leppersdorfer belastenden Situation ist in Sicht: Im Herbst 2023 soll das Großprojekt laut Landesamt für Straßenbau und Verkehr fertiggestellt sein.