SZ + Radeberg
Merken

Was "Bauer's Hofladen" in Langebrück so erfolgreich macht

Die 26-jährige Friederike Bauer führt in Langebrück "Bauer's Hofladen". Das Geschäft mit eigenen Rindfleischspezialitäten läuft so gut, dass nun die Öffnungszeiten angepasst wurden. Selbst Gaststätten in Dresden kaufen dort ein.

Von Siri Rokosch
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Friederike Bauer ist die junge Chefin von "Bauer's Hofladen" in Langebrück.
Friederike Bauer ist die junge Chefin von "Bauer's Hofladen" in Langebrück. © Sven Ellger

Langebrück. Auf dem Gelände rund um "Bauer's Hofladen" in Langebrück an der Klotzscher Straße 30 leben derzeit etwa 150 Rinder. Ab dem kommenden Monat stehen sie wieder auf der Weide, um dort frisches Gras zu fressen. Um die Tiere kümmert sich der Vater von Friederike Bauer. Sie wiederum hat den Hofladen fest in der Hand.

Die 30-jährige Fleischermeisterin hat BWL studiert und ist seit 2023 Geschäftsführerin des Hofladens. Und dort stehe die Transparenz gegenüber der Tierhaltung und der Fleischverarbeitung ganz oben, sagt sie.

Was Kunden im Hofladen in Langebrück erwartet

Der große Hofladen bietet vor allem Produkte aus der hauseigenen Schlachterei rund um das Rind an. So werden unter anderem Rindfleischsalami und -schinken selbst hergestellt, aber auch Burger und Klassiker wie Rumpsteak, Filet, Hüfte, Spezial-Cuts für den Grill und Flansteaks.

Ab April würde der gegarte Rinderschinken hinzukommen, sagt Friederike Bauer: "Der ist sehr aromatisch. Den hatten wir beim Langebrücker Weihnachtsmarkt getestet. Dort wurde er sehr gut angenommen." Neben der eigenen Rindfleischprodukte finden Kunden aber auch Schweinefleisch und Wurstwaren am Verkaufstresen.

Außerdem arbeitet der Hofladen mit regionalen Produzenten zusammen, sodass außer Brot fast alles an der Klotzscher Straße gekauft werden kann. So finden sich in dem liebevoll dekorierten Laden Säfte von der Kelterei Walther aus Arnsdorf, Eis vom Dresdner Produzenten "Paupau", Likör sowie Obst und Gemüse vom Obsthof Zwicker. Zudem können selbst gefertigte Produkte vom Storchennest Radeberg gekauft werden.

Die 30-Jährige beschäftigt derzeit fünf Mitarbeiter, drei Verkäuferinnen, einen Fleischer und einen Angestellten in der Produktion.

Langebrücker Hofladen beliefert Restaurants in Dresden

Offensichtlich schätzen auch Gastronomen aus Dresden das Fleisch aus Langebrück. So beliefert "Bauer's Hofladen" zum Beispiel das "St. Pauli" im Hechtviertel, das "Villandry" an der Jordanstraße in der Neustadt und das "Stresa" in Dresden-Striesen.

"Die Gastronomen nehmen viele verschiedene Sachen von uns ab", sagt Bauer. "Zum Beispiel Schmorstücke wie Braten und Gulasch, aber auch Steaks und Innereien wie Leber und Herzen, und sogar Ochsenschwanz. Daraus macht das 'St. Pauli' Ochsen-Pralinen", sagt die 26-jährige Geschäftsfrau.

Die Zusammenarbeit mit dem Restaurant soll nun noch ausgebaut werden. "Wir planen, bis spätestens zum Sommer, gemeinsam Gerichte im Glas anzubieten. Diese können die Kunden dann mit nach Hause nehmen und dort erwärmen. Als Erstes soll es Gulasch im Glas geben, mit Rindfleisch von uns und den Kochkünsten des 'St. Pauli'", so Friederike Bauer. Danach seien auch Soljanka, Bolognese und Königsberger Klopse den Weg ins Glas finden.

Weiderinder werden in "Bauer's Hofladen" zwei Jahre alt

Die etwa 150 Rinder des Hofes werden in einem Alter von sechs Monaten angekauft, berichtet die Fleischermeisterin. "Dann sind sie erst einmal bei uns im Stall, bis sie groß genug sind, auf die Weide zu kommen. Damit warten wir wegen der Wölfe in der Dresdner Heide." Sie berichtet, dass der Nachbar bereits gerissene Tiere zu beklagen hatte und deshalb auch die Weideflächen rund um "Bauer's Hofladen" nun mit extra Zäunen versehen wurden.

Auf vorbeugende Medikamente verzichte der Hof, sagt Bauer. "Wir haben eine Krankenbox, falls mal ein Tier erkrankt und dann kommt natürlich auch der Tierarzt und wir halten die vorgegebenen Wartezeiten während und nach der Krankheit ein." Jeder Tier werde nach der Schlachtung außerdem untersucht, zudem werde eine Blutprobe vorgenommen.

Bauer's Hofladen hat jetzt auch mitwochs geöffnet, vorerst zwischen 9 und 12 Uhr.
Bauer's Hofladen hat jetzt auch mitwochs geöffnet, vorerst zwischen 9 und 12 Uhr. © Sven Ellger

Familie Bauer lege Wert darauf, dass sowohl die Tierhaltung als auch die Herstellung der Produkte transparent ist. Die Kunden könnten bei der Arbeit zuschauen, betont Friederike Bauer. Auf das Bio-Siegel werde weniger Wert gelegt, denn das sei teuer. "Wir hatten vor Jahren das Bio-Siegel, doch dadurch wird das Fleisch auch sehr teuer. Jetzt bewegen wir uns in einem mittleren Preisniveau", erklärt Bauer weiter.

Im Alter von zwei Jahren werden die Rinder dann in der Hauseigenen Schlachterei geschlachtet, pro Woche zwischen ein und zwei Tiere - ganz ohne Transportwege - sagt die Geschäftsführerin: "Damit ersparen wir den Tieren Stress." Bis dahin können sie sich frei bewegen, haben Platz auf der Weide und fressen frisches Gras. Dies führe zu einer besseren Fleischqualität, so Bauer.

Bald Hotdog-Brötchen und Würstchen aus eigener Herstellung

Ab April soll es im Langebrücker Hofladen auch Hotdog-Brötchen geben, passende zu den Würstchen aus eigener Herstellung. Die Backwaren kommen auch aus Langebrück, von der Bäckerei Sandra Linder, die bisher nur die Burger-Brötchen im Hofladen verkaufte.

Im Gegenzug verkauft die Bäckerin belegte Brötchen mit Schinken aus dem Hofladen. So gehen die Langebrücker Hand in Hand und das scheinbar sehr erfolgreich. Nun hat "Bauer's Hofladen" auch seine Öffnungszeiten ausgebaut. Ab jetzt hat er auch mittwochs geöffnet, vorerst von 9 bis 12 Uhr. Kunden können zudem donnerstags und freitags zwischen 9 und 18 Uhr einkaufen, sowie am Samstag von 9 bis 12 Uhr.

Transparenzhinweis: In einer früheren Version haben wir fälschlicherweise geschrieben, dass Friederike Bauer 30 Jahre alt ist. Sie ist aber erst 26. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.