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Warum der Beauty Salon "Wunderbar" in Radeberg doch nicht schließt

Eigentlich sollte nach drei Jahren Schluss sein - doch Anja Mangatter, die am Markt in Radeberg die "Wunderbar" betreibt, hat keinen Grund zu klagen. Das Geschäft läuft super. Und neue Ideen hat die Visagistin auch schon.

Von Verena Belzer
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Visagistin Anja Mangatter in ihrer "Wunderbar" am Radeberger Markt.
Visagistin Anja Mangatter in ihrer "Wunderbar" am Radeberger Markt. © Marion Doering

Radeberg. Sie hat es nie bereut, mit ihrem Geschäft nach Radeberg gezogen zu sein. Und das, obwohl ihr gesamtes Umfeld sie gewarnt hatte. Ein Neuanfang in Radeberg, das könne doch niemals gutgehen. Wer solle denn dort ihren Schönheitssalon besuchen, fragten Freunde und Bekannte. Und wie es gut ging!

Mittlerweile ist Anja Mangatter mit ihrem Make-up-Store "Wunderbar" schon seit drei Jahren am Markt vertreten. "Eigentlich wollte ich nur drei Jahre bleiben und danach nochmal mit etwas Neuem durchstarten", sagt sie. "Aber es läuft so gut und ich habe noch immer so großen Spaß an meiner Arbeit, dass ich jetzt doch länger als geplant bleibe."

Anja Mangatter stammt ursprünglich aus dem Vogtland und ist gelernte Arzthelferin. Mit Mitte 20 erkrankte sie an einem Tumor und konnte lange nicht arbeiten. "Als ich wieder gesund war, habe ich keinen neuen Job gefunden." Und so machte sie ihr Hobby zum Beruf - und das ist die schöne Welt rund um Make-up, Lidschatten, Augenbrauen und Co.

Der Liebe wegen das Vogtland verlassen

Noch im Vogtland bildete sie sich in zahlreiche Kursen zur Visagistin aus - eine staatlich anerkannte Ausbildung ist der Beruf in Deutschland nicht. "Ich habe schon immer gern geschminkt und zum Beispiel meine Freundinnen gestylt, als sie geheiratet haben", erzählt Anja Mangatter. "Es ist eine unglaublich kreative Tätigkeit. Und für mich verbindet sich dabei Arbeit und Entspannung."

Und so bildete sie sich langsam ein Netzwerk, arbeitete bei Fotoshootings mit und schminkte die Models. Bei einem dieser Aufträge in Dresden lernte sie vor vielen Jahren ihren heutigen Mann, einen Fotografen, kennen und zog zu ihm nach Kleinröhrsdorf. Gemeinsam betrieben sie ein Studio in Dresden, 2010 eröffnete Anja Mangatter die Make-up-Schule Dresden.

Umzug nach Radeberg: "Geschenkte Lebenszeit"

Dann kam Corona - und damit insgesamt elf Monate lang ein Arbeitsverbot. "Die Hilfen des Staates haben nur einen Bruchteil der Kosten abgedeckt, die ich hatte", erinnert sich Anja Mangatter. Sie habe lange überlegt, ob sie das Geschäft aufgeben solle. "Ich habe sogar darüber nachgedacht, eine ganz neue Ausbildung zu beginnen, zur Tischlerin zum Beispiel." Doch es ging nicht. "Mein Herz hat geblutet, das wäre nicht gegangen."

Produkte, mit denen Anja Mangatter in der "Wunderbar" arbeitet.
Produkte, mit denen Anja Mangatter in der "Wunderbar" arbeitet. © Marion Doering
Die "Wunderbar" am Radeberger Markt mit ihren auffälligen Ornamenten ist nicht zu übersehen. Die Schaufenster wurden liebevoll mit eigens angefertigten Folien gestaltet.
Die "Wunderbar" am Radeberger Markt mit ihren auffälligen Ornamenten ist nicht zu übersehen. Die Schaufenster wurden liebevoll mit eigens angefertigten Folien gestaltet. © Marion Doering
Lidschatten gibt es im "Wunderbar" in Radeberg in allen Farben.
Lidschatten gibt es im "Wunderbar" in Radeberg in allen Farben. © Marion Doering
Falsche Wimpern in allen erdenklichen Formen, Farben und Größen - in der "Wunderbar" werden auch sehr spezielle Wünsche erfüllt.
Falsche Wimpern in allen erdenklichen Formen, Farben und Größen - in der "Wunderbar" werden auch sehr spezielle Wünsche erfüllt. © Marion Doering

Als dann auch noch ein Wasserschaden und daraus resultierender Ärger mit dem Vermieter dazu kam, folgte ein radikaler Entschluss: Dresden ist Geschichte. Es muss etwas Neues her. Da kam der frei stehende Laden am Radeberger Markt gerade recht. Eine Top-Adresse. "Allein die Zeit, die ich gewonnen habe, weil ich nicht mehr nach Dresden pendle, ist ein echter Vorteil. Das ist geschenkte Lebenszeit."

Kundinnen in Radeberg zwischen 30 und 80 Jahren

Und so zog sie mit ihrer Make-up-Schule nach Radeberg, richtete sich ihr Geschäft ein und bietet seitdem ein großes Portfolio an Leistungen an. Sie schminkt ihre Kundinnen für besondere Anlässe, verschönert Wimpern und Augenbrauen - bringt aber auch Frauen bei, wie sie sich selbst schminken können.

Ein zweistündiger Kurs, bei dem Anja Mangatter ihren Kundinnen zeigt, wie sie ein schnelles Tages-Make-up zaubern können, kostet beispielsweise 99 Euro. "Das sind immer Einzelkurse oder höchstens mit zwei Frauen, die sich kennen. Mutter und Tochter oder Freundinnen zum Beispiel", erklärt die Expertin. Und auch Männer sind willkommen - "ich biete auch für Männer ein Augenbrauenstyling oder -waxing an".

Die Bedenken ihres Umfelds stellten sich als unbegründet heraus. "Ich habe das Gefühl, dass es ganz viele Frauen gibt, die nur darauf gewartet haben, dass ein Laden wie meiner in Radeberg öffnet." Ihre Kundinnen seien dabei keineswegs nur einer Altersgruppe zuzuordnen. "Zu mir kommen Frauen im Alter zwischen 30 und 80 Jahren."

Noch viele Ideen für die Zukunft

Und da sich die Geschäftsführerin entgegen ihrer ursprünglichen Pläne doch dazu entschieden hat länger zu bleiben, hat sie auch noch viele Ideen für die Zukunft. "Ich will mich noch weiter auf Augenbrauen fokussieren", erzählt Anja Mangatter. "Und ich will mich in der Technik der Fine Line Tattoos weiterbilden."

Es ist die Kreativität ihres Berufs, die sie so liebt. Das individuelle Arbeiten mit jedem Kunden. "Und so lange es sich weiterhin so wunderbar anfühlt wie aktuell, geht es mit der 'Wunderbar' weiter."

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