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In Radebeul steigen die Gebühren für Abwasser und Trinkwasser

Zu Beginn dieses Jahres hat die WSR die Preise für Trink- und Schmutzwasser angehoben. Ab 1. Januar 2024 müssen die Radebeuler Kunden schon wieder tiefer ins Portemonnaie greifen.

Von Silvio Kuhnert
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Fürs Trinkwasser haben die Radebeuler vor einem Jahr noch zwei Euro brutto je Kubikmeter bezahlt. Ab dem neuen Jahr sind es 0,70 Euro mehr.
Fürs Trinkwasser haben die Radebeuler vor einem Jahr noch zwei Euro brutto je Kubikmeter bezahlt. Ab dem neuen Jahr sind es 0,70 Euro mehr. © Norbert Millauer

Radebeul. Innerhalb eines Jahres steigen in Radebeul erneut die Gebühren für Abwasser und Trinkwasser. Mit Beginn des neuen Jahres erhöht sich der Verbrauchspreis für Schmutzwasser um 0,34 Euro auf 2,87 Euro je Kubikmeter brutto. Beim Trinkwasser kostet der Kubikmeter künftig 2,70 Euro brutto und somit 0,43 Euro mehr. Das geht aus den neuen Preisblättern hervor.

Wie Olaf Terno, Geschäftsführer der Wasserversorgung und Stadtentwässerung Radebeul (WSR), informiert, konnten die Preise bis 1. Januar 2023 acht Jahre lang stabil gehalten werden. Doch dann sei eine Preisanpassung auf der Basis des Kommunalabgabengesetzes notwendig geworden. Die neuen Gebühren wurden für ein Jahr kalkuliert.

"Im Ergebnis dieser Kalkulation musste zum 1. Januar 2023 das Entgelt für Trinkwasser von 1,87 auf 2,12 Euro je Kubikmeter netto angehoben werden. Ebenso erfolgte die Anpassung des von der Zählergröße abhängigen monatlichen Grundentgeltes von 8,50 auf 12,50 Euro netto", so Terno. Im gleichen Rahmen wurde das Abwasserentgelt um 0,83 auf 2,13 Euro je Kubikmeter netto erhöht. Zu den Nettopreisen kommt die Mehrwertsteuer obendrauf. Diese beträgt beim Mengenpreis für Abwasser 19 Prozent, beim Trinkwasser sieben Prozent.

Einkaufspreis fürs Wasser steigt

Nach dem Kommunalabgabengesetz sind die Wasserversorger und Schmutzwasserentsorger zu einer Kostendeckung verpflichtet. Da der Kalkulationszeitraum nur ein Jahr betrug, mussten jetzt erneut Einnahmen und Ausgaben auf den Prüfstand. "Im Ergebnis dieser Kalkulation kommt es wiederum zu einer Erhöhung der Medienpreise: Der Preis für einen Kubikmeter Trinkwasser steigt um 0,40 auf 2,52 Euro je Kubikmeter netto", informiert Terno. Als Hauptgrund führt er eine drastische Steigerung des Wassereinkaufspreises an. Hier muss die WSR ab dem 1. Januar 2024 0,30 Euro netto für den Kubikmeter mehr bezahlen.

Ebenfalls steigen mit Beginn des neuen Jahres die Einleitentgelte des Abwassers in die Kläranlagen. Ein Teil des Radebeuler Schmutzwassers wird in Dresden-Kaditz, der andere in Diera-Zehren gesäubert. Hinzu kommen höhere Preise für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe. Somit beträgt der Nettopreis für einen Kubikmeter Abwasser ab dem neuen Jahr 2,41 Euro.

"Aufgrund steigender Fixkosten wurden auch die Grundentgelte I und II angepasst", führt Terno fort. Neben dem Mengenentgelt wird in Radebeul ein Grundentgelt je Grundstück erhoben. Dieses bemisst sich nach der entsorgten Abwassermenge pro Jahr. Bei einer Menge bis zu 35 Kubikmeter beträgt der Grundpreis vier Euro netto im Monat (brutto 4,76 Euro monatlich). Für Abwassermengen, die über 35 Kubikmeter liegen, wird ein weiteres Grundentgelt in Höhe von netto zwei Euro (brutto 2,38 Euro) im Monat je angefangene 20 Kubikmeter erhoben.

Kalkulationszeitraum wieder für nur ein Jahr

Wegen der ständigen Preisschwankungen wurden die neuen Abwasser- und Trinkwasserpreise erneut nur für ein Jahr kalkuliert. Das heißt, 2024 müssen Ausgaben und Einnahmen wieder berechnet werden. Damit gilt das aktuelle Preisblatt nur für ein Jahr. Durch die kurzen Kalkulationszeiträume kann die WSR bei den Entgelten die aktuelle Entwicklung der Kalkulationsfaktoren schneller berücksichtigen.

Jedoch führt dies auch dazu, dass die WSR-Kunden in Radebeul jährlich mit neuen Gebühren konfrontiert werden. "Grundsätzlich spiegeln sich in unseren Preisen leider auch die vor allem durch allseits bekannte politische Ursachen, wie den Ukrainekrieg und die Energiekrise, erzeugten Preiserhöhungen wider", so Terno.

Neben dem Einkaufspreis fürs Trinkwasser sowie die Kosten für das Entsorgen von Abwasser fließen in die Kalkulation der Gebühren auch die Ausgaben für Investitionen sowie die Instandhaltung des Kanal- und Leitungsnetzes mit hinein. So sind laut Terno Instandsetzungen Teil der betrieblichen Aufwendungen und werden somit in voller Höhe bei der jährlichen Kalkulation der Abwasserpreise angesetzt, während Investitionen über ihre Nutzungsdauer abgeschrieben werden und hier nur diese jährliche Abschreibungssumme in die Kostenkalkulation einfließt.

Bautätigkeit geht nicht zurück

In den Ausbau des Abwassernetzes hat die WSR in den zurückliegenden Jahren viel investiert. So mussten Gebiete, wo die Hauseigentümer bislang eigene Klärgruben aus DDR-Zeiten oder abflusslose Gruben hatten, an die zentrale Kanalisation angeschlossen werden. Das Umsetzen des sogenannten Abwasserbeseitigungskonzeptes fand dieses Jahr mit dem Abschluss der Bauarbeiten auf der Jägerhofstraße sowie an Buchholzweg, Ginsterweg und Morgenleite in Kötzschenbroda-Oberort ein Ende.

Die Bautätigkeit geht damit nicht zurück. "Es finden lediglich keine größeren Neuerschließungen mehr statt. Sondern es werden alte beziehungsweise defekte Kanäle erneuert oder ausgetauscht", teilt Terno mit. So stehen im Bauplan für nächstes Jahr zum Beispiel die weiteren Arbeiten an Abwasser- und Trinkwasserleitungen auf der Großbaustelle auf der Meißner Straße in Radebeul-Ost. Zudem wird die Kanalerneuerung auf dem Augustusweg fortgesetzt.