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Erneute Kabel-Panne auf der Großbaustelle Meißner Straße in Radebeul-Ost

Bei den Sanierungsarbeiten von Radebeuls Hauptverkehrsader ist wieder ein Kabel beschädigt worden. Leidtragender ist dieses Mal besonders die Stadtverwaltung. Sie ist vom Netz.

Von Silvio Kuhnert
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Ein Bohrer in der Baugrube links, ein Bagger rechts und dazwischen Kabelsalat - auf der Baustelle Meißner Straße ist in Höhe der Hauptstraße ein  Glasfaserkabel beschädigt worden.
Ein Bohrer in der Baugrube links, ein Bagger rechts und dazwischen Kabelsalat - auf der Baustelle Meißner Straße ist in Höhe der Hauptstraße ein Glasfaserkabel beschädigt worden. © Matthias Schumann

Radebeul. Eine Welt ohne Internet ist für viele heutzutage nicht mehr vorstellbar. Wie es ist vom weltweiten Netz getrennt zu sein, müssen derzeit die Mitarbeiter der Radebeuler Stadtverwaltung erleben. Sie können keine E-Mails absenden und es kommen auch keine digitalen Briefe an. Auch Programme, auf die das Einwohnermeldeamt, das Gewerbeamt oder das Standesamt zugreifen müssen, funktionieren seit Anfang der Woche nicht mehr.

Die Hoffnung, dass der Defekt am Mittwoch behoben werden kann, zerschlug sich im Laufe des Tages. "Leider dauert die Behebung des Schadens, der zu den technischen Problemen geführt hat, weiter an", teilt die Stadtverwaltung über Umwege per Bürger-App mit. Daher bleibt das Rathaus samt sämtlicher Außenstellen und Kindertageseinrichtungen auch diesen Donnerstag nur eingeschränkt erreichbar. Ein Mailverkehr sei momentan leider nicht möglich, heißt es weiter.

Kaputtes Kabelrohr auf der Baustelle

Aus dem Rathaus gehen bange Blicke in Richtung Großbaustelle Meißner Straße. In Höhe der Hauptstraße steht im Baufeld ein Bagger. An dessen Arm ist aber keine Schaufel. Sondern an ihm befand sich offensichtlich ein großer Bohrer. Dieser steckt in einer Grube vor dem Gerät. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt ein geborstenes Plastikrohr. Es wird auch Leerrohr genannt, durch welche Telekommunikationsanbieter ihre Kabel fürs Internet ziehen. Das kaputte Rohr war aber nicht leer. Aus ihm schauen magentafarbene Kabel heraus. Ein Mann mit orangefarbener Jacke, wie sie für Bauarbeiter typisch ist, macht Fotos von der Szenerie. Zum Grund dürfe er keine Auskunft geben, wie er auf Nachfrage sagt.

Magenta ist die Farbe der Deutschen Telekom. Von dem Netzanbieter für Telefon- und Internetdienste tummeln sich an diesem Mittwoch auch Fahrzeuge auf der Hauptstraße, die im Tagesverlauf immer mehr werden. Am Vormittag schauen sich mehrere Personen mit einem T auf der Jacke den Schaltkasten an der Ecke Haupt-, Eduard-Bilz-Straße an. Später fährt ein Minibagger vor. Auch die Mitarbeiter der Telekom dürfen keine Informationen an die Presse geben und sagen, was passiert sei.

Zweiter Vorfall dieser Art

Auf der Großbaustelle Meißner Straße ist es offensichtlich zu einem Kabelschaden gekommen. Bei einigen Händlern an der Hauptstraße nachgefragt, sind diese dieses Mal nicht betroffen. Ob Wolldepot, Gräfes Wein und Fein, Tante Ika Kinderbekleidungsgeschäft oder die Thalia-Buchhandlung - überall funktioniert das Internet. Allerdings ist die Leitung zum Rathaus-Areal an der Pestalozzistraße sowie zur Wasserversorgung und Stadtentwässerung Radebeul GmbH an der Neubrunnstraße tot.

Auf der Bauausschusssitzung am Dienstagabend machte die Runde, dass bei den Bauarbeiten Anfang dieser Woche ein Kabelrohr der Deutschen Telekom getroffen worden sei und sich die Stränge um einen Bohrer gewickelt haben sollen. Seit diesem Vorfall ist die Radebeuler Stadtverwaltung vom weltweiten Netz getrennt.

Kabel sind bereits wiederholt bei Erdarbeiten auf Baustellen beschädigt worden - so auch auf der Großbaustelle auf der Meißner Straße. Die Bauarbeiten waren gerade eine Woche jung, als ein Kabel von Vodafone und Kabeldeutschland im September 2023 gekappt wurde. Kunden im Bereich Zinzendorfstraße, Wichernstraße, Hauptstraße und Umgebung waren ohne Kabel-TV, Internet und Festnetz. Bei den Bauarbeiten wurde die sogenannte Glasfaser-Zufuhrstrecke in Höhe Meißner Straße, Hellerstraße beschädigt, wie der Netzanbieter damals informierte. Diese liegt genau am Beginn der Baustelle bei der Gleisschleife. Die Reparatur stellte sich als sehr aufwendig dar. Eine Woche habe es gedauert, bis das Internet wieder da war, berichtet eine Händlerin aus dem Zentrum von Radebeul-Ost.

Glasfaserverbindung beschädigt

Im Radebeuler Rathaus hofft man, dass alle Programme am Donnerstagnachmittag wieder funktionieren. Die Deutsche Telekom habe der Verwaltung dies in Aussicht gestellt, wie Daniela Bollmann, Leiterin des Stabsbereichs Kommunikation, Stadtmarketing und Tourismus, informiert. Das Beheben des Schadens mache jedoch größere Erdarbeiten notwendig, wie am Mittwochvormittag vonseiten der Telekom festgestellt wurde.

Wie die Deutsche Telekom auf Anfrage von SZ und Sächsische.de mitteilt, wurde am Montag bei Straßenbauarbeiten durch Erdbohrungen die Glasfasertrasse an mehreren Stellen schwer beschädigt. Die beschädigten Glasfaserkabel konnten bereits von Dienstag auf Mittwoch provisorisch instand gesetzt werden. "Leider stellte sich heraus, dass ein weiterer Kabelschaden vorliegt. Die Zuleitung zum Netzverteiler war herausgerissen", informiert Unternehmenssprecherin Karina Unruh. Diese werde von Telekom-Technikern vor Ort repariert. "Wir gehen davon aus, dass die Arbeiten voraussichtlich heute Abend abgeschlossen sein werden", zeigt sich die Sprecherin am späten Mittwochnachmittag zuversichtlich. Informationen, wie viele Kunden betroffen seien, liegen ihr nicht vor.