Radebeul
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Film- und Gesprächsabend über Plattenbauten in Radebeul

Beim Film-Club-Mobil-Abend am 29. Februar 2024 in Radebeul wird der Defa-Film "Die Architekten" gezeigt und über verhinderte, abgerissene und sanierte Plattenbauten gesprochen.

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Die ehemalige Plattenbauschule am Augustusweg wird in diesem Jahr aus dem Radebeuler Stadtbild verschwinden.
Die ehemalige Plattenbauschule am Augustusweg wird in diesem Jahr aus dem Radebeuler Stadtbild verschwinden. © Matthias Schumann

Radebeul. Die Tage der Plattenbau-Schule am Augustusweg sind gezählt. In diesem Jahr lässt die Stadt Radebeul die ehemalige Otto-Buchwitz-Schule abreißen. Der einstigen Mittelschule am Waldpark hat dieses Schicksal bereits im Jahr 2007 ereilt. Das Ende der DDR 1990 bedeutete die Rettung für Altkötzschenbroda. Das heute beliebte Kneipenviertel am Dorfanger sollte einer Neubausiedlung aus Betonfertigteilen weichen.

Die Lößnitzstadt trennt sich oder verhindert die Platte nicht nur. An der Wasastraße wurde eine Plattenbauschule saniert und für die Oberschule Mitte gerettet. Am 29. Februar dieses Jahres soll es beim 10. Thematischen Filmclubabend dort um dieses Thema der Architektur gehen. Gezeigt wird um 19 Uhr in einem sanierten DDR-Plattenbau, Wasastraße 21, der Defa-Film „Die Architekten“.

Im Anschluss erfolgt ein Gespräch über „Verhinderte, abgerissene und sanierte Plattenbauten in Radebeul“. Eingeladen sind dazu auch Architekten, Ingenieure und Bauarbeiter, kündigt Karin Baum, Sprecherin der Cineastengruppe "Film Club Mobil" im Radebeuler Kultur e.V., an. Der Film- und Gesprächsabend ist Teil der Veranstaltungen im diesjährigen Jubiläumsjahr "Dreimal 100".

Die Vorlage für „Die Architekten“ entstand 1988, gedreht wurde von 1989 bis 1990. Der Film ist ein kritischer Abgesang auf die DDR. Gezeigt wird die „Demontage einer Illusion“. Beschrieben wird das Lebensgefühl einer Generation, die trotz besten Bemühens an den Realitäten scheiterte. Die Botschaft, dass man die DDR von unten her verändern könne, hatte sich mit dem Mauerfall erledigt. Plötzlich war eine neue Zeit angebrochen. Die alten Maßstäbe galten nicht mehr. Die am Film Beteiligten stellten sich die Frage nach dem bisherigen Sinn. Einige Passagen wurden nachgedreht und glücklicherweise wieder verworfen. So blieb der Film in seiner Aussage schlüssig.

Der Regisseur und Drehbuchautor Peter Kahane (Jahrgang 1949) gehörte damals zu jenen „jungen“ Filmemachern, die sich in einem „Manifest der Nachwuchsgruppe“ gegen die Kulturpolitik der Verhinderung wendeten. Sie begehrten auf gegen Agonie und Gleichgültigkeit. Der Film „Die Architekten“ ist eines der letzten Filmprojekte, die in der DDR realisiert wurden. (SZ)

Information und Reservierung unter: 0160 1038663