Seit einem Vierteljahrhundert Sport, Schwimmen und Schwitzen in Radebeul
Radebeul. Aus der sportlich und kulturellen Mitte von Radebeul ist das Sport- und Freizeitzentrum Krokofit nicht mehr wegzudenken. Von Fitness und Bowling über Tennis und Badminton bis hin zu Aerobic bereichert es neben der Schwimmhalle sowie in Nähe von Lößnitzstadion und Landesbühnen Sachsen die Freizeitmöglichkeiten beim S-Bahn-Haltepunkt "Weintraube" - und das seit 25 Jahren. "Am 15. Dezember 1998 feierte das Krokofit Eröffnung", informiert Björn Ziegenbalg, Geschäftsführer der Stadtbäder und Freizeitanlagen GmbH Radebeul (kurz: sbf GmbH).
Über die Anfänge und die Gründe für den Bau eines Sport- und Freizeitzentrums kann der Sportstättenchef nicht viel sagen. Dies entzieht sich seiner Kenntnis. Denn er ist erst seit knapp einem Jahr im Amt. Am 1. Januar 2023 übernahm er den Posten des sbf-Geschäftsführers. Laut Berichten aus dem SZ-Archiv wollte die Lößnitzstadt in den 1990er-Jahren ihren Bewohnern ein umfassendes Freizeitangebot machen, damit sie wieder Kräfte sammeln können. Bereits im August 1996 entschieden die Stadträte, den Engpass an Fitnesseinrichtungen dadurch zu beseitigen, indem sie westlich der Schwimmhalle ein Freizeitzentrum bauen.
Für 7,2 Millionen Euro gebaut
Unter anderem traten an den damaligen Oberbürgermeister Volkmar Kunze die Radebeuler Tennisspieler heran, die nach Übungsmöglichkeiten suchten. Auch die Führungsspitze von AMD, heute Globalfoundries, die damals beim Bau des Chip-Werkes bei Wilschdorf in Radebeuler Hotels lebte, war auf der Suche nach Freizeitmöglichkeiten für ihre Belegschaft. Deren Ingenieure und Mitarbeiter wollte man nach Fertigstellung des Produktionsstandortes wohl auch zu einem dauerhaften Wohnen in Radebeul mit einem Sportzentrum überzeugen.
Nach dem Ratsbeschluss 1996 wurde ein erstes Projekt geplant. Doch Gesamtkosten von 9,5 Millionen Deutschen Mark (D-Mark) gab der Haushalt damals nicht her. Daher schaute sich die Stadt nach einer anderen Finanzierungsmöglichkeit um. "Wir haben das Vorhaben als PPP-Modell umgesetzt", erinnert sich Kunze. PPP ist die Abkürzung für Public Private Partnership, deutsch: öffentlich-private Partnerschaft, bei der die öffentliche Hand mit der privaten Wirtschaft kooperiert. Als Partner gewann die Stadt das Chemnitzer Bauunternehmen Rawema. "Für einen Festpreis von 7,2 Millionen D-Mark hat dieses das Sport- und Freizeitzentrum in einem Jahr gebaut", berichtet Kunze.
Neuer Fitnessbereich
Circa 3.500 Quadratmeter ist das Krokofit groß. Im zurückliegenden Vierteljahrhundert gab es einigen Wandel. Die Saunalandschaft im Gebäude wurde während der Corona-Pandemie erneuert. Zuvor kam im Garten die Bilzsauna hinzu, die anlässlich des 20. Jubiläums eröffnet wurde. Der Fitnessbereich ist mit den Jahren gewachsen. Das Angebot an Tennisplätzen hat sich dagegen von drei auf ein Feld reduziert.
Im Spätsommer dieses Jahres konnte Sportstättenchef Ziegenbalg den neuen Sportbereich, die Functional Fitness Area, einweihen. Dort ist ein ganzheitliches Training mit freien Gewichten oder mit dem eigenen Körpergewicht möglich. Dabei werden gezielt sportartübergreifende und alltagsrelevante Übungen in kurze Trainingseinheiten eingebaut. Für die Einheiten stehen unter anderem unterschiedliche Gewichte, Seile, Bälle, Ringe, eine Laufstrecke, aber auch große Traktorreifen zur Verfügung.
Seit über drei Monaten ist dieser Sportbereich in Betrieb und mit der Resonanz zeigt sich Ziegenbalg zufrieden. Denn neue und jüngere Sportinteressierte suchen jetzt das Krokofit auf. "Wir konnten den Trend von stagnierenden und zurückgehenden Mitgliederzahlen stoppen", sagt der sbf-Geschäftsführer.
Großinvestition Schwimmhalle
Zum Sorgenkind entwickelt sich dagegen die Schwimmhalle. Seit 39 Jahren ist diese in Betrieb, die Technik unter anderem zum Aufbereiten und Wärmen des Wassers entsprechend veraltet. Ungewiss ist, wie lange diese ohne größere Komplikationen funktionstüchtig bleibt. Sie kann ohne Probleme die nächsten fünf Jahre durchhalten. Es kann aber auch schon in einem Jahr der Super-Gau mit einem Großausfall eintreten.
Daher ist der Sportstätten- und Bäderbetrieb bemüht, die Sanierung mittels Um- und Anbauten so schnell wie möglich anzugehen. Rund 13,2 Millionen Euro betragen die Baukosten. Auf eine Förderung über ein Bundesprogramm von knapp sechs Millionen Euro wird gehofft. Ein Fördermittelantrag ist gestellt. Jedoch sollte das Geld für diesen Topf aus dem Klima- und Transformationsfonds kommen. Dieses Sondervermögen hat jedoch das Bundesverfassungsgericht vor rund vier Wochen gekippt. Nun wird aus Radebeul mit bangem Blick nach Berlin und die weiteren Entwicklungen zum Bundeshaushalt für 2024 geschaut.
Doch davon will sich die sbf GmbH zum Jubiläum nicht die Stimmung vermiesen lassen. Das 25-jährige Bestehen wird an diesem Sonnabend mit verschiedenen Angeboten begangen. So können die Besucher am 16. Dezember 2023 Kurse kostenfrei kennenlernen, darunter sind TRX, Jumping Fitness, Functional Fitness und Indoor Cycling.
Als einen Höhepunkt des Tages veranstaltet das Krokofit für seine bestehenden Mitglieder ab
20 Uhr einen exklusiven Saunaabend. Zwischen den Saunagängen können im Schwimmbecken Runden gedreht werden. Zur Stärkung ist ein Büfett aufgebaut. Zudem gibt es nur an diesem Tag einen Rabatt in Höhe von 25 Prozent auf alle Neumitgliedschaften für die ersten drei Monate bei Abschluss eines Jahresvertrages.