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Karl-May-Festtage kehren in den Lößnitzgrund zurück

Bei der 29. Auflage der Karl-May-Festtage wird mit Schauspiellegende Gojko Mitic wieder im Lößnitzgrund gefeiert. Der Kartenvorverkauf beginnt.

Von Silvio Kuhnert
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Locci alias Franz Lasch hat es auf den Schatz im Lößnitzgrund abgesehen. Der Halunke scheut nicht davor zurück, Sprengstoff in der Westernstadt "Little Tombstone" einzusetzen. Im Bild posiert der Spitzbub vor der Villa Bärenfett im Karl-May-Museum.
Locci alias Franz Lasch hat es auf den Schatz im Lößnitzgrund abgesehen. Der Halunke scheut nicht davor zurück, Sprengstoff in der Westernstadt "Little Tombstone" einzusetzen. Im Bild posiert der Spitzbub vor der Villa Bärenfett im Karl-May-Museum. © Norbert Millauer

Radebeul. Der Santa-Fe-Express begibt sich am Wochenende nach Himmelfahrt wieder zur Abenteuerfahrt in den Lößnitzgrund. Von Radebeul-Ost aus bringen Züge des Traditionsbahnvereins Radebeul kleine und große Cowboys und Cowgirls zur Westernstadt "Little Tombstone", den Forts "Virginia" und "Henry" sowie der "Golden Nugget Ranch" zum Goldschürfen. Nach zwei Jahren Zwangspause kehren vom 27. bis 29. Mai dieses Jahres die Karl-May-Festtage im traditionellen Format in den Lößnitzgrund zurück.

Und Kay-Torsten Zimmermann vom Traditionsbahnverein steht vor der bangen Frage: "Wird die Kohle über das Wochenende reichen?" Rund zehn Tonnen verheizen er und seine Vereinsfreunde erfahrungsgemäß während des Karl-May-Festes, um ihre historischen Dampfrösser in Bewegung zu bringen.

Im gesamten Jahr haben sie einen Verbrauch von rund 25 Tonnen. Jedoch ist es ein immer größeres Problem an Steinkohle zu kommen. Die Traditionsbahner beziehen diese von der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft und diese wiederum aus Polen. Jedoch haben sich zum einen die Preise verfünffacht.

Zum anderen gebe es derzeit ein Lieferstopp wegen des Ukraine-Krieges, wie Zimmermann informiert. Nicht jede Steinkohle ist für die Dampflokomotiven geeignet. Und mit jener, die der Lößnitzdackel benötigt, werden auch die Kessel in Kraftwerken angefeuert, um Wasserdampf zu erzeugen, mit dem Turbinen zur Stromgewinnung zum Rotieren gebracht werden. "Das sind die größten Verbraucher", berichtet Zimmermann. Und nach China gab es im vorigen Jahr einen Großverkauf polnischer Kohle.

Kraftwerksbetreiber wollen ganz feinkörnige Steinkohle. Mit der können aber nicht die Kessel des Lößnitzdackels unter Dampf gesetzt werden. Für die Loks ist eine bestimmte Größe erforderlich. Und an diese ranzukommen, stellt sich laut Zimmermann als schwierig dar. Aber für das Karl-May-Fest wird der vorhandene Vorrat noch reichen.

Schurkenpläne in der Westernstadt

Rund 30 Vereinsmitglieder sind am letzten Maiwochenende ehrenamtlich im Einsatz. Und diese müssen sich wieder Überfällen erwehren. Outlaws, gesetzlose Schurken, wollen wieder den Santa-Fe-Express kapern. Doch die Soldaten der "Virginia Volunteers" eilen, um den Zugpassagieren zu helfen.

Derweil ist Halunke Locci, gespielt von Franz Lasch, mit seiner Banditenbande hinter ganz anderer Kohle her. Er will in der Westernstadt "Little Tombstone" den Geldtresor aus der Bank stehlen. Sechs bis acht böse Jungs hat Locci angeheuert. "Sie sind Spezialisten für Sprengstoff", sagt er. Der Tresor sei ein echter Franz Jäger und nur mithilfe einer Explosion zu öffnen.

Rund zehn Vereine wirken am Programm der 29. Karl-May-Festtage mit, die unter dem Motto "Der Schatz im Lößnitzgrund" stehen. Und der wahre Schatz seien all jene, die sich mit den Abenteuergeschichten Karl Mays auseinandersetzen und zu dem Fest präsentieren, sagt der künstlerische Leiter Helmut Raeder. Wegen Corona mussten die Festtage 2020 komplett ausfallen, voriges Jahr gingen sie in abgewandelter Form an mehreren Schauplätzen im Stadtgebiet im Juli über die Bühne. Nun kehren sie in den Lößnitzgrund zurück.

Rund ein Jahr Zeit benötigt die Vorbereitung. Doch wegen der Pandemie konnte erst im Januar und Februar dieses Jahres mit der Planung begonnen werden. Damals war auch noch nicht gewiss, welche Regelungen und Einschränkungen jetzt im Mai gelten. Das hat Folgen für zwei traditionelle Programmpunkte. Aufgrund von Reiserestriktionen und wegen der Kürze der Zeit sind dieses Mal keine indianischen Tanzgruppen aus Nordamerika dabei.

Und auch die Sternreiterparade fällt aus. So benötigt die Sperrung der Meißner Straße viel Vorlauf. Und zu dem Zeitpunkt, als diese hätte angemeldet werden müssen, war noch nicht absehbar, ob sich viele Menschen dicht gedrängt treffen können, wie Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) während des Pressegesprächs zu den Karl-May-Festtagen informiert.

Fanfest am Sonnabend

Das Cowboy- und Indianerfest hat viele andere Höhepunkte zu bieten. So gibt es Tanzshows deutscher Indianistikgruppen. Kevin Manygoats, ein Navajo aus den USA, der in Dresden lebt, erzählt spannende Geschichten im Tipi. In der Westernstadt spielt Countrymusik und eine Pferdeshow wird es dort geben. Und ins Karl-May-Museum kommt prominenter Besuch.

Die große Feier zum 80. Geburtstag von Gojko Mitic wird nachgeholt. Dazu war ursprünglich ein Fanfest im Jahr 2020 geplant. Doch wegen Corona musste dieses ausfallen. Nun wird es nachgeholt, und zwar am 28. Mai ab 14 Uhr im Karl-May-Museum.

Damit die Festbesucher nicht die ganze Strecke vom Lößnitzgrund bis ins Karl-May-Museum laufen müssen, berechtigt die Eintrittskarte zur freien Fahrt mit der Straßenbahn zwischen den Haltestellen Hauptstraße in Radebeul-Ost und Landesbühnen am Sonnabend und Sonntag, wie Volkmar Kunze, geschäftsführender Museumsdirektor, mitteilt.

Der Kartenvorverkauf beginnt am Montag, 16. Mai 2022. "Wir haben die Eintrittspreise stabil gehalten", sagt Kulturamtsleiterin Gabriele Lorenz, "obwohl die Preise steigen." Geflüchtete aus der Ukraine bekommen freien Eintritt. Sie müssen nur ihren ukrainischen Ausweis zeigen. Das Wochenendticket gibt es nur im Vorverkauf.

Ticketkategorien und Preise

Eröffnungsveranstaltung, Freitag, 27. Mai 2022: 5 Euro

Wochenendticket, Einzelperson, Fr-So: 13 Euro

Sonnabend, Erwachsene: 9 Euro

Sonnabend Ermäßigte: 5 Euro

Sonnabend, Familienkarte: 19 Euro

Sonntag, Erwachsene: 7 Euro

Sonntag, Ermäßigte: 4 Euro

Sonntag, Familienkarte: 15 Euro

Sonntag, Familienkarte mit SZ-Card: 10 Euro

Vorverkaufsstellen

Touristinformation Radebeul, Hauptstraße 12

DDV-Lokal Radebeul, Bahnhoftsraße 8

Karl-May-Museum Radebeul, Karl-May-Straße 5

Mehr Infos zum Programm: www.karl-may-fest.de