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Wie Feuerwehrleute E-Autos löschen können

Elektrofahrzeuge stellen Feuerwehrleute vor neue Herausforderungen, vor allem wie sie die Hochvoltteile ausschalten können. Kfz-Experten zeigen, wie das geht.

Von Silvio Kuhnert
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Im Autohaus Hammer konnten Feuerwehrkameraden einmal unter ein E-Fahrzeug schauen. Dort befindet sich der Akku.
Im Autohaus Hammer konnten Feuerwehrkameraden einmal unter ein E-Fahrzeug schauen. Dort befindet sich der Akku. © SZ/Silvio Kuhnert

Radebeul. Autos mit Stromantrieb nehmen in Radebeul zu. Bei den Verkaufszahlen im Hyundai-Autohaus Hammer machen Fahrzeuge mit klassischen Verbrennungsmotoren wie Benzin und Diesel zwar noch 60 Prozent aus. Doch E-Autos sind bereits auf 40 Prozent geklettert. "Es wird deutlich mehr Fahrzeuge mit Elektroantrieb auf den Straßen geben", sagt Jakob Malcher, der für Verkauf in dem Autohaus in der Meißner Straße 358 zuständig ist.

In E-Fahrzeugen stecken Hochvoltkomponenten unter der Motorhaube. Wenn so ein Auto brennt, stehen Feuerwehrleute vor neuen Hausforderungen. Aus diesem Grund hat das Autohaus Hammer wieder Kameraden in seine Werkstatt eingeladen, um an Elektro- und Wasserstofffahrzeugen zu zeigen, wo der Notausschalter liegt. Zudem wollten die Werkstatt-Mitarbeiter auch wissen, welche Erfahrungen die Feuerwehrleute bislang gemacht haben und welche Fragen ihnen unter den Fingern brennen. 22 Männer und Frauen der Feuerwehr Dresden-Lockwitz nahmen das Angebot wahr.

Zur Anschauung haben die Mitarbeiter der Werkstatt einen Hyundai Nexo, einen Kana Elektro und einen Ionig 5 aufgebockt. Der Notausschalter befindet sich bei allen drei Modellen unter der Motorhaube. In den älteren gibt es ein Kabel, das die Form einer Schlaufe hat. Daran ist ein gelbes Fähnchen befestigt, auf dem ein roter Feuerwehrhelm abgebildet ist. An diesem Symbol lässt sich der Notausschalter erkennen. Das Kabel müssen die Kameraden im Ernstfall nur durchschneiden und schon bekommen alle Steuergeräte den Befehl, alles abzuschalten.

Batterie lahmlegen

Ein Kamerad fragte nach, ob man dabei nicht auch Schaden anrichten könne. "Wenn ihr kommt, ist das eh egal", antwortete der Service-Mitarbeiter. Bei den neuesten Modellen ist der Notausschalter ein Stecker, der nur herausgezogen werden muss. Wenn die Batterie brennt, dann kann laut einem Feuerwehrmann nur Wasser draufgehalten werden, um zu kühlen. Schaum darf nicht verwendet werden. Der bleibt liegen und ist leitfähig. Letzteres ist Wasser auch, aber dieses fließt ab.

Wasserstoff-Fahrzeuge haben drei Tanks unter dem Boden. Sobald bei einem Unfall der Airbag ausgelöst wird, geht der Notverschluss zu. Denn Wasserstoff und Sauerstoff sind laut einem Service-Mitarbeiter keine gute Mischung. Wenn ersteres austritt, brennt das Auto nicht, sondern es mache gleich rumms. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fall eintreffe, sei sehr gering oder tendiere gen null. Sonst hätten die Sicherheitsbehörden Fahrzeuge mit solch einem Antrieb nicht zugelassen. Auch bei einem Wasserstoff-Fahrzeug muss im Notfall immer die Batterie lahmgelegt werden.

Mittels Notausschalter wird der Stromfluss unterbrochen. Außer man fasst an der Batterie den Plus- und Minuspol an. Doch das macht keiner mit gesundem Menschenverstand.