Radebeul
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Mit Monopoly Radebeul spielerisch erleben

Die Lößnitzstadt hat jetzt eine eigene Ausgabe des beliebten Brettspiels. Auch in der Ferne ist die Sonderedition beliebt.

Von Silvio Kuhnert
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Es ist geschafft: Die beiden Ideengeber und Spielentwickler, Thomas Rohe (l.) und Raimund Dinglinger (r.) können das Radebeuler Monopoly in den Händen halten. Das Wimmelbild in der Mitte des Spielbretts gestaltete Lutz Richter (M.).
Es ist geschafft: Die beiden Ideengeber und Spielentwickler, Thomas Rohe (l.) und Raimund Dinglinger (r.) können das Radebeuler Monopoly in den Händen halten. Das Wimmelbild in der Mitte des Spielbretts gestaltete Lutz Richter (M.). © Arvid Müller

Radebeul. Von der Idee bis zum fertigen Spiel vergingen anderthalb Jahre. Nun ist es so weit: Radebeul hat ein eigenes Monopolyspiel. Ab sofort ist dies im DDV Lokal an der Bahnhofstraße im Zentrum von West erhältlich. Es kann auch online bestellt werden. In weiteren Verkaufsstellen im Stadtgebiet liegt es ab kommenden Montag aus.

"Das Spiel nach den intensiven letzten Monaten in den Händen zu halten, ist einfach toll. Wir sind stolz auf das Ergebnis und hoffen, dass viele Menschen beim Spielen Spaß haben und an unser schönes Radebeul denken", sagen Thomas Rohe und Raimund Dinglinger. Die Geschäftsführer der Credicon GmbH haben das Projekt initiiert. Beruflich haben beide nichts mit Spielen zu tun. Sie sind in der Unternehmensberatung tätig. Doch Rohe engagiert sich privat im Lions Club Radebeul und über diesen kam er in Kontakt mit den Lions in Freiberg, die bereits eine eigene Monopoly-Variante herausgebracht haben. Als er die Version sah, kam ihm die Idee zu einer Monopoly-Variante für die Lößnitzstadt.

Ende 2021 gingen die beiden Unternehmer eine Kooperation mit dem Düsseldorfer Spieleverlag Winning Moves ein, um einen individuellen Ansatz für eine Sonderedition zu entwickeln. Für die Umsetzung suchten sie Partner und Sponsoren. 36 konnten sie gewinnen. Unter ihnen ist die Stadt Radebeul.

Alle zehn Ortsteile mit Straßen vertreten

Bei dem berühmten Spieleklassiker geht es ums Spekulieren, Kaufen und Verkaufen von Straßen und Immobilien. Die billigste ist die Badstraße, die teuerste die Schlossallee. Welche Radebeuler Straßennamen kommen auf das Spielbrett? "Und was ist mit den vier Bahnhöfen?" Das waren laut Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) Fragen, auf denen es bei der Entwicklung der Stadtausgabe Antworten zu finden galt.

In der Monopoly-Originalausgabe gibt es vier Bahnhof-Spielfelder. Radebeul hat aber nur zwei ehemalige Bahnhofsgebäude zu bieten. Daher weicht man in der Stadtausgabe von der Standardversion ab. Die Spielentwickler haben sich für die prominenten Weinlagen wie Goldener Wagen, Steinrücken, Johannisberg und Wackerbarthberg als radebeultypische Spielfelder entschieden. Bei den Straßennamen spiegeln sich die zehn Ortsteile wider. So startet das Spiel in Altserkowitz und endet in Altnaundorf. Ein Begleitheft erläutert in Anlehnung an das neue Stadtlexikon Straßen und Lagen ausführlicher und bietet jede Menge Hintergrundmaterial. Ein besonderes Highlight ist zudem der Lößnitzdackel als Sonderfigur in Zinn gegossen und Hommage an die dampfbetriebene Schmalspurbahn.

Ein individuelles Bild von Radebeul

Hingucker ist ohne Zweifel das Wimmelbild. Dieses hat der Radebeuler Karikaturist Lutz Richter gestaltet. "Eigentlich bietet sich Radebeul für alles an – aber definitiv nicht für die Umsetzung eines Wimmelbildes, bei dem man meist von einem klassischen Ortskern ausgeht. Durch den 360-Grad-Ansatz haben wir eine ungewöhnliche und einmalige Variante geschaffen", berichtet Richter. Auf seiner Zeichnung wimmelt es von Sehenswürdigkeiten und markanten Ecken der Stadt. 69 Gebäude wie Hoflößnitz, Schloss Wackerbarth, Luther- und Friedenskirche, Rathaus, aber auch Schulgebäude und bekannte Villen sind zu finden. Die Bilder sind kreisförmig angeordnet. So kann jeder Spieler Objekte sehen und entdecken, ohne Kopfstand zu machen.

Seit Ende November waren Vorbestellungen der auf 4.000 Stück limitierten Sonderedition möglich. Davon haben bereits rund 2.400 Leute Gebrauch gemacht. Reservierungen kommen nicht nur aus der Lößnitzstadt. Sondern E-Mails aus dem Norden, Westen und Süden Deutschlands liegen vor. Sie stammen laut Dinglinger von Menschen mit Radebeuler Wurzeln, die wegen Ausbildung, Studium oder Beruf das Elbtal verlassen haben. Mit der Monopoly-Ausgabe bekommen sie ein Stück Heimat in der Ferne.

Das Monopoly Radebeul kostet 59,50 Euro. Fünf Euro der Verkaufssumme kommen drei sozialen Projekten in der Stadt zugute. Unter anderem soll die Kinder- und Jugendarbeit des "Weißen Hauses" von dem Erlös profitieren.

Monopoly zählt weltweit zu den erfolgreichsten Brettspielen und wird nach Angaben des Verlags in 37 Sprachen und über 103 Ländern verkauft. Die Anfänge liegen in den USA. Bereits im Jahr 1904 entwickelte Elizabeth Magie im Bundesstaat Pennsylvania ein Brettspiel, das sie "The Landlord's Game" nannte und patentieren ließ. Diese Urvariante zeigte bereits wesentliche Elemente des späteren Monopoly auf. Das Spiel entwickelte sich seither weiter. 1936 erschien die erste deutsche Version. Die heute bekannte Standardvariante mit der Schlossallee als teuerster Straße gibt es seit 1953. Heutzutage kommen Stadtausgaben immer mehr in Mode.

www.ddv-lokal.de