SZ + Radebeul
Merken

Ein Spaziergang durch den Waldpark und zu Schwarzes Teich lohnt sich

Um die Parkanlage in Radebeul-West aufzuhübschen, hat die Stadt ein Konzept erstellt. Erste Vorhaben sind am Käuzchenweg umgesetzt.

Von Silvio Kuhnert
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
An der offiziellen Einweihung der Informationstafeln am Käuzchenweg nahmen Bildhauer Ulrich Eißner, OB Bert Wendsche, Wanderwegewart Tassilo Schmalfeld und CDU-Stadtrat Wolfgang Jacobi teil.
An der offiziellen Einweihung der Informationstafeln am Käuzchenweg nahmen Bildhauer Ulrich Eißner, OB Bert Wendsche, Wanderwegewart Tassilo Schmalfeld und CDU-Stadtrat Wolfgang Jacobi teil. © Arvid Müller

Radebeul. Im Waldpark rund um Schwarzes Teich in Radebeul-West stehen bereits seit drei Jahren verschiedene Käuzchenplastiken. Insgesamt zehn Stelen gibt es, die bis zu 60 Kilogramm wiegen. Immer wieder kommt von Erholungssuchenden und Wanderern die Frage, was es mit den Skulpturen auf sich hat. Wer aufmerksam sich im Wald weiter umschaut, sieht an Bäumen Markierungen, auf denen ebenfalls ein Kauz abgebildet ist. Figuren und Marken weisen den Besuchern den Weg.

Käuzchenweg wird dieser genannt. Und er führt im Rundkurs durch den Waldpark, vorbei an Schwarzes Teich, Gießmanntunnel und Wasserturm. Warum das Gewässer, an dem sich jährlich die Radebeuler Chöre zum gemeinsamen Konzert treffen, nach Georg Wilhelm Schwarz (1781-1842) benannt ist, warum der 386 Meter lange Tunnel einmal quer durch den Radebeuler Steinrücken geschlagen wurde und warum auf der Anhöhe ein Turm steht, darüber informieren nun Informationstafeln. Vier Stück hat die Stadtverwaltung aufstellen lassen, auf Anregung unter anderem von Wanderwegewart Tassilo Schmalfeld und CDU-Stadtrat Wolfgang Jacobi.

Park mit Geschichte

Auch über die Entstehungsgeschichte des Parks klären die Tafeln auf. Denn das Areal hat Historie und steht für bürgerschaftliches Engagement in Niederlößnitz, wie Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) aufklärt: "Der Waldpark Radebeul-West wurde um 1850 durch Ludwig Pilgrim, Besitzer des Mohrenhauses, angelegt und zunächst nach ihm als 'Pilgrimswäldchen' bezeichnet. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde dieses vom 'Verschönerungsverein für die Lößnitz' durch die Neuanlage von Wegen und das Aufstellen von Bänken weiter erschlossen und aufgewertet."

Auf den Stelen sind zahlreiche Informationen zum Waldpark zu finden.
Auf den Stelen sind zahlreiche Informationen zum Waldpark zu finden. © Arvid Müller
Plastiken stehen am Hauptweg und weisen Besuchern den Weg,
Plastiken stehen am Hauptweg und weisen Besuchern den Weg, © Arvid Müller
Auch an Bäumen ist die Markierung für den Rundweg angebracht.
Auch an Bäumen ist die Markierung für den Rundweg angebracht. © Arvid Müller

Das Niederlößnitzer Gemeinderatsmitglied Richard Sachse setze sich ab 1907 nachdrücklich für die Einrichtung eines öffentlichen Volks- und Erholungsparks in diesem Gebiet ein. Die Schenkung einer 3,2 Hektar großen Waldparzelle durch den Forstmeister und königlichen Kammerherrn Hans Friedrich Bernhard von Minckwitz (1849–1929) sowie Geldspenden von namhaften Niederlößnitzer Bürgern ermöglichten 1910 die Errichtung einer Waldparkstiftung. "Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Abwicklung der Stiftung 1949 wurde das Areal vom staatlichen Forstbetrieb verwaltet", berichtet das Stadtoberhaupt. Ab 1971 wurde ein Teil des ehemaligen Parkgeländes zum „Naherholungsgebiet Schwarzes Teich“ ausgestaltet. Heute gehört der Waldpark zum Landschaftsschutzgebiet Lößnitz.

Käuzchen weisen auf den Hauptweg im Park

Die Informationstafeln sind mit QR-Codes ausgestattet. Wer diese mit der Kameras eines Smartphones scannt, wird zu Internetseiten geleitet, wie der des Künstlers Professor Ulrich Eißner aus Dresden. Er hat die Käuzchen-Plastiken geschaffen. In einer kleinen Hörspur erläutert er, wie die Idee zu den Käuzchen entstand und wie der Herstellungsprozess ablief.

Mit Eulen und Käuzen hat er sich im Jahr 2017 erstmals befasst, als er auf einem Symposion mit Studenten in Schweden war. Dort gab es einen Holzstamm mit Höhlungen, wo es sich anbot, Eulenvögel hineinzusetzen. "Mir gefallen Eulen und Käuzchen schon immer sehr. Sie sind Ausdruck für Weisheit", sagt Eißner. So fing er an, Kleinserien von Eulen zu schaffen. Eines Tages klopfte die frühere Sachgebietsleiterin Stadtgrün, Heike Funke, bei ihm an.

Sie kam mit dem Auftrag, dass der Bildhauer Käuzchen für den Rundweg schaffen sollte. Die Figuren markieren den Hauptweg durch den Waldpark. Spaziergänger und Jogger sollten sich an den Stelen besser orientieren. Zuvor führten viele wilde Trampelpfade durch das Waldgebiet, was zu einem zunehmenden Problem an den Hängen wurde. Denn die Grasnarbe war zerstört, was die Erosion verstärkte. Um dies zu unterbinden und damit sich die Hänge wieder erholen und selbst begrünen können, wurde die Idee zu dem Weg mit der individuellen Markierung geboren.

Neue Rhododendren gepflanzt

Dieser Vorschlag ist auch im Waldpark-Konzept enthalten. Im Sommer 2021 lag im Radebeuler Rathaus ein Plan aus, wie der Park als Erholungsort wieder attraktiver werden könnte. Zu den größeren Vorhaben zählt beispielsweise ein Holzsteg am Uferbereich von Schwarzes Teich, darauf Bänke, die zum Sitzen oder Liegen einladen. Als Erlebnisstufen bezeichnet das Landschaftsarchitekturbüro Evergreen seinen Entwurf. Es ist nicht die einzige Idee der Planer, um den einst beliebten Konzertplatz im rund 15 Hektar großen Naturpark aufzuhübschen. Auch eine Liegewiese soll entstehen. Jedoch waren in dem Papier schon damals keine Termine für eine Realisierung genannt. Von einem langfristigen Entwicklungskonzept war damals die Rede.

Auch wenn die großen Vorhaben noch auf sich warten lassen, ist dennoch was im Waldpark passiert. Schüler des Lößnitzgymnasiums strichen Geländer und Bänke an Schwarzes Teich. Das Amt für Stadtgrün ließ neue Rhododendren neben dem Gewässer pflanzen, die nächstes Jahr blühen werden. Weitere Pflanzungen an den Haupteingängen zur Parkanlage sollen folgen. Künstler Eißner hat neben den Käuzchen auch eine größere Wildschweinskulptur geschaffen, diese steht ebenfalls am Rundweg und ist besonders bei kleinen Kindern beliebt.

In Arbeit ist auch eine Lösung, um für eine bessere Wasserqualität in Schwarzes Teich zu sorgen. Als 2019 die Obere Burgstraße saniert wurde, musste alles Straßen- und auch Schichtenwasser in Rohre geleitet und unter dem Kiesgrubenweg abgeleitet werden. Die wesentliche Begründung: Reifenabrieb und anderer Straßenschmutz darf nicht in den Wald eingeleitet werden. Der Teich verlor so eine seiner Wasserquellen. Die Stadt ist bestrebt, wenigstens das bei starken Niederschlägen anfallende Regenwasser in den Teich mittels eines Überlaufs am Wasserableitungsrohr unter dem Kiesgrubenweg fließen zu lassen.