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Wirtschaftsminister Dulig sprach in Radebeul über Subventionen und Schulpolitik

SPD-Minister Martin Dulig machte mit seinem Küchentisch Station in Radebeul. Bei den Tischgesprächen ging es um Wirtschaft und Bildung.

Von Silvio Kuhnert
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Martin Dulig (2. v. l.) brachte nach Radebeul seinen Küchentisch mit.
Martin Dulig (2. v. l.) brachte nach Radebeul seinen Küchentisch mit. © Daniel Bahrmann

Radebeul. Auf seiner Küchentischtour hat Sachsens Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig (SPD) nach Radebeul geladen. Das Interesse mit dem Politiker in seinem Landtagswahlkreis, der neben der Lößnitzstadt auch Coswig und Moritzburg umfasst, ins Gespräch zu kommen, hielt sich in Grenzen. Rund 20 Personen waren der Einladung gefolgt. Unter anderem wollte eine Frau wissen, warum der Freistaat Sachsen hohe Subventionen an Unternehmen zahlt: "Warum stecken wir Geld rein, von dem wir am Ende keinen Nutzen haben?"

Anlass war die Ankündigung des Solarherstellers Meyer Burger, seine Firma in Freiberg zu schließen und die Produktion von Solarmodulen in die USA zu verlagern. Der Staat müsse Geld in die Industrie investieren, sagte der Minister. In China werde nicht preiswerter produziert, auch dort gebe es staatliche Zahlungen, um diesen Industriezweig zu stützen. So werden chinesische Solarmodule nach Europa unter dem Herstellungspreis geliefert, mit dem Ziel, die europäische Solarindustrie kaputtzumachen, um anschließend die Preise diktieren zu können, so Dulig.

Längeres gemeinsames Lernen

Auch die Bildungspolitik war auf dieser Veranstaltung Thema. So kritisierte der Wirtschaftsminister Fehler seines Koalitionspartners CDU in der Vergangenheit in Bezug auf die Lehrerbedarfsprognose. "Die Ausbildung von Lehrern wurde so gerechnet, dass sie zum Landeshaushalt passt", sagte Dulig, und der Bedarf an Lehrkräften sei nicht an die Entwicklung der Schülerzahlen gekoppelt worden. Die Folge war Lehrermangel und Unterrichtsausfall.

Nach Auffassung von Dulig erfolgt das Entscheiden zu weiterführenden Schulen in der vierten Klasse viel zu früh. Er plädiert für ein längeres gemeinsames Lernen. "Wir benötigen in Sachsen Gemeinschaftsschulen, wo Mädchen und Jungen bis mindestens zur achten Klasse gemeinsam unterrichtet werden", so Dulig. Erst danach sollten sie wählen, ob sie eine Berufsausbildung ergreifen oder den Weg zu Abitur und Studium einschlagen. Als einen Erfolg der SPD nannte Dulig, dass Gemeinschaftsschulen ins sächsische Schulgesetz aufgenommen wurden.