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Neue Wanderwege und Gravel-Bike-Touren sollen Touristen ins Elbland locken

Die Gästezahlen im Landkreis Meißen sind gestiegen, jedoch erholt sich der Tourismus langsamer als in Dresden. Neue Rad- und Wanderangebote sollen Aufschwung bringen.

Von Lucy Krille
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Wein und Wandern - damit will das Elbland auch in Zukunft punkten. Neue Angebote sind in Planung, damit der Tourismus gestärkt wird.
Wein und Wandern - damit will das Elbland auch in Zukunft punkten. Neue Angebote sind in Planung, damit der Tourismus gestärkt wird. © Norbert Millauer

Im vergangenen Jahr sind wieder mehr Touristen ins Elbland gekommen. Das geht aus den Zahlen des Statistischen Landesamtes hervor, die die gemeinsame Marketinggesellschaft für Dresden und das Elbland am Mittwoch präsentiert hat. Als großer Publikumsmagnet erwies sich wieder einmal die Vorweihnachtszeit, doch auch andere Anlässe wie das Literaturfest in Meißen haben Gäste angelockt. Mit insgesamt 5,5 Millionen Übernachtungen hat die Tourismusregion fast wieder das Niveau wie vor der Corona-Pandemie 2019 erreicht.

Besonders stark gewachsen sind die Gästezahlen aus dem Ausland. Mit mehr als 114.000 Übernachtungen durch polnische Gäste kamen erstmals mehr als 100.000 Gäste aus einem anderen Land in die Region. Auch in den USA, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Tschechien gilt das Elbland als beliebtes Übernachtungsziel. Aus Tschechien kommen zudem viele Tagestouristen.

Neben der positiven Entwicklung zeigen die Zahlen auch Unterschiede zwischen der Stadt Dresden und dem umliegenden Elbland auf. Dieses wird durch den Tourismusverband Elbland Dresden zusammengehalten. Das Verbandsgebiet erstreckt sich über den Landkreis Meißen sowie Wilsdruff, Freital, Torgau und Pirna. Die Region hat ihre Ankunfts- und Übernachtungszahlen zwar steigern können, allerdings nicht so stark wie Dresden. Woran das liegt und welche Ansätze es gibt, um das zu ändern.

Wie viele Gäste kamen ins Elbland?

2023 wurden in der Region fast 380.000 Gäste registriert. Das sind 14 Prozent mehr als im Vorjahr. In der Landeshauptstadt kamen reichlich 2,1 Millionen Gäste an - eine Steigerung von 16 Prozent. Bei den Übernachtungen stellt sich das Verhältnis etwas anders dar, was auch daran liegt, dass die Gäste im Elbland mit durchschnittlich fast drei Tagen länger bleiben als in der Stadt, wo die Aufenthaltsdauer im Durchschnitt nur bei 2,1 Tagen liegt. Fast 1,1 Millionen Übernachtungen wurden bei Betrieben im Elbland gebucht, in Dresden waren es etwas mehr als 4,4 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr konnte das Elbland um 12 Prozent, Dresden um 16 Prozent aufholen.

Einzig bei der Bettenauslastung hat sich die Region besser entwickelt als die Landeshauptstadt, die mit 49 Prozent aber schon eine höhere Auslastung hat (Elbland: 35 Prozent). "Die Betriebe sind unterschiedlich gut aus Corona gekommen", versucht Meißens Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) die Zahlen zu erklären. Raschke ist Vorstandsvorsitzender des Tourismusverbandes Elbland.

Warum hinkt das Elbland hinter Dresden hinterher?

Raschke nennt Meißen als gutes Beispiel für die Erholung von der Pandemie, die vielen Betrieben zu schaffen machte. Hier habe man schnell wieder begonnen, aktiv auf sich als Reiseziel aufmerksam zu machen, beispielsweise auf Messen in Stuttgart und der Schweiz. Das Elbland besteht aber aus vielen verschiedenen Kommunen. "Andere sind weniger präsent", sagt Raschke. Das müsse nun verbessert werden. "Uns geht es nur gut, wenn es unseren Nachbarn gut geht."

"Das Zusammenwirken von Touristikern ist wichtig", fügt der Oberbürgermeister hinzu, denn kein Tourist mache an der Gemeindegrenze halt. Deshalb sei die Zusammenarbeit bei der gemeinsamen Marketinggesellschaft sehr sinnvoll. Auch bei der Ausarbeitung der kürzlich vorgestellten Tourismusstrategie waren die Elbländer beteiligt. Diese betont ebenfalls, wie wichtig gute Nachbarschaft sei. Seitdem das Marketing für die beiden Destinationen gebündelt wurde, habe man in beide Richtungen Erfolge gespürt. Dresden als Stadt sei auch deshalb so beliebt, weil das Umfeld so schön sei.

Was für Angebote sind im Landkreis Meißen geplant?

"Die Prognosen sind gut", sagt die Geschäftsführerin der Dresden Marketing Gesellschaft Corinne Miseer. Sie spricht von einem Trend nach Städtereisen, bemerkt aber auch, dass die Menschen verstärkt auf das Reisebudget schauen. Das könnte manchen Orten im Elbland mit preisgünstigeren Angeboten möglicherweise sogar zugutekommen. Während die Touristiker und Touristikerinnen in Dresden stark auf Kongress- und Veranstaltungsgäste setzen, will das Elbland mit seiner Natur, aber auch seiner Geschichte punkten.

"Wir leben von einer jahrhundertealten Weinbautradition", nennt Olaf Raschke das Alleinstellungsmerkmal der Region. Das soll durch Wander- und Radwege weiter touristisch genutzt werden. Außerdem wolle man familienfreundlicher werden. "Unter dem Titel Wanderlieblinge Dresden Elbland entstehen in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Meißen und verschiedenen Kommunen insgesamt zwölf besonders reizvolle und nach aktuellen Richtlinien markierte Wege", sagt Raschke. Zudem werden gerade drei Routen für Gravelbikes geplant - einer speziellen Art von Rennrad, das sowohl für unebenes Gelände als auch für Asphaltstraßen geeignet ist. Einzelheiten zu den Strecken sollen in den kommenden Monaten folgen.