SZ + Riesa
Merken

Riesa: Hauptstraßen-Händler äußert sich zu Filial-Aus

Der angekündigte Rückzug Tchibos vom Boulevard stößt auf Bedauern. Doch das Unternehmen betont, sich die Sache nicht leicht gemacht zu haben.

Von Eric Weser
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Riesa, Hauptstraße 75: Die Filiale des Händlers Tchibo in Riesa kündigt ihre Schließung für den 19.02.2023 an.
Riesa, Hauptstraße 75: Die Filiale des Händlers Tchibo in Riesa kündigt ihre Schließung für den 19.02.2023 an. © Foto: SZ/Eric Weser

Riesa. Gut anderthalb Wochen noch, dann ist Schluss: Am 19. März macht die Riesaer Filiale von Tchibo an der Hauptstraße zu. Ein Sprecher bestätigte die Pläne am Dienstag gegenüber der SZ. Es gebe auch keine Filialverlagerung in die Elbgalerie, betonte er auf Nachfrage zu Infos am Geschäft in der Hauptstraße 75. Dort wird auf einem Plakat eine "Tchibo Filiale" im Kaufland in der Elbgalerie als künftiger Anlaufpunkt angegeben. Dabei handelt es sich jedoch lediglich um das bestehende Tchibo-Sortiment, das im Markt angeboten wird. Wie Kaufland auf Nachfrage dazu ebenfalls am Dienstag mitteilte, sei dieser Bereich erst 2021 umgebaut worden und eine Erweiterung "aktuell nicht geplant".

Vom Aus der viele Jahre ansässigen Riesaer Tchibo-Filiale sind laut einem Tchibo-Sprecher "vier Mitarbeitende betroffen, die wir natürlich versuchen, zu halten", schließlich würden diese Tchibo "in- und auswendig kennen". In einem Fall wisse er auch, dass es damit klappe, so der Sprecher. Die nächsten Tchibo-Filialen befinden sich in Dresden und Leipzig; weitere existieren in Sachsen unter anderem in Hoyerswerda, Chemnitz oder Plauen.

Die Schließung des Ablegers in Riesa erfolge nicht aus strategischen Gründen, betont derweil das Handelsunternehmen mit Hauptsitz in Hamburg. Es gebe viele kleinere Ortschaften, in denen sich Filialen tragen würden. In Riesa jedoch sei das nicht mehr so gewesen; es habe zu wenig Laufkundschaft gegeben.

Den Entschluss zur Schließung habe man sich nicht einfach gemacht, betont der Sprecher. "Wir schauen uns an, wie die Filiale in den vergangenen Jahren lief und dann auf die Perspektive, wie sich das Ganze entwickeln könnte." Zeige sich, dass sich der Standort nicht mehr wirtschaftlich betreiben lasse, bleibe jedoch nur die Schließung.

Für das Unternehmen Tchibo, das nach eigenen Angaben im Jahr 2021 mehr als drei Milliarden Euro umsetzte, seien die rund 550 deutschen Filialen weiterhin ein wichtiger Teil des Vertriebssystems – neben den Depots in Supermärkten wie Kaufland und dem eigenen Online-Shop. Teilweise bestünden Filialen seit fünf und mehr Jahrzehnten. Einkaufsbewegungen und Laufwege änderten sich jedoch, heißt es aus der Zentrale. Dann müsse man sehen, ob Potenzial in der jeweiligen Stadt vorhanden sei und ob ein Umzug in einen anderen Standort lohne. Für Riesa wurde das offensichtlich verneint. (SZ/ewe)