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Telefonsäule als Handymast

Es muss nicht immer ein wuchtiger Turm sein: Die Telekom baut in Riesa ganz dezent ihr Mobilfunknetz aus.

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Kann mehr als telefonieren: die Telekom-Technik in der Riesaer Fußgängerzone.
Kann mehr als telefonieren: die Telekom-Technik in der Riesaer Fußgängerzone. © Klaus D.Bruehl

Riesa. Im Vorbeilaufen nimmt man sie kaum wahr - die unauffälligen Telefonsäulen, von denen sich allein auf der Riesaer Hauptstraße mehrere befinden. Die Kunden stehen davor nicht gerade Schlange, eher im Gegenteil.

Tatsächlich nutzt die Telekom sie jetzt auch als Handymast: Vier dieser öffentlichen Telefonzellen entlang von Boulevard und Alexander-Puschkin-Platz beherbergen nun sogenannte Small Cells - Mobilfunk-Standorte, die sich besonders gut für die Versorgung städtischer Gebiete eigenen würden, so ein Sprecher auf Anfrage von sächsische.de.

Sie gehören zu insgesamt sieben Stationen, die das Unternehmen in den vergangenen drei Monaten im Landkreis Meißen neu gebaut hat. Die anderen drei finden sich in Meißen, Radeburg und Radebeul. Der Standort dort soll helfen, den Handyempfang auf der Bahnstrecke Dresden-Leipzig zu verbessern.

Durch den Ausbau vergrößere sich die Mobilfunk-Abdeckung im Landkreis, so die Telekom. Insgesamt stehe damit mehr Bandbreite zur Verfügung, auch der Empfang innerhalb von Gebäuden werde besser.

111 Sendeanlagen im ganzen Landkreis

Damit betreibt die Telekom im Landkreis Meißen nun 111 Standorte, womit laut Unternehmensangaben 99 Prozent der Einwohner erreicht würden. Bis 2022 sollen weitere 16 Standorte hinzukommen. Zusätzlich sind im selben Zeitraum an neun Standorten Erweiterungen mit LTE und 5G geplant.

Bundesweit baut die Telekom pro Jahr bis zu 1.500 neue Mobilfunkstandorte. Darüber hinaus wird das Unternehmen an mehr als 10.000 weiteren Standorten die Kapazitäten für ihre Kunden vergrößern. Der LTE-Ausbau sei deshalb so wichtig, weil alle LTE-Standorte im zukünftigen 5G-Netz genutzt würden.

Beim Mobilfunkausbau sei die Telekom auf die Zusammenarbeit mit den Kommunen oder Eigentümern angewiesen, um notwendige Flächen für neue Standorte anmieten zu können. Wer eine Fläche für einen Dach- oder Mast-Standort vermieten möchte, könne sich an die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm wenden. Die hat im Landkreis derzeit ohnehin gut zu tun, weil ihre geplanten Funkturm-Bauprojekte in Zeithain und Großenhain bei Anwohnern durchaus auch auf Kritik stoßen.

„Wir drücken beim Mobilfunk-Ausbau weiter aufs Tempo“, sagt Walter Goldenits, Geschäftsführer Technologie der Telekom Deutschland. „Wir bauen pro Jahr rund 1.500 neue Standorte. Die Hälfte davon im ländlichen Raum. Außerdem erweitern wir an bestehenden Standorten fortlaufend unsere Kapazität. Im Rahmen unserer massiven Ausbauaktivitäten wird 5G zum neuen Standard im Mobilfunknetz der Telekom.“

Mit dem sogenannten Dynamic Spectrum Sharing (DSS) betreibt die Telekom zwei Mobilfunk-Standards parallel in einem Frequenzband. Die neue Technologie verteile das Spektrum bedarfsorientiert zwischen LTE- und 5G-Anwendern. Das Netz passe sich so innerhalb von Millisekunden automatisch dem Bedarf an.

DSS und das zusätzliche Spektrum erhöhen die Datenrate: Im ländlichen Bereich würden die Geschwindigkeiten teilweise mehr als verdoppelt. Dort können laut Telekom Kunden jetzt mit bis zu 225 Mbit/s surfen. In städtischen Gebieten seien es 600 bis 800 Mbit/s in der Spitze. (SZ/csf)

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