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Komplexkontrollen am Puschkin-Platz: Wie kriminell geht es in Riesa wirklich zu?

Sechsmal war die Polizei im vergangenen Jahr mit größerem Aufgebot vor Ort. Eine Anfrage der Linkspartei erlaubt einen genaueren Überblick über die Kontrollen.

Von Stefan Lehmann
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Wie kriminell geht es abends auf dem Riesaer Puschkinplatz zu? Dieser Frage wollte die Polizei auf den Grund gehen - und intensivierte 2023 die Kontrolldichte und -tiefe.
Wie kriminell geht es abends auf dem Riesaer Puschkinplatz zu? Dieser Frage wollte die Polizei auf den Grund gehen - und intensivierte 2023 die Kontrolldichte und -tiefe. © Foto: SZ/Eric Weser

Riesa. Nach einem Jahr als Kriminalitätsschwerpunkt hat die Polizeidirektion Dresden für den Alexander-Puschkin-Platz kürzlich ein positives Fazit gezogen. Von 32 Strafverfahren war da die Rede, die im Rahmen der Streifen festgestellt wurden. Und bei den regelmäßigen Komplexkontrollen.

Diese besonders aufwendigen Kontrollen waren einer der Gründe, um den Puschkinplatz in Riesa überhaupt erst als herausragenden Kriminalitätsschwerpunkt einzuordnen. Was bei den insgesamt sechs Einsätzen herausgekommen ist, darüber gibt jetzt eine Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Abgeordneten Kerstin Köditz (Linke) Auskunft.

Beginnend mit dem Auftakt am 1. Februar 2023, war die Polizei demnach bis Juni monatlich zu so einer Kontrolle vor Ort, im März gar zweimal kurz nacheinander. Gedauert haben die Komplexkontrollen jeweils zwischen fünf und acht Stunden, teils waren mehr als 30 Polizisten aus dem Riesaer Revier und von der Bereitschaftspolizei beteiligt. Die meisten übrigens am 21. März, als zusätzlich zu acht Beamten aus Riesa auch noch 28 Bereitschaftspolizisten vor Ort waren.

Zwei Waffenverstöße wegen Einhandmessern

Teils gelang es der Polizei dabei auch tatsächlich, mutmaßliche Drogendelikte aufzudecken. Am ersten Kontrolltag etwa wurden ein Grinder zum Zerkleinern von Cannabis und mehrere Cliptütchen festgestellt, im März eine Cliptüte mit einer kristallinen Substanz. Ende April hatten die Einsatzkräfte einen 19-jährigen Deutschen mit 450 Euro in kleinen Scheinen kontrolliert, der auch Cannabis dabei hatte.

Die Zahl der bei den Komplexkontrollen festgestellten Straftaten liegt dennoch insgesamt eher im niedrigen Bereich - womöglich auch, weil diese Kontrollen nur bis Juni dauerten. Sechs Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz stellten die eingesetzten Polizisten bei den Kontrollen insgesamt fest - im Schnitt also eine pro Kontrolle.

Dazu kommen zwei Waffenverstöße, weil kontrollierte Personen Einhandmesser dabei hatten, sowie zwei Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr. Insgesamt resultierten also neun Ermittlungsverfahren aus sechs Kontrollen. Zum Vergleich: In Dresden leitete die Polizei allein nach einem einzelnen neunstündigen Komplexeinsatz Anfang Januar 15 Ermittlungsverfahren ein, davon 14 wegen verschiedener Drogendelikte. Wenig überraschend liegt die Großstadt weit vorn, was das kriminelle Geschehen angeht.

Bürger begrüßen Polizeipräsenz

Mit Blick auf die eingeleiteten Strafverfahren waren also die kleineren Einsätze, Streifen der Polizei, teils gemeinsam mit dem Ordnungsamt, mindestens ebenso "ergiebig" wie die personalaufwendigen Kontrollen. Allein 30 Mal waren die Riesaer Beamten ohne zusätzliche Unterstützung aus Dresden vor Ort gewesen, wie Revierleiter Andreas Wnuck Ende 2023 erklärt hatte.

Diese Präsenz will die Riesaer Polizei auch beibehalten, hatte Wnuck mehrfach angekündigt. Nicht zuletzt hätten viele Bürger die Anwesenheit der Polizei rund um die Grünanlage deutlich begrüßt.

Neben dem Alexander-Puschkin-Platz in Riesa gab es zuletzt im Landkreis Meißen keine weiteren herausragenden Kriminalitätsschwerpunkte. Im Bereich der Polizeidirektion Dresden waren 2023 insgesamt neun solcher Bereiche festgelegt, in denen die Polizei tiefergehend kontrollieren kann. Außer Riesa lagen alle anderen in der Stadt Dresden.