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Riesa: Keine Einigung über Effektbeleuchtung für die Innenstadt

Die Stadt will den Gehweg an der Gasanstalt auf besondere Weise illuminieren. In der Stadtpolitik gibt es Zustimmung, aber auch Kritik.

Von Eric Weser
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Blaue Lichtpunkte wie auf die dieser Fotomontage – oder doch eher ein Lichtband? Oder gar kein solcher Effekt? Die Meinungen unter Riesas Stadträten gehen auseinander.
Blaue Lichtpunkte wie auf die dieser Fotomontage – oder doch eher ein Lichtband? Oder gar kein solcher Effekt? Die Meinungen unter Riesas Stadträten gehen auseinander. © Foto: Eric Weser, Montage: SZ

Riesa. Es soll ein neuer Hingucker im Riesaer Stadtbild werden: Mit einer blauen Effektbeleuchtung will die Stadt die Verbindung zwischen Boulevard und Elbe optisch unterstreichen. Installiert werden soll sie im Fußweg der Straße An der Gasanstalt, beginnend am Fuß der Treppe, die vom Mannheimer Platz zur Straße nach unten führt. Von da aus soll sich das "Blaue Band" mehr als 100 Meter bis zur Kreuzung mit der Elbstraße ziehen und vor allem in den Abendstunden die normale Straßenbeleuchtung ergänzen.

Eigentlich hätte der Bauausschuss sich für eine von drei Varianten entscheiden sollen, wie genau die blaue Effektbeleuchtung einmal aussehen soll. Zur Auswahl standen ein durchgängiges Lichtband, ein unterbrochenes mit den länglichen Leuchten alle fünf Meter – oder der Einbau von blauen zehn mal zehn Zentimeter großen Solarpflastersteinen alle zwei Meter. So viel sei vorweggenommen: Eine Entscheidung blieb aus.

"Wenn schon, dann richtig"

Die Stadtverwaltung hatte den Einbau der leuchtenden Pflastersteine vorgeschlagen, die mit rund 25.000 Euro günstigste der drei Varianten. Mit der konnten sich aber etliche Räte und auch OB Marco Müller (CDU) selbst nicht richtig anfreunden. Wenn man schon Geld für so ein Projekt in die Hand nehme, dann solle man es richtig machen, waren sich Friedhelm Preuß und Kurt Hähnichen (beide CDU) einig. Beide sprachen sich für das durchgängige Lichtband aus, mit dem sich der Effekt fließenden Wassers imitieren ließe und noch andere Lichtfinessen programmierbar wären. Allerdings würden etwas mehr als 100.000 Euro für diese Variante fällig.

Nötig – oder eher nicht?

Ob eine Effektbeleuchtung überhaupt nötig sei, zweifelten hingegen Sonja György (Die Linke) und Toni Seidel (AfD) an. Zwingend notwendig sei sie zwar nicht, so OB Müller. Das Ganze sei aber Teil des städtischen Ansatzes, die Elbe gewissermaßen in die Hauptstraße zu holen. "Wenn man sich immer nur die Frage stellt, was zwingend nötig ist, entwickelt man gar nichts mehr in der Stadt", so Müller.

Sonja Györgys Einwand, dass die Gasanstalt die falsche Stelle für die Schaffung einer solchen Verbindung zum Fluss sei, hielt Müller entgegen: Wenn es sich irgendwo anbiete, dann genau dort. Zumal die Stadt auch die gesamte Straße umgestalten wolle. Das betrifft nicht nur den Straßen- und Gehwegbau: Auf der Freifläche unterhalb der Sparkasse will die Stadt auch einen neuen Spielplatz schaffen. Er könnte 2024 entstehen.

"Roter Faden fehlt"

Mehrere Bauvorhaben, zwischen denen sich aus Sicht von Gunnar Hoffmann (Gemeinsam für Riesa) allerdings kein planerischer Zusammenhang erkennen lässt. "Mir fehlt der rote Faden zwischen dem, was wir an der Hauptstraße, am Elbufer und mit dem Spielplatz vorhaben." Er vermisse den einheitlichen Guss, den Zusammenhang zwischen den einzelnen Projekten.

Der Zusammenhang ergebe sich aus Riesas Konzept für das Lebendige-Zentren-Förderprogramm, das der Stadtrat beschlossen habe, um die Innenstadt-Entwicklung voranzubringen, erklärte OB Müller. Wirklich zufrieden stellte das Gunnar Hoffmann allerdings nicht. Auch die Themen Umwelt- und Insektenfreundlichkeit der geplanten Beleuchtung waren ihm bei der Vorstellung des Vorhabens durch das Elektro-Planungsbüro zu kurz gekommen.

Ratssitzung soll Klarheit bringen

Letztlich wurde der Beschluss zur Effektbeleuchtung auf die nächste Bauausschuss-Sitzung vertagt. Bis dahin soll auch klar sein, wie die Umgestaltung von Gehweg und Straße An der Gasanstalt konkret aussehen soll – denn auch dafür gibt es verschiedene Varianten. Debatte und Beschlussfassung dazu sind für den Stadtrat vorgesehen, der am 9. November tagt. Das nächste Bauausschuss-Treffen soll es am 8. Dezember geben.