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Startschuss für neues Umspannwerk bei Feralpi in Riesa

Die Anlage, die nun auf dem Riesaer Stahlwerksgelände gebaut wird, soll Superlative aufstellen. Bis sie in Betrieb geht, dauert es aber noch.

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Ein eigenes Umspannwerk betreibt Feralpi in Riesa bereits, jetzt wird ein zweites gebaut. Entstehen soll es unmittelbar neben dem ersten.
Ein eigenes Umspannwerk betreibt Feralpi in Riesa bereits, jetzt wird ein zweites gebaut. Entstehen soll es unmittelbar neben dem ersten. © Sebastian Schultz

Riesa. Der Bau des neuen Umspannwerks auf dem Riesaer Stahlwerksgelände geht in die heiße Phase: Wie das Unternehmen jetzt mitgeteilt hat, soll nach langer Planung nun die eigentliche Bauphase starten. Ende November beginne die Baufeldfreimachung, sagt Henning Hamann, der bei Feralpi für technische Projekte verantwortlich ist - und eben auch für das neue Umspannwerk.

Mit der Inbetriebnahme, die für den Februar 2024 angedacht ist, werde das neue Umspannwerk die weltweit größte Anlage dieser Art in einem Stahlwerk sein.

Der Bau selbst hat zweierlei Gründe - zum einen ist da die Versorgungssicherheit: Das Schmelzen und Weiterverarbeiten von Schrott zu Stahl für die Bauindustrie ist ein energieintensives Unterfangen, und für das geplante neue Walzwerk wird auch ein zweites Umspannwerk auf dem Gelände in Riesa-Gröba benötigt.

Dazu kommt noch das Bestreben, die Emissionen möglichst zu verringern. Feralpi-Vorstand Giuseppe Pasini hatte erst zur Jubiläumsfeier die Vision vom "Grünen Stahl" wiederholt. "Die Verbesserung der CO2-Bilanz zählt zu den primären Zielen im Rahmen der Feralpi-ESG-Strategie", erklärt er mit Blick auf das Umspannwerk. "Diese Investition ist Teil eines weit umfassenderen Maßnahmenpakets, das die Kontinuität unserer verantwortungsvollen Unternehmensentwicklung und die Wertschöpfung für unseren Markt und unsere Stakeholder gewährleisten soll." Schon in Bezug auf das neue Walzwerk hatte das Stahlunternehmen angekündigt, man wolle künftig die CO2-Emissionen auf ein Minimum senken.

35.000 Tonnen CO2 weniger

Mit dem Bau leistet das Unternehmen in dieser Hinsicht Pionierarbeit: "Zum ersten Mal wird in einem Stahlwerk eine gasisolierte Schaltanlage installiert, bei der ein neuartiges Isolationskonzept umgesetzt wird", so der Stahlproduzent. Dadurch könne vollständig auf den Einsatz des Treibhausgases Schwefelhexafluorid, kurz SF6, verzichtet werden.

SF6 ist das stärkste bekannte Treibhausgas. Zwar wird es in weit geringerer Menge emittiert, als das bei CO2 der Fall ist. Allerdings haben die geringen Mengen eine größere Wirkung: "100 Gramm dieses Gases haben die gleiche Wirkung wie 2,5 Tonnen CO2, zudem wird es extrem langsam in der Atmosphäre abgebaut", heißt es in einer Mitteilung von Feralpi. Mit mehr als 3.000 Jahren liege die Verweildauer in der Atmosphäre 25-mal so hoch wie bei Kohlendioxid. Das Umweltbundesamt setzt sich deshalb für ein Verbot des Treibhausgases in Schaltanlagen ein. Das neue Riesaer Umspannwerk würde SF6-Emissionen bereits komplett vermeiden.

Gefertigt werden viele der Teile in Dresden und Berlin, sagt Werksdirektor Uwe Reinecke. "Es ist toll zu wissen, dass Wertschöpfung hier in unserer Region passiert."

"Wir haben sehr viel vor in den nächsten Jahren", fasst Werksdirektor Uwe Reinecke die für die nächsten Jahre geplanten Investitionen in Höhe von über 180 Millionen Euro zusammen. "Neben unserem Großprojekt, dem neuen Walzwerk, entsteht eine neue Schrottsortieranlage, wir widmen uns der Optimierung der Verkehrsflüsse auf dem Werksgelände und bauen unser eigenes Umspannwerk." (SZ)