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Feralpi weiht in Riesa neue Schrottaufbereitung ein

Der Rohstoff für Bewehrungsstahl aus Riesa soll künftig effizienter aufbereitet werden – und leiser. 20 Millionen Euro hat das Unternehmen dafür investiert.

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Links die neue Aufbereitung, rechts die Schrottberge: In Riesa wird Schrott zu Bewehrungsstahl verarbeitet. Das soll künftig effizienter geschehen.
Links die neue Aufbereitung, rechts die Schrottberge: In Riesa wird Schrott zu Bewehrungsstahl verarbeitet. Das soll künftig effizienter geschehen. © PR/Matthias Seifert

Riesa. Mit rund 100 geladenen Gästen hat Feralpi in Riesa am Freitag die Inbetriebnahme der ersten Phase der Schrottaufbereitung gefeiert. Neben Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), war Giuseppe Pasini, der Präsident der italienischen Feralpi-Gruppe zugegen.

"Die Schrottaufbereitung ist ein wesentlicher Bestandteil, um aus Schrott effizient Bewehrungsstahlprodukte für die Baubranche erzeugen zu können", teilt das Unternehmen mit. In der Anlage wird der Schrott zerkleinert, gereinigt und stückiger aufbereitet, um den Rohstoff im Elektrolichtbogenofen noch effizienter zu Stahl schmelzen zu können. Außerdem würden bei diesem Prozess andere Materialien recycelt, heißt es von Feralpi.

Knapp 20 Millionen Euro und zwei Jahre Zeit stecken in Phase eins der Schrottaufbereitung am Standort Riesa. Die Anlage war dabei auch eingehaust worden, um Lärm und Emissionen zu reduzieren. In der Vergangenheit hatte insbesondere die Lautstärke der Schrottaufbereitung auch für Klagen der Anwohner gesorgt.

Die neue Aufbereitung ist laut Feralpi ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum grünen Stahl, weil mit einer effektiveren Aufarbeitung und Säuberung des Schrotts auch der Prozess der Stahlerzeugung optimiert werde. "Ressourcenschonung, Materialeffizienz, Energieeffizienz und Verminderung von Abfallprodukten sind die entscheidenden Faktoren." Mit der Einweihung am 15. September sei das Projekt längst nicht beendet. "Ehrgeiziges Ziel nach Abschluss von Phase zwei und drei ist ein vollständig automatisierter Prozess zur Beschickung des Elektrolichtbogenofens am Riesaer Standort der Feralpi-Gruppe."

Mit dem Durchschneiden des Bandes wird die neue Schrottaufbereitung Phase 1 in Betrieb genommen. v.l.n.r.: Uwe Reinecke, Michael Kretschmer, Dr. Mario Fennert, Giuseppe Pasini, Marco Müller.
Mit dem Durchschneiden des Bandes wird die neue Schrottaufbereitung Phase 1 in Betrieb genommen. v.l.n.r.: Uwe Reinecke, Michael Kretschmer, Dr. Mario Fennert, Giuseppe Pasini, Marco Müller. © PR/Matthias Seifert

Feralpi-Präsident Giuseppe Pasini macht die Dringlichkeit der Projekte deutlich: "Wir stehen als Gesellschaft vor einer Zeitenwende. Wenn wir es nicht schaffen, unsere CO₂-Emissionen weiter zu reduzieren, werden wir den Klimawandel weder aufhalten noch verlangsamen können." Feralpi investiere in Riesa in den kommenden Jahren mehr als 220 Millionen Euro. "Das sind die umfangreichsten Baumaßnahmen seit der Errichtung des heutigen Stahlwerks im Jahr 1992. Ein großer Teil davon fließt direkt oder indirekt in Maßnahmen zur Dekarbonisierung, etwa in die Errichtung eines neuen emissionsfreien Walzwerks, das 2024 fertiggestellt werden soll."

Der Stahlproduzent sieht dabei auch die Politik in der Pflicht. "Aktuell fließen die Förderungen auf Bundes- und Länderebene fast ausschließlich in Stahlwerke der Primärroute, während die Elektrostahlwerke nahezu leer ausgehen", erläutert Uwe Reinecke, Direktor von Feralpi Stahl am Standort Riesa. "Um grünen Stahl zu erzeugen, kommt es zudem nicht nur auf das Wiederverwenden bestehender Ressourcen im Rahmen einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft – wie bei unserer Schrottaufbereitung – an. Wir benötigen grundlastfähigen grünen Storm und einen Anschluss an grünen Wasserstoff, um unseren Erdgasverbrauch weiterhin nachhaltig zu senken. Es liegt noch ein ganzes Stück des Weges vor uns, aber unsere Zukunft sehen wir weiterhin in Deutschland – hier in Riesa."

Ministerpräsident Kretschmer betonte, Deutschland und Europa brauchten eine starke und wettbewerbsfähige Stahlindustrie. "Dafür tritt Sachsen als Mitglied der Allianz der Stahlländer ein." Feralpi setze seit Jahren erfolgreich auf eine umweltschonende Stahlproduktion und sei Vorreiter für den Einsatz von grünem Wasserstoff. Die Inbetriebnahme der Schrottaufbereitung sei ein hervorragendes Beispiel für eine effiziente Kreislaufwirtschaft mit weniger CO₂-Emissionen. Auf dem Weg zur Transformation brauchten energieintensive Unternehmen technologieoffene Unterstützung und verlässliche Rahmenbedingungen, "insbesondere wettbewerbsfähige Energiepreise".