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100 Vorschläge für Sachsens neue Forschungszentren

Die Auswahl kann beginnen. Eine weltweite Ausschreibung hat überraschend viele Bewerber und Vorschläge gebracht. Es geht um 340 Millionen Euro - Jahr für Jahr.

Von Stephan Schön
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In der Lausitz und im Leipziger Land, wo jetzt Braunkohle zu Strom wird wie hier in Jänschwalde, sollen zwei große Forschugnszentren aufgebaut werden.
In der Lausitz und im Leipziger Land, wo jetzt Braunkohle zu Strom wird wie hier in Jänschwalde, sollen zwei große Forschugnszentren aufgebaut werden. © dpa

Dresden. Die Bewerbung für zwei neue Großforschungszentren in Sachsens Kohleregionen ist abgeschlossen. Top-Forscher und Institute weltweit konnten dafür völlig frei gewählte Themen vorschlagen.

An die 100 Bewerbungen von mehr als 200 Ideengebern sind eingegangen. Das teilte das sächsische Wissenschaftsministerium auf Anfrage der Sächsischen Zeitung mit. Jeder fünfte Antrag kam dabei aus dem Ausland.

Es geht um den Aufbau von zwei großen Forschungszentren in Sachsen, für die jährlich bis zu 340 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Und das langfristig. 90 Prozent dieser Kosten übernimmt der Bund, die anderen zehn Prozent kommen von Sachsen. Nicht nur mit den 3.000 neuen Stellen für Forscher sondern vor allem durch Ausgründungen von Firmen sollen dann neue Jobs in die Kohleregionen kommen.

„Wissen schafft Perspektiven für die Region“ nennt sich diese Ausschreibung des Bundesforschungsministeriums für die sächsischen Kohleregionen, die im vergangenen Jahr zwischen Bund und Sachsen vereinbart worden war. Bisher gibt es in Sachsen zwei solche Großforschungseinrichtungen: das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig.

Bis Ende des Monats werden nun die 100 Anträge auf ihre Vollständigkeit und Zulassung geprüft. Bereits im Sommer dieses Jahres sollen dann von wissenschaftlichen Experten in der Perspektivkommission jeweils drei Bewerber für die beiden Standorte Lausitz und Leipziger Region ausgewählt werden.

In dieser Auswahlkommission mit dabei sind unter anderem der deutsche Chemie-Nobelpreisträger Stefan Hell, der Astronaut Alexander Gerst und der ehemalige Rektor der TU Dresden, Hans Müller-Steinhagen.

Eine halbe Million Euro steht jedem Finalisten bis Jahresende für die Ausarbeitung eines detaillierten Konzepts zur Verfügung. Bund und Land entscheiden dann Anfang 2022 endgültig über die zwei neuen Forschungszentren. Dies geschieht auf Grundlage einer externen Begutachtung, die die wissenschaftliche Exzellenz der Konzepte sowie den zu
erwartenden wirtschaftlichen Effekt für den Strukturwandel und die vorgesehene Zusammenarbeit der Forschung mit der Wirtschaft bewertet.

Das Ziel steht: Die Gründung der beiden Forschungszentren in der Lausitz und im Leipziger Raum soll bereits Anfang 2023 stattfinden. (SZ/sts)