So geht es mit dem A4-Ausbau bei Wilsdruff weiter
Nach wie vor ist Wilsdruff ein oft genannter Städtename in den Staumeldungen der Radiosender. Grund sind die Bauarbeiten auf der A4 zwischen dem Dreieck Nossen und Dresden. Hier lässt die Autobahn GmbH seit April in einer sogenannten Komplexmaßnahme drei Streckenabschnitte erneuern. Sächsische.de hat nachgefragt, wie es auf der Baustelle läuft, wann mit dem Ende der Arbeiten zu rechnen ist und wie sich das Unfallgeschehen seither entwickelt hat.
Warum sind die Arbeiten notwendig?
Die Fahrbahn habe in diesem Abschnitt ihre normative Nutzungsdauer erreicht, sagt Autobahn GmbH-Sprecher Tino Möhring. Sie ist "mittlerweile fast 20 Jahre alt". Hinzukomme die starke Beanspruchung. In Spitzenzeiten sind auf dem Abschnitt in 24 Stunden mehr als 100.000 Fahrzeugen unterwegs. Damit sei man "bundesweit ganz vorn dabei". Damit diese Autobahn künftig weiter genutzt werden kann, seien die Arbeiten jetzt notwendig. Im Auftrag der Autobahn GmbH werden der Straßenbelag, die Straßenentwässerung, die Markierungen und die Schutzplanken erneuert.
Bis wann wird gebaut?
Nach wie vor ist es das Ziel der Autobahn GmbH, die Arbeiten im Dezember abzuschließen. Offenbar ist das zu schaffen. "Alle Arbeiten liegen derzeit im vertraglich vereinbarten Bauzeitenplan, insofern kommen wir gut voran", so Autobahn-Sprecher Möhring. Allerdings könne es passieren, dass einige Arbeiten noch nicht komplett abgeschlossen werden. Diese Restleistungen sollen dann später erbracht werden, "dies dann aber ohne größere Verkehrseinschränkungen", so Möhring. Da man aktuell voll im Zeitplan liege, sei er zuversichtlich, dass die Arbeiten Ende 2023 abgeschlossen werden.
Hat sich das Verkehrskonzept bewährt?
Das Verkehrskonzept der Autobahn GmbH sieht vor, den Verkehr auf der Autobahn zu halten und mit jeweils drei Fahrstreifen pro Richtung an den Baufeldern vorbeizuführen, so Möhring. Um Unfälle zu vermeiden, wird die Geschwindigkeit vor der Baustelle reduziert, um den Verkehr an der Baustelle möglichst flüssig und sicher vorbeizuführen. Mit diesem Konzept wolle man auch die Sicherheit der Kollegen vor Ort gewährleistet. "Nach unserer Beobachtung geht das Konzept auf", so Möhring. Allerdings komme es "leider hin und wieder außerhalb der Baustellen zu - vermeidbaren - Unfällen". Laut Polizei ist die Zahl der Unfälle im Bereich leicht angestiegen (siehe Tabelle).
Welche Folgen haben die Bauarbeiten für die Feuerwehr?
2022 - damals gab es keine Baustelle auf dem A4-Abschnitt - musste die Wilsdruffer Feuerwehr zu 44 Einsätzen eilen, in diesem Jahr könnten es "etwas mehr werden", sagt Feuerwehrchef Falk Arnhold. Im laufenden Jahr musste die Wehr 33 Mal zu Unfällen auf die A4 ausrücken. Er geht davon aus, dass man Ende 2023 etwas mehr Unfälle als 2022 haben werde. Dass die Zahlen trotz der Baustelle vergleichsweise niedrig sind, hänge wahrscheinlich mit dem Dauerstau beziehungsweise dem "Stop-and-Go" zusammen. "Bei geringen Geschwindigkeiten passieren weniger Unfälle", so der Feuerwehrchef. Seit dem Baubeginn rückte die Feuerwehr bisher zu vier mittelschweren Unfälle aus, schwere gab es bisher nicht. Einmal brannte ein Auto, ein anderes Mal ein Tieflader. An den beiden anderen Unfällen waren mehrere Autos beteiligt.
Wie können Unfälle vermieden werden?
Die Autobahn GmbH tauscht sich laut Möhring permanent mit der Autobahnpolizei, der Autobahnmeisterei und den Verkehrsbehörden aus und passe bei Bedarf das Verkehrskonzept an. "Wir können aber festhalten, dass der Einfluss aller Verantwortungsträger ab einem gewissen Punkt endet." Damit eine Baustelle gut funktioniere, muss diese nicht nur gut vorbereitet und einrichtet sein. Auch die Verkehrsteilnehmer müssen einen Beitrag leisten, in dem sie aufmerksam sind, gegenseitig Rücksicht nehmen und ihre Fahrweise anpassen. Die Polizei indes erklärt, dass sie - so weit verfügbar - mobil jeden Tag die Einhaltung des Tempolimits kontrolliere, so Sprecher Karsten Jäger auf Nachfrage.
Hat sich das Lkw-Verbot auf der S36 bewährt?
Das Verkehrskonzept der Autobahn GmbH sieht vor, den kompletten Verkehr auf der Autobahn zu halten, so Möhring. Dennoch fuhren bei Staus viele Lkws und Autos bei Nossen ab und über die S36 durch Limbach und Wilsdruff. Das führte zu Staus auf dieser Strecke. Anfang Juni wurde auf Bestreben der Stadt Wilsdruff und des Landratsamtes in Pirna dieser Abschnitt der S36 für den überregionalen Lkw-Verkehr gesperrt und in den Ortschaften ein Tempolimit eingeführt.
Nach Einschätzung des Wilsdruffer Bürgermeisters Ralf Rother (CDU) haben sich diese Maßnahmen bewährt. "Im Verkehrsfluss ist eine erhebliche Entspannung eingetreten", erklärt er. Nur vereinzelt fänden einige Lkws ihren Weg zur S36. Feuerwehrchef Falk Arnhold hingegen ärgert sich, dass das Durchfahrverbot für Lkw gefühlt nicht sehr oft kontrolliert werde. Es gebe eine Reihe von Lkws, die ungehindert und unbeeindruckt davon durch Wilsdruff und Limbach fahren, sagt er. Die Polizei wiederum erklärt, dass von Anfang Juni bis zum 21. August 26 Kontrollen durchgeführt habe. Dabei wurden 246 Lkws zurückgewiesen und 97 Verwarnungen mit Verwarngeld ausgesprochen.