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So geht's den abgeschobenen Imerlishvilis

Familie Imerlishvili ist nach Georgien abgeschoben worden. Während Eltern und sieben Kinder kaum klarkommen, kämpfen in Sachsen viele für ihre Rückkehr.

Von Franziska Klemenz
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Familie Imerlishvili hat acht Jahre in Pirna gelebt. Vor einem Monat wurde sie nach Georgien/Tiflis abgeschoben.
Familie Imerlishvili hat acht Jahre in Pirna gelebt. Vor einem Monat wurde sie nach Georgien/Tiflis abgeschoben. © Franziska Klemenz

Tiflis. Die Fassade bröckelt, bunte Kleider leuchten durch rostige Stäbe. Ilona Imerlishvili hat die Szene fotografiert: ihre Kinder hinter dem Eingangsgitter der neuen Wohnung in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Drei Zimmer ohne Balkon und ohne Möbel, ein Luftmatratzen-Lager. Nur Lika Imerlishvili ist auf dem Foto nicht zu sehen. Die Elfjährige geht kaum noch raus.

Acht Jahre hat sie mit ihrer Familie in Pirna gelebt. Vor einem Monat haben sächsische Behörden sie abgeschoben. „Je mehr Tage ich hier bin, desto schlimmer werden meine Gedanken“, sagt ihre Mutter im Videogespräch. „Aber ich verliere die Hoffnung nicht.“ Bei Verwandten kann die Familie nicht wohnen, zu wenig Platz. Die Wohnung mit den Gitterstäben hat sie für zwei Monate gemietet.

In diesem Gebäude hat Familie Imerlishvili für zwei Monate eine Wohnung angemietet. Umgerechnet kostet sie ohne Nebenkosten 350 Euro.
In diesem Gebäude hat Familie Imerlishvili für zwei Monate eine Wohnung angemietet. Umgerechnet kostet sie ohne Nebenkosten 350 Euro. © Privat/Screenshot
In früheren Ferienwohnungen gab es einen Balkon oder eine Terrasse. In dieser Wohnung ist der Bereich zwischen Tür und Gitter der einzige im Freien.
In früheren Ferienwohnungen gab es einen Balkon oder eine Terrasse. In dieser Wohnung ist der Bereich zwischen Tür und Gitter der einzige im Freien. © Privat/Screenshot

Mit den jüngeren Kindern gehen die Eltern oft raus. Die Älteren gucken Videos und sprechen mit Freunden. Nikolos käme bald in die erste Klasse. Sein Ranzen mit passender Sporttasche ist in Pirna geblieben. „Sein Freund hat ihm erzählt, dass sie in der Kita Zuckerfest gefeiert haben“, sagt seine Mutter. „Er musste den ganzen Tag weinen.“ Die meisten Kinder sprechen die Sprache nicht, Lika versteht einige Brocken, aber die Schriftzeichen sind ihr fremd. In Pirna besucht sie die fünfte Klasse des Gymnasiums. In Georgien müsste sie in die erste Klasse.

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