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Bistum Dresden-Meißen entsetzt über Hakenkreuz auf Stolperstein

An den katholischen Priester und im KZ gestorbenen Aloys Scholze aus Sachsen erinnert ein Stolperstein in Gera. Der wurde beschmiert. Die Kirche wertet das als Affront.

Von Ulrich Wolf
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Das Archivbild zeigt die Gedenkfeier zum 65-jährigen Todestag des Leutersdorfers Pfarrers Aloys Scholze. Sein Stolperstein in Gera wurde mit einem Hakenkreuz beschmiert.
Das Archivbild zeigt die Gedenkfeier zum 65-jährigen Todestag des Leutersdorfers Pfarrers Aloys Scholze. Sein Stolperstein in Gera wurde mit einem Hakenkreuz beschmiert. © SZ-Archiv: Thomas Knorr

Dresden/Gera. Das katholische Bistum Dresden-Meißen ist fassungslos über eine Schandtat in Gera. In der thüringischen Stadt, die zu dem Bistum zählt, wurde ein Stolperstein zum Gedenken an den im KZ Dachau gestorbenen, katholischen Priester Aloys Scholze mit einem Hakenkreuz beschmiert.

Der Geraer Dekan Bertram Wolf wertete die Tat einer Mitteilung zufolge als "ein Affront, zu dem wir nicht schweigen können." Es zeige sich, "dass es leider immer noch Unbelehrbare gibt, die nichts aus der zerstörerischen Geschichte des Nationalsozialismus gelernt haben."

Der Stolperstein liegt im Gehweg nahe der Geraer Pfarrkirche Sankt Elisabeth. Die Stadt erstattete Anzeige gegen Unbekannt, die Polizei ermittelt. Wolf zufolge war Scholze "ein Mann, der trotz größter Gefahren dem NS-Regime mutig die Stirn bot und sein Engagement mit dem Leben bezahlte". Der in Dresden aufgewachsene Theologe starb 1942 als einer von drei Priestern des heutigen Bistums Dresden-Meißen im KZ Dachau.

Scholze war in Paderborn 1921 zum Priester geweiht geworden. Er wirkte in Gera, Leipzig, Kunnersdorf auf dem Eigen sowie in Leutersdorf im heutigen Landkreis Görlitz. Von dort aus half er Gegnern und Verfolgten des Nazi-Regimes zur Flucht über die Grenze nach Tschechien. 1941 wurde er verhaftet und ins KZ nach Dachau gebracht. Seine Urne wird seit 2011 in einem Schrein am Seitenaltar der Dresdner Kathedrale aufbewahrt.