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Podcast: "Frauen müssen viel mehr zusammenhalten - und Männer zuhören"

Die Dresdnerin Romina Stawowy kämpft für Gleichberechtigung und mehr Sichtbarkeit von Frauen in Medien, Politik und Wirtschaft. Im Podcast "Thema in Sachsen" erzählt sie, wie viel noch zu tun ist und worauf es ankommt.

Von Fabian Deicke
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Romina Stawowy erzählt im Podcast "Thema in Sachsen", wieso man nicht nur am Frauentag darüber reden sollte, dass es immer noch keine Gleichberechtigung von Männern und Frauen gibt.
Romina Stawowy erzählt im Podcast "Thema in Sachsen", wieso man nicht nur am Frauentag darüber reden sollte, dass es immer noch keine Gleichberechtigung von Männern und Frauen gibt. © Carina Sonntag

Dresden. "Frauen ab einem gewissen Alter finden einfach nicht statt in der Öffentlichkeit." Romina Stawowy beschreibt im Podcast "Thema in Sachsen" bei Sächsische.de den Aha-Moment, der für sie persönlich und ihre Arbeit prägend werden sollte. Seither sorgt die Dresdnerin dafür, dass Frauen - und zwar unabhängig von Alter, Aussehen und Herkunft - mehr Sichtbarkeit in Medien, Politik und Wirtschaft bekommen.

Dieser Aha-Moment geht zurück auf das Jahr 2017. Stawowy erzählt von einem Besuch einer Veranstaltung der MaLisa-Stiftung. Die von der Schauspielerin Maria Furtwängler und ihrer Tochter Elisabeth gegründete Organisation hat das Ziel, auf einschränkende Rollenbilder hinzuweisen und diese zu überwinden. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Darstellung von Frauen im TV-Programm, in Filmen und Serien. "Als ich hörte, wie unterrepräsentiert Frauen sind, habe ich gedacht: 'Himmel, da muss ich etwas dagegen tun.'"

Seither ist bei Romina Stawowy viel passiert: Sie ist jetzt Verlegerin und bringt in Eigenregie dreimal im Jahr das Magazin "femMit" heraus, betreibt eine dazugehörige Website und organisiert Events, die sich gezielt an Frauen richten. Dort, so erklärt es die 41-Jährige, fänden Frauen zwar einen "Safe space" vor, würden aber erfahren, wie es ist, sichtbar zu sein, und könnten genau das Selbstvertrauen aufbauen, um sich in von Männern dominierten Bereichen durchzusetzen.

Frauen ermutigen, sich ihrer eigenen Stärken bewusst zu werden, das sei ihr Ziel. Ihr größter Wunsch ist aber noch ein anderer. Und der ist zugleich Antrieb für ihre tägliche Arbeit: "Ich wünsche mir, dass wir Frauen viel, viel mehr zusammenhalten." Stawowy hat festgestellt, dass genau das eine der großen Schwächen von Frauen gegenüber Männern ist.

"Jungs wird das Fußballspielen quasi in die Wiege gelegt", sagt sie. Während Männer also frühzeitig lernen würden, gemeinsam für etwas zu arbeiten, sehe das bei Frauen anders aus. "Wenn ich mal von mir ausgehe: Ich sollte schön, lieb und brav sein." Das Bild, wie Mädchen zu sein hätten, sei gesellschaftlich nach wie vor vorherrschend und es führe dazu, dass Frauen oft eher für sich statt für ihr Geschlecht einstünden. "Doch es kann eben nicht nur eine geben, es kann ganz, ganz viele geben. Und wenn wir zusammenhalten, wenn wir an uns Frauen oder an die nächste Frau denken, uns da gegenseitig unterstützen, dann kann ganz viel Großes und und Tolles geschehen."

Wieso das Thema nicht nur am Frauentag wichtig sein sollte

Und eine Frage wird im Podcast auch gestellt: Wie wichtig ist der internationale Frauentag am 8. März eigentlich? "Mir persönlich nicht so sehr. Es wäre mehr geholfen, wenn wir das Thema 365 Tage im Jahr spielen", sagt Stawowy und verweist auf eine Grafik, die das Google-Ranking der Begriffe Frauenrechte und Gleichberechtigung im Jahresverlauf zeigen.

Die Grafik zeigt, wie die Begriffe Frauenrechte und Gleichberechtigung in der Suchmaschine Google im Zeitverlauf eines Jahres verwendet werden. Um den 8 März herum, dem internationalen Frauentag, ist ein großer Ausschlag.
Die Grafik zeigt, wie die Begriffe Frauenrechte und Gleichberechtigung in der Suchmaschine Google im Zeitverlauf eines Jahres verwendet werden. Um den 8 März herum, dem internationalen Frauentag, ist ein großer Ausschlag. © Screenshot Google

Wenn man diesen Verlauf sehe, so Stawowy, wisse man, wo das Problem liege. Man müsste gar nicht einmal im Jahr über Sichtbarkeit oder Gleichberechtigung reden, wenn es einfach selbstverständlich wäre.

Außerdem Schwerpunkte des Gesprächs:

  • Wie sich die Sichtbarkeit von Frauen in Medien entwickelt und aktuell darstellt
  • Warum Frauen ab einem Alter von 47 Jahren einfach nicht mehr vorkommen
  • Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen in Sachsen: Das Rollenbild der Frau in der AfD - und was das für Frauen bedeutet

Zu hören in dieser Folge

  • Romina Stawowy ist Unternehmerin, Verlegerin, Netzwerkerin und Mutter von drei Kindern. Sie bringt das Gesellschaftsmagazin "femMit" heraus und organisiert regelmäßig Events für Frauen. Stawowy lebt und arbeitet in Dresden.
  • Außerdem in O-Ton-Beiträgen zu hören: Silke Burmester, Journalistin und Herausgeberin des Magazins "Palais Fluxx", sowie Karin Heisecke, Geschäftsführerin der MaLisa-Stiftung.

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