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Cinnamood öffnet in Dresden: So verdient ein Liebespaar am Zimtschnecken-Hype

Es lernte sich bei einer Klausur über Kostenabrechnung kennen, stand auf Zimtschnecken und fand einen Backkonzern: Jetzt macht ein junges Paar aus Köln Kasse mit seiner Geschäftsidee.

Von Ulrich Wolf & Tobias Winzer
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Auch bei der Eröffnung der Cinnamood-Filiale in Stuttgart standen die Kunden Schlange.
Auch bei der Eröffnung der Cinnamood-Filiale in Stuttgart standen die Kunden Schlange. © Archivbild: dpa/Christoph Schmidt

Dresden. Es geht nur um Zimtschnecken - und doch zeigt das junge Unternehmen Cinnamood GmbH, was möglich ist, wenn ein längst bekanntes Produkt über soziale Medien erfolgreich vermarktet wird. Bei fast allen Filialeröffnungen stehen die Kunden Schlange, nur um eine der Zimtschnecken zu ergattern. Seit Cinnamood angekündigt hat, dass es auch in Dresden eine Filiale gibt, gibt es kein Halten mehr. Doch wer steckt dahinter? Wer verdient wie viel an dem Hype?

Seit wann gibt es die Cinnamood GmbH?

Das Unternehmen ist noch sehr jung. Der Gesellschaftsvertrag, der der GmbH-Gründung zugrunde liegt, wurde erst im Januar 2022 bei einem Notar in Köln unterzeichnet. Auch der Firmensitz ist in Köln. Gegenstand des Unternehmens "ist die Herstellung und der Vertrieb von mit eigenen Rezepturen und Verfahren veredelten Cinnamon Rolls (Zimtschnecken) in eigenen Shops sowie im Wege eines Franchise-Systems". Im März 2022 wurde der erste Laden in Köln eröffnet

Wer sind die Gründer und Gesellschafter von Cinnamood?

Die Cinnamood GmbH hat drei Gründungsgesellschafter:

  • Heiko Thees: Der 54-Jährige ist im westfälischen Gronau daheim. Dort führt er den 2007 gegründeten Backwarenproduzenten Bakerman mit inzwischen 320 Beschäftigen. Den Umsatz für das vergangene Jahr beziffert er auf 220 Millionen Euro. Thees ist mit 30 Prozent an der Cinnamood GmbH beteiligt. Für seine Beteiligung am GmbH-Stammkapital von insgesamt 25.000 Euro musste er ein Aufgeld von 120.000 Euro zahlen. Bakerman stellt die Zimtschnecken-Rohlinge her "und vertreibt diese europaweit als Großhändler" - so steht es im Gesellschaftsvertrag.
  • Luca Breuer: Er stammt aus Köln und ist 30 Jahre alt. Er studierte Management an der CBS International Business School in Köln, war Praktikant bei der Postbank und der Wirtschaftsberatung PWV. 2018 machte er seinen Master in Finanzwesen in Barcelona. Dann fing er bei der Wirtschaftsprüfergesellschaft KPMG an. Dort blieb er bis 2021. Im Oktober jenen Jahres begann er über den Businessplan von Cinnamood zu brüten, nun ist er auch Geschäftsführer.
  • Anna Schlecht: Auch sie ist 30 Jahre alt, kommt aus Köln und absolvierte ihre Ausbildung als Wirtschaftspsychologin ebenfalls an der CBS. Dort machte sie 2019 ihren Master und stieg im Januar 2022 als Geschäftsführerin bei Cinnamood ein.

Breuer und Schlecht sind ein Paar. Zumindest sagten sie das der Leipziger Volkszeitung bei der Eröffnung des Cinnamood-Shops in Leipzig im November 2023. In der Publikation Zeit-Campus berichten sie, sie hätten sich in der Nachschreibeklausur zur Kosten- und Leistungsrechnung kennengelernt.

Was verdient Cinnamood?

Dem Abschluss 2022 zufolge machte die Cinnamood GmbH in ihrem ersten Geschäftsjahr rund 1,7 Millionen Euro Umsatz. Davon blieben ziemlich genau 360.000 Euro als Nettogewinn übrig. Von jedem Euro Erlös blieben also fast 22 Cent hängen - eine traumhafte Rendite. Verbindlichkeiten bei Banken gibt es so gut wie keine.

Wie will Cinnamood weiter wachsen?

Schlecht und Breuer setzen auf ein Franchise-System. Dabei bekommt der künftige Franchisenehmer von Cinnamood das gesamte Konzept: Rezepte, die Einrichtung, die Marke, das Design, sogar die Arbeit mit Instagram. Allerdings werden auch die Preise vorgegeben, die unternehmerische Freiheit eines Franchisenehmers ist stark eingeschränkt. Wie viel Geld es kostet, Teil von Cinnamood zu werden, und wie hoch die monatlichen Lizenzgebühren derzeit sind, ist nicht bekannt. 2022 nahm Cinnamood laut Abschluss 329.000 Euro durch Franchise-Einstiegsgebühren ein.

Filialen gibt es mittlerweile außer Köln in Aachen, Berlin, Bochum, Bonn, Düsseldorf, Frankfurt am Main, zwei in Hamburg, Kassel, Leipzig, Luxemburg, Mannheim, München, Münster, Nürnberg, Oberhausen, Saarbrücken, Stuttgart, Trier und Wien. Angekündigt sind Eröffnungen außer für Dresden noch in Amsterdam, Bremen, Hannover, Wiesbaden und Zürich. Die Kölner Stammfiliale wurde im August vorigen Jahres ausgegliedert und in eine eigene Firma überführt.