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Gut 10.000 Asylsuchende kamen im ersten Halbjahr nach Sachsen

Von den 10.048 im Freistaat angekommenen Asylsuchenden ist nur die Hälfte hier geblieben. Die größte Gruppe sind jetzt nicht mehr die Geflüchteten aus Syrien.

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In Sachsen sind im ersten Halbjahr 2023 fast so viele Asylsuchende angekommen wie im gesamten Jahr 2021.
In Sachsen sind im ersten Halbjahr 2023 fast so viele Asylsuchende angekommen wie im gesamten Jahr 2021. ©  Archiv/Patrick Pleul/dpa (Symbolbild)

Dresden. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind 10.048 Asylsuchende in den sächsischen Erstaufnahmeeinrichtungen eingetroffen. Allerdings verblieben nur 5.889 von ihnen in der Zuständigkeit des Freistaates, weil sie auf andere Bundesländer aufgeteilt wurden, gab die Landesdirektion am Mittwoch auf Anfrage bekannt. Im gesamten Jahr 2022 waren es 18.474 beziehungsweise 11.800, im Jahr zuvor 10.222 und 7.994.

Nach Angaben der Landesdirektion hatten sich schon im Verlauf des zweiten Halbjahres 2021 die Einreisen von Migranten über Polen und Tschechien deutlich erhöht.

Die meisten Asylsuchenden kamen laut Statistik des Ausländerzentralregisters in diesem Jahr (Stichtag 31. Mai) aus Venezuela (1.370). Dahinter rangieren Menschen aus Syrien (869), Afghanistan (664), der Türkei (369) und Georgien (180). Russland steht mit 155 zu Buche. Im vergangenen Jahr kamen die meisten Asylsuchenden aus Syrien (3.937). Zudem waren Ende Juni dieses Jahres 56.495 Schutzsuchende aus der Ukraine in Sachsen erfasst. Zum Jahresende 2022 waren das 50.785 Frauen, Männer und Kinder.

Erstaufnahmeeinrichtungen knapp zur Hälfte belegt

Nach Angaben der Landesdirektion verfügen die drei Einrichtungen für die Erstaufnahme von Flüchtlingen in Chemnitz, Dresden und Leipzig zusammen über 18 Unterkunftsobjekte mit einer Kapazität von insgesamt 8.263 Plätzen. Am Mittwoch waren 4.343 Plätze belegt, was einer Auslastung von 53 Prozent entspricht.

"Erfahrungsgemäß steigt die Zahl der Zugänge und damit die Belegung in der zweiten Jahreshälfte an, so dass die derzeit noch freien Kapazitäten im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten auch als Puffer von Zugangsspitzen vor einer Zuweisung an die sächsischen Kommunen dienen", hieß es.

Der Landesdirektion zufolge waren Ende Juni 14.661 abgelehnte Asylbewerber in Sachsen zur Ausreise verpflichtet, 11.280 von ihnen besaßen eine Duldung. Beide Zahlen blieben in den vergangenen Jahren relativ konstant.

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Leif-Erik Holm hatte unlängst die Zahl der Asylanträge im ersten Halbjahr bundesweit erfragt. Das Bundesinnenministerium verwies in seiner Antwort auf 120.512 Asylsuchende und 160.696 Schutzsuchende aus der Ukraine. Holm interpretierte die Zahlen als Alarmsignal. Die Situation setze Städte und Kommunen immer mehr unter Druck. "Die nächsten Turnhallen werden umfunktioniert und wieder Containerdörfer errichtet. Es muss endlich gehandelt werden, sonst gerät der gesellschaftliche Frieden in Gefahr", betonte der Politiker. (dpa)