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Hier müssen Sachsen am meisten für ihren Müll zahlen

Die Sachsen haben 2022 weniger Müll produziert als in den beiden Vorjahren. Wie viel für die Entsorgung zu zahlen ist, unterscheidet sich je nach Region deutlich.

Von Tobias Winzer
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Bei den Müllgebühren gibt es sachsenweit teils erhebliche Unterschiede.
Bei den Müllgebühren gibt es sachsenweit teils erhebliche Unterschiede. © Daniel Schäfer

Die Menschen in Sachsen haben 2022 weniger Müll produziert als in den beiden Jahren zuvor. 2022 fielen in privaten Haushalten und im Kleingewerbe insgesamt 395 Kilogramm Abfälle pro Einwohner an, wie das Landesamt für Umwelt mit der sogenannten Siedlungsabfallbilanz am Donnerstag mitteilte. Das sind 38 Kilogramm weniger als im Jahr zuvor. Im Vergleich der Bundesländer verzeichnete der Freistaat das zweitgeringste Aufkommen hinter Berlin mit 357 Kilogramm pro Kopf. Bundesweit lag die Menge an Haushaltsabfällen im Jahr 2022 bei 438 Kilogramm pro Einwohner.

Auch im Jahr 2020 war die sächsische Abfallmenge mit 413 Kilogramm pro Kopf deutlich höher als im vergangenen Jahr. "Das Jahr 2022 unterbricht den in den beiden Corona-Pandemie-Jahren erfolgten Anstieg des Aufkommens der Abfälle aus Haushalten und Kleingewerbe", heißt es in der Bilanz. Eine Erklärung für die Zahlen: Weil viele Sachsen in den Corona-Jahren zum Beispiel von zu Hause arbeiteten, erhöhten sich auch die privaten Müllmengen. Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 wurden mit 339 Kilogramm pro Einwohner deutlich weniger Müll produziert als 2022.

Teils erhebliche Unterschiede bei Müllgebühren

Umweltminister Wolfram Günther kommentiert die Ergebnisse: "Fast neun Prozent weniger Haushaltsabfälle – das ist ein Erfolg, an dem auch die Kommunen und Abfallverbände mit Projekten zur Müllvermeidung beigetragen haben. Daran wollen wir anknüpfen und insbesondere das Aufkommen an Restabfällen weiter deutlich senken." Das sei eines der Ziele unseres kürzlich verabschiedeten sächsischen Kreislaufwirtschaftsplans. "Denn wir wollen in Sachsen die Wende vollziehen, weg von der reinen Abfallwirtschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft und Wiederverwendung."

Dabei unterscheiden sich die Müllgebühren je nach sächsischer Region zum Teil erheblich. In der Bilanz des Umweltlandesamtes ist die durchschnittliche Abfallgebührenbelastung pro Einwohner auf Basis der kalkulierten gebührenrelevanten Gesamtkosten angegeben. Demnach zahlen die Einwohner der Stadt Eilenburg mit 84 Euro pro Jahr am meisten, gefolgt von der Stadt Chemnitz (82 Euro) und der Stadt Leipzig (77 Euro). Am unteren Ende der Skala befinden sich der Erzgebirgskreis (57 Euro), der Landkreis Zwickau (49 Euro) und der Landkreis Mittelsachsen (48 Euro).

Allerdings weist das Landesumweltamt auf unterschiedliche Rahmenbedingungen hin. So sind zum Beispiel in der geringen Gebühr im Landkreis Mittelsachsen die zusätzlichen Entgelte der dort durch gewerbliche Sammler angebotenen Biotonne nicht enthalten. Zudem gibt es beispielsweise je nach Region unterschiedliche Abholrhythmen oder auch unterschiedliche regionale Gegebenheiten.

Foto: Landesamt für Umwelt
Foto: Landesamt für Umwelt © Landesamt für Umwelt

Etwas niedriger könnten die Müllgebühren ausfallen, wenn es weniger illegal abgelagerten Müll gäbe. 2022 waren das 4.836 Tonnen Restabfälle und sperrige Abfälle, 131 Tonnen Grüngut, 330 Tonnen Elektrogeräte, 109 Tonnen Reifen, eine Tonne Kfz-Batterien sowie 512 Tonnen sonstige Abfälle.

Zusätzlich mussten 790 illegal abgestellte Autowracks entsorgt werden. 91 Prozent der Fahrzeugbesitzer, die illegal ihre Autowracks abstellten, konnten den Angaben zufolge ermittelt werden. Die Zahlen bewegen sich auf dem Niveau von 2021.

Insgesamt entstanden dadurch Kosten von 1,7 Millionen Euro. Da diese Kosten auf die Gebühren aufgeschlagen werden, macht das für jeden Einwohner 0,42 Euro. (mit dpa)