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Hunderte Funklöcher in Sachsen - vor allem außerhalb der Städte

Im Erzgebirge, in der Sächsischen Schweiz und im Vogtland gibt es Hunderte Funklöcher. Muss Sachsen aber überhaupt überall mit Mobilfunknetz versorgt sein?

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Hohenstein-Ernstthal: Ein Funkmast für das Mobilfunknetz steht hinter einem kleine Gehöft. Eine Umfrage der Linken beschäftigt sich mit den Funklöchern in Sachsen.
Hohenstein-Ernstthal: Ein Funkmast für das Mobilfunknetz steht hinter einem kleine Gehöft. Eine Umfrage der Linken beschäftigt sich mit den Funklöchern in Sachsen. © dpa

Dresden. Vor allem im Erzgebirge, in der Sächsischen Schweiz und dem Vogtland gibt es in Sachsen zahlreiche Funklöcher. Das geht aus einer Antwort des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr auf eine Anfrage der Linken hervor. Demnach zählte das Ministerium im Oktober dieses Jahres im Vogtlandkreis insgesamt 323, im Erzgebirgskreis 376 und ihm Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 922 Flächen ohne jegliche Versorgung mit Mobilfunk. In und um die großen Städte in Sachsen - Chemnitz, Dresden und Leipzig - sind die Menschen demnach hingegen meist flächendeckenden versorgt.

Nicht jedes Funkloch sei allerdings automatisch ein Problem, sagt Frank Fitzek, Professor und der Leiter des "Deutschen Telekom-Lehrstuhls für Kommunikationsnetze" an der TU Dresden. "Man müsste sich jedes Funkloch einzeln anschauen und entscheiden, ob hier eine Netzanbindung gebraucht wird." Neuere Mobiltelefone würden durch Satellitentechnik unterstützt. So könnten auch in einem Funkloch beispielsweise Hilferufe abgesetzt oder die Geräte geortet werden. Ein Mobilfunknetz könnte dort unter Umständen also gar nicht unbedingt benötigt werden.

Dass die Abdeckung in Deutschland nicht überall flächendeckend sei, habe verschiedene Gründe, sagte der Professor: "In manchen Regionen gibt es keine Versorgung, weil es sich für die Anbieter wirtschaftlich nicht lohnt." Auch gäbe es zahlreiche Fälle, in denen die Bevölkerung die Anbieter davon abhält, Mobilfunkmasten aufzustellen.

Finanzielle Förderung

Dennoch fordere der Bund von den Anbietern eine möglichst flächendeckende Abdeckung, so Fitzek. "Und das auch an Orten, an denen es wirtschaftlich keinen Sinn macht." Solle die Zahl der Funklöcher auf null gebracht werden, müssten die Anbieter finanziell unterstützt werden. "Sonst bleibt am Ende immer die Frage: Wer soll das eigentlich bezahlen?"

Eine finanzielle Förderung gebe es bereits, erklärte hingegen das Landeswirtschaftsministerium. Über die Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft des Bundes werde auch der Ausbau des Mobilfunks unterstützt. Dass private Anbieter und nicht der Staat - so wie in anderen Ländern - das Netz in einem Wettbewerb ausbauten, sei eine bewusste Entscheidung: "So kann ein Geschäftsmodell eine sehr weitreichende Versorgung zu höheren Preisen und ein anderes Geschäftsmodell eine weniger weitreichende Versorgung bei günstigeren Preisen sein."

Handelnde Akteure hätten jedoch die Verbesserungsnotwendigkeit erkannt und Wege entwickelt, um die Versorgung zu verbessern, so das Ministerium. (dpa)