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Mehr Männer als Erzieher in Sachsens Kitas

Betreuung ist Frauensache, das zeigt sich auch am Anteil der Männer am sächsischen Erziehungspersonal. Doch: Der Freistaat steht vergleichsweise gut da.

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Kinder-Rucksäcke hängen in einer Kita: Der Männeranteil unter den Erziehern ist in Sachsen stark gestiegen.
Kinder-Rucksäcke hängen in einer Kita: Der Männeranteil unter den Erziehern ist in Sachsen stark gestiegen. © dpa/Waltraud Grubitzsch

Dresden. Der Männeranteil beim Kita-Personal in Sachsen ist in den vergangenen 15 Jahren stark angestiegen, dennoch bleibt die Betreuung Frauensache: Im März 2021 arbeiteten knapp 3900 Männer in den Kindertagesstätten im Freistaat, wie das Kultusministerium auf Anfrage mitteilte. Bei insgesamt 39 900 Fachkräften machte das einen Anteil von rund zehn Prozent aus. Damit war die Zahl deutlich höher als noch im Jahr 2006, als der Männeranteil den Angaben zufolge bei 1,5 Prozent lag.

Aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist der Männeranteil immer noch zu niedrig. Sachsen sei jedoch im bundesweiten Vergleich immer noch gut aufgestellt. "Das liegt auch daran, dass hier seit 2006 viele Kräfte eingestellt wurden und offensichtlich auch Männer eine Chance für sich gesehen haben", sagte die Landesvorsitzende Uschi Kruse. Tatsächlich waren bundesweit laut dem Fachkräftebarometer Frühe Bildung im Jahr 2020 nur 7,1 Prozent des Kitapersonals Männer. Im Nachbarland Thüringen etwa lag der Anteil im vergangenen Jahr bei gut sechs Prozent.

Der niedrige Anteil habe mit der traditionellen Geschlechtervorstellung zu tun, dass Betreuung Frauensache sei, sagte Kruse. Hinzu komme, dass es immer noch die Vorstellung gebe, dass der Mann als Hauptverdiener seine Familie ernähren müsse. "Um den Männeranteil in sozialen Berufen zu erhöhen, müsste man die Gehälter erhöhen", sagte sie.

Auch die Ausbildung solle vergütet werden, um den Job attraktiver zu machen. "Zurzeit durchlaufen die meisten angehenden Kita-Fachkräfte eine fünfjährige Ausbildung, in der sie kein Geld verdienten. Das ist ein großer Nachteil gegenüber anderen Ausbildungen", so Kruse. Zudem brauche es eine größeres gesellschaftliches Bewusstsein dafür, dass soziale Berufe auch für Männer interessant seien. (dpa)