Der langjährige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf ist tot. Der CDU-Politiker sei am Donnerstagabend im Kreis seiner Familie friedlich eingeschlafen, teilte die Sächsische Staatskanzlei am Freitag mit. Biedenkopf wurde 91 Jahre alt.
Bilder seiner politischen Karriere:
Kurt Biedenkopf wurde am 28. Januar 1930 in Ludwigshafen am Rhein in Rehinland-Pfalz geboren und lebte mit seiner Familien zunächst in Schkopau bei Merseburg (Sachsen-Anhalt) und später in Hessen, wo er auch sein Abitur ablegte.
Biedenkopf war am 28. Januar 1930 in Ludwigshafen zur Welt gekommen. 1973 wurde der Rechtsprofessor auf Vorschlag des damaligen Parteichefs Helmut Kohl Generalsekretär der CDU. Später avancierte er zum Rivalen Kohls.
Der CDU-Politiker machte Karriere in beiden Teilen Deutschlands und führte Sachsen von 1990 bis 2002 als Regierungschef.
1992 kam die Queen zum dritten Mal nach Deutschland,
ihr erster Besuch nach dem Fall der Mauer. Dabei machte sie den Städten
Köln, Berlin, Dresden, Leipzig und Potsdam ihre Aufwartung.
Sachsen erlebte unter seiner Führung in den 1990er Jahren eine Gründerzeit. Drei Mal beschaffte er der Union im Freistaat bei Landtagswahlen eine absolute Mehrheit. Die Sachsen nannten ihn "König Kurt".
Mit Angela Merkel verband Kurt Biedenkopf ein inniges Verhältnis.
Als sich der damalige Bundespräsidenten Johannes Rau im Sommer 2000 operieren ließ, übernahm Kurt Biedenkopf vertretungsweise das Amt des Bundespräsidenten. Als Bundesratspräsident war er nach der Verfassung zu
dieser Vertretung verpflichtet.
Als Wladimir Putin 2001 zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Deutschland war, besuchte er gemeinsam mit seiner Ehefrau auch die sächsische Landeshauptstadt. In Dresden traf er dann auch Ministerpräsident Kurt Biedenkopf.
Das Verhältnis mit Biedenkopfs Nach-Nachfolger Stanislaw Tillich war angespannt. Biedenkopf gab 2017 in einem Interview mit der Zeit Tillich die Schuld am schlechten Abschneiden der CDU in Sachsen bei der Bundestagswahl. Tillich hätte für das Amt die "Vorbildung" gefehlt sagte Biedenkopf damals. Tillich sei für das Amt ursprünglich nicht vorgesehen gewesen: "Er hat das nie gelernt." Ein Ministerpräsident dürfe nicht scheu sein, wenn es um Entscheidungen gehe.
Seit 1979 war Kurt Biedenkopf mit Ingrid Biedenkopf verheiratet. Sie lebten von 2012 bis 2018 in Übersee (Chiemgau) und seitdem nur noch in Dresden.
Der Familienzusammenhalt war groß. So lebt auch Schwiegertochter Tina Kuhbier in Sachsen.
Kurt Biedenkopf ließ es sich nicht nehmen, auch im hohen Alter noch zum Semperopernball zu gehen. 2017 begleitete ihn seine Enkelin.
Zu seinem 90. Geburtstag kam auch Angela Merkel. Bei der Feier in der Dresdner Frauenkirche sprach sie ihn mehrfach mit „lieber Kurt“ an und würdigt ihn als „Quer-, Vor- und Neudenker“.