Wirtschaft
Merken

Alstom-Mitarbeiter aus Sachsen protestieren in Berlin

In den Alstom-Werken in Bautzen und Görlitz droht weiterhin der Verlust von rund 550 Jobs. Vor Beginn einer neuen Verhandlungsrunde ist protestiert worden.

Von Ulrich Wolf
 2 Min.
Teilen
Folgen
Bereits im November hatten Mitarbeiter von Alstom in Görlitz und Bautzen gestreikt. Es ging ihnen dabei nicht nur um höhere Löhne.
Bereits im November hatten Mitarbeiter von Alstom in Görlitz und Bautzen gestreikt. Es ging ihnen dabei nicht nur um höhere Löhne. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Berlin/Bautzen/Görlitz. Beschäftigte des Schienenfahrzeugherstellers Alstom haben am Mittwoch in Berlin gegen die Kürzungspläne des Managements protestiert. Darunter waren auch Mitarbeiter der Alstom-Werke in Bautzen und Görlitz. Die Beschäftigten hätten ihren Widerstand gegen Stellenstreichungen und Lohnkürzungen deutlich gemacht, teilte die Industriegewerkschaft (IG) Metall mit. Deren Bezirksleiterin Irene Schulz sagte, ein Erhalt aller Arbeitsplätze bei Alstom sei ohne Lohnverzicht möglich. Das bewiesen betriebswirtschaftliche Konzepte des Gesamtbetriebsrats.

Der Gewerkschaft zufolge will der französische Alstom-Konzern in Deutschland bis zu 1.300 Stellen zu streichen. Darüber hinaus verlange das Unternehmen von jedem Beschäftigten einen Lohnverzicht von 500 Euro im Monat. Das sei "rückwärtsgewandt" und "unsozial", sagte Schulz. Die Arbeitnehmervertreter schlagen nach ihren Angaben vor, die vom Management geforderten Einsparungen durch Produktivitätsgewinne zu erreichen. Am Mittwochnachmittag sind die Verhandlung fortgesetzt worden. Eine Stellungnahme von Alstom liegt bislang nicht vor.

Unterstützt wurden die Demonstranten in Berlin von der Bautzner Bundestagsabgeordneten Caren Lay (Linke). Die Alstom-Werke in der Oberlausitz müssten in vollem Umfang erhalten bleiben, forderte sie. Ihr sei es "vollkommen unverständlich", warum sich das Unternehmen bislang nicht gesprächsbereit zeige. Die Politikerin fordere zudem mehr Einsatz seitens der Bundes- und Landesregierung. Ministerpräsident Michael Kretschmer hatte jedoch den Beschäftigten schon im September den Rücken gestärkt.

Alstom hatte im Januar 2021 die Standorte Bautzen und Görlitz vom kanadischen Schienenfahrzeugproduzenten Bombardier übernommen. In beiden Werken arbeiten rund 2.000 Menschen. Die Franzosen wollen bis zu 150 Jobs in Bautzen streichen und bis zu 400 in Görlitz. Ein weiterer wichtiger Standort der Bahnindustrie in der Lausitz ist Niesky, wo Waggons hergestellt werden. Doch auch dort stehen rund 260 Mitarbeiter vor einer schwierigen Zukunft. Ihr in der Slowakei beheimateter Eigentümer schweigt seit Wochen zu seinen Plänen. Im Oktober hatte der Waggonbau in Niesky dem MDR zufolge Kurzarbeit beantragt.