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Macron wirbt vor der Frauenkirche für souveränes Europa - Tausende feiern bei "Fête de l’Europe" in Dresden

Während seiner Deutschlandreise hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit seiner Frau Brigitte am Montag Sachsen besucht. In Dresden warb er in einer viel beachteten Rede für ein starkes und souveränes Europa. Alles dazu in unserem Newsblog

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Auf dem Fest "Fête de l’Europe" vor der Frauenkirche hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eine Rede an die Jugend halten.
Auf dem Fest "Fête de l’Europe" vor der Frauenkirche hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eine Rede an die Jugend halten. © Robert Michael/Jan Woitas/dpa

Macron besucht Sachsen - das Wichtigste in Kürze:

19.48 Uhr: Macron reist am Dienstag aus Sachsens ab und beendet Staatsbesuch - Treffen mit Scholz

Zum Abschluss seines dreitägigen Deutschlandbesuchs wird Präsident Emmanuel Macron am Dienstag auf Schloss Meseberg bei Berlin mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und mehreren Ministern beider Regierungen zusammenkommen. Bei den Beratungen des deutsch-französischen Ministerrats soll es vor allem um die europäische Wettbewerbspolitik und die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich gehen.

Zuvor erhält Macron in Münster den Internationalen Preis des Westfälischen Friedens, mit dem er für die Vertiefung der europäischen Zusammenarbeit während seiner Präsidentschaft geehrt wird. Der Preis wird alle zwei Jahre von der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL) vergeben. Die Zeremonie im Rathaus von Münster, bei der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Laudatio halten wird, bildet den offiziellen Abschluss des ersten Staatsbesuchs eines französischen Präsidenten in Deutschland.

Daran schließt sich der Ministerrat in Meseberg an, bei dem es dann um die operative Zusammenarbeit beider Regierungen geht. Und die war in den letzten beiden Jahren seit dem Antritt der Ampel-Regierung von Kanzler Scholz eher holprig. Das gilt für die Strategie bei der Unterstützung für die Ukraine ebenso wie etwa für die wirtschaftspolitische Ausrichtung gegenüber den Konkurrenten USA und China. Die Beratungen beginnen am späten Nachmittag und gehen bis in den späten Abend. Zwischendurch ist um 17.45 Uhr ist eine gemeinsame Pressekonferenz von Scholz und Macron vorgesehen.

19.17 Uhr: Auch Steinmeier und Kretschmer mit Appell für freies Europa

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer haben in Dresden ebenso wie Frankreichs Präsident Macron für Freiheit und Demokratie in Europa geworben. "Europa ist nicht aus Zweifeln und Ängstlichkeit entstanden, Europa ist das Ergebnis von Mut und Zuversicht; und die müssen wir auch jetzt zeigen", sagte Steinmeier.

Er könne sich keinen besseren Fürsprecher Europas auf der Bühne als Präsident Macron vorstellen, "hier in Dresden, im Osten Deutschlands, in der Mitte Europas", sagte Steinmeier. Generationen hätten daran gearbeitet, "dass dieser Kontinent ein Kontinent von Freiheit und Demokratie wird, es liegt an uns, diese Arbeit fortzusetzen", sagte er mit Verweis auf die Wahlen zum Europäischen Parlament am 9. Juni. "Wir werden die freie Demokratie in Deutschland verteidigen, miteinander und zusammen. Europa lebt, wenn die Menschen es wollen und auch, wenn sie in zwei Wochen wählen gehen."

Sachsens Regierungschef Kretschmer begrüßte die jungen Menschen im Zentrum der Landeshauptstadt mit einer Aufforderung. "Ihr seid die Generation, die beweisen muss, dass man keine schrecklichen Erfahrungen braucht, um für Frieden zu handeln, für Demokratie und Europa einzutreten, sondern wisst es, lebt es, gestaltet es", sagte er. "Europa, das ist unsere Zukunft." Und es sei ein großes Versprechen von Frieden im Innern und von Wohlstand. "Aber ob wir das halten und hinbekommen, das liegt an Euch, an uns."

18.57 Uhr: Macron beendet Rede unter dem Beifall Tausender vor der Dresdner Frauenkirche

Frankreichs Präsident Macron hat seine Rede beendet und verabschiedet sich unter großem Beifall von der Bühne. Im Anschluss wird die Europahymne auf dem Neumarkt gesungen.

Danach wird im Dresdner Zentrum weiter die "Fête de l’Europe" gefeiert. Macron wird unterdessen im Hotel Taschenbergpalais erwartet. Dort soll es ein Abendessen mit geladenen Gästen aus Deutschland und Frankreich geben.

18.55 Uhr: Macron wirbt für starkes souveränes Europa

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat in Dresden für ein starkes und souveränes Europa als Garant für Frieden, Wohlstand und Demokratie geworben. Europa befinde sich an einem Scheideweg, sagte der Präsident in seiner Rede vor der Frauenkirche. "Europa ist eine Geschichte von Frieden, Wohlstand und Demokratie." All dies sei nun aber bedroht, wenn Europa nicht handele. "Europa ist ein Garant für Frieden. Für viele von uns klang dieses Argument lange Zeit überholt. Doch heute herrscht wieder Krieg in Europa."

Gerade angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sei es nötig, dass Europa eine eigenständige Sicherheits- und Verteidigungspolitik formuliere und dass die Europäer als Alliierte innerhalb der Nato agierten. Auch in der Wirtschaftspolitik müsse Europa souveräner und unabhängiger werden, insbesondere gegenüber der Konkurrenz durch China und die USA. "Europa braucht ein Wachstumsmodell für künftige Generationen", sagte Macron. Dabei gelte es, wirtschaftliches Wachstum und Klimaschutz gleichermaßen voranzutreiben.

Macron hat zudem eindringlich vor der Gefahr von Extremen in Europa gewarnt. Demokratie und Freiheit seien allen als so selbstverständlich erschienen, sagte er. Nach dem Mauerfall habe man gedacht, dieser Wind werde sich überall ausbreiten. "Aber lasst uns heute um uns schauen! Lasst uns die Faszination für autoritäre Regime anschauen. Lasst uns in Europa den illiberalen Moment anschauen, den wir durchleben!"

Viele sagten sich, man wolle das Geld aus Europa, aber nicht die Unabhängigkeit der Justiz, die Pressefreiheit, die Vielfalt der Kultur, die Autonomie der Universitäten. "Diese Tendenz ist keine Tendenz, sie ist Realität in Ungarn. Das war Realität bis zu den wunderbaren Wahlen in Polen." Macron ergänzte: "Überall in unseren Demokratien gedeihen diese Ideen, denen von den Extremen und besonders den Rechtsextremen Aufschwung gegeben wird."

Macron appellierte: "Lasst uns aufwachen! Unser Europa ist kein Supermarkt!" Europa sei nicht nur ein Ort, an dem man sich gemeinsame Regeln gebe. "Es ist eine Säule der Werte, der Kultur, der individuellen und politischen Freiheiten." Er betonte: "Wir müssen die Kraft, das Engagement wiederfinden, es überall zu verteidigen, und dies in jedem Land angesichts dieses schlechten Windes und der Extremen zu tun." Auf die Sorgen und auf die Gründe für die Wut müsse man mit einem Europa des Respekts antworten.

18.10 Uhr: Macron hält Rede teils auf deutsch und begeistert Publikum

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat seine Europarede in Dresden auf Deutsch begonnen und damit tosenden Jubel ausgelöst. "Heute als erster französischer Präsident seit der Wiedervereinigung hier in Dresden vor Ihnen zu sprechen, ehrt mich (...) ganz besonders. Es berührt mich sehr", sagte Macron vor der Dresdner Frauenkirche vor Zigtausenden Zuhörerinnen und Zuhörern. "Meine erste persönliche Erfahrung mit Deutschland war in der französischen Schule", erzählte Macron. "Ich lernte die deutsche Sprache und Kultur und tue das immer noch. Ich tue mein Bestes, glauben Sie mir." Damals nahm er auch an einem Austausch zwischen seinem Heimatort Amiens und Dortmund teil. "Ich entdeckte Ihr Land, das damals noch durch die Mauer geteilt war."

Macron betonte, es sei für ihn eine Ehre, in Dresden zu sprechen. "Es ist eine Ehre für mich als Franzose und Freund von Deutschland, aber auch als überzeugter Europäer." Macron sagte auch: "Es ist mir eine Freude, hier bei Ihnen zu sein, hier auf dem Neumarkt. Vielleicht sollte ich sagen, es ist mir eine Freude, endlich hier zu sein, nachdem ich unser Treffen letztes Jahr leider absagen musste. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben."

Hier können Sie die Rede im Livestream verfolgen:

18.06 Uhr: Steinmeier beginnt mit Rede

Mit etwas Verzögerung sind Frank Walter Steinmeier und Emmanuel Macron vom Fraunhofer-Institut nun am Neumarkt eingetroffen. Als erstes steht der Bundespräsident auf der Bühne und hält eine Rede. Dabei lobt er Frankreichs Präsidenten und sagt: "Einen besseren Fürsprecher für Europa kann man sich nicht wünschen als Macron". Europa sei das Ergebnis von Mut und Zuversicht und die müsse man auch zeigen.