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Mit interaktiver Karte: Wo die Bevölkerung in Sachsen am stärksten altert

Die Sachsen werden immer älter. Doch das gilt nicht für alle Regionen und Gemeinden gleichermaßen. Die Details mit einer interaktiven Karte.

Von Moritz Schloms
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Die Sachsen sind im weltweiten Vergleich schon sehr alt. Doch eine neue Prognose zeigt, sie werden noch sehr viel älter.
Die Sachsen sind im weltweiten Vergleich schon sehr alt. Doch eine neue Prognose zeigt, sie werden noch sehr viel älter. ©  dpa/Sebastian Kahnert (Symbolfoto/Archiv)

Die Sachsen werden immer älter. Doch nicht nur die Lebenserwartung wird immer höher, sondern auch das Durchschnittsalter steigt. 2040 soll es laut einer Prognose vom Statistischen Landesamt Sachsen bei 47,4 Jahren liegen. Aktuell sind es 46,9 Jahre. Damit liegt Sachsen im Bundesdurchschnitt schon weit vorne.

In Deutschland liegt derselbe Wert aktuell bei 44,6 Jahren. 2040 soll das bundesweite Durchschnittsalter bei etwa 46 Jahren liegen, damit wäre der Bund 2040 immer noch jünger als Sachsen heute.

Sachsen ist, vergleicht man es mit dem Durchschnittsalter aller Länder weltweit, schon heute auf Platz sechs. Älter sind nur: Monaco, Japan und Italien, sowie die beiden Kleinststaaten Sint Maarten und Sankt Helena.

Welche Gemeinden altern besonders stark?

Am stärksten betroffen sind Bad Elster und Klingenthal im Vogtlandkreis. Dort soll das Durchschnittsalter 2040 bei mehr als 56 Jahren liegen. Das sind elf Jahre mehr als das bundesweite Durchschnittsalter heute. Auch aktuell sind die beiden Gemeinden mit mehr als 53 Jahren schon überdurchschnittlich alt. Die Gemeinden Olbersdorf, Neuhausen im Erzgebirge, Wilthen und Bad Schandau werden 2040 älter als 54,5 Jahre sein.

Auch Niesky, Weißwasser und Seiffen werden der Prognose nach älter als 53 Jahre sein. Verglichen mit dem weltweiten Altersdurchschnitt ist das sehr hoch. Japan, schon heute eines der ältesten Länder der Welt, könnte 2040 auch etwa 53 Jahre alt sein.

Prozentual gesehen werden besonders Hähnichen und Rosenbach in Görlitz, Ralbitz-Rosenthal und Nebelschütz in Bautzen und Lampertswalde und Radeburg in Meißen stark altern. So klettert das Durchschnittsalter in Hähnichen um mehr als sechs Prozent bis 2040. Von aktuell etwas mehr als 46 Jahren, etwa der sächsische Durchschnitt, auf dann fast 53 Jahre.

Der Fall Ralbitz-Rosenthal ist dabei besonders: Die Gemeinde ist aktuell die jüngste in Sachsen, das Durchschnittsalter liegt bei 41,4 Jahren und damit weit unter dem Bundesdurchschnitt. Die Gemeine in Bautzen soll bis 2040 um fast sechs Jahre altern.

Welche Gemeinden werden jünger?

Am jüngsten wird 2040 Leipzig sein. Die Bevölkerung der Stadt wird dann im Durchschnitt genau 43 Jahre alt sein. Dresden ist mit weniger als 45 Jahren ebenfalls vorne dabei. Beide Städte werden nur leicht altern.

Auch Rackwitz in Nordsachsen, Großharthau in Bautzen und Thiendorf in Meißen sind 2040 mit um die 46 Jahre noch recht jung. Immerhin jünger als der Durchschnitt in Sachsen heute. Interessant ist der Fall Chemnitz: Das Durchschnittsalter soll 2040 wie heute bei exakt 46,9 Jahren liegen.

Nicht nur leicht altern oder stagnieren, sondern sogar verjüngen sollen sich die Gemeinden Niederfrohna in Zwickau, Bergen im Vogtland, Regis-Breitingen und Pegau im Landkreis Leipzig, sowie Schönwölkau und Löbnitz in Nordsachsen. Etwa um die zwei Prozent jünger soll die Bevölkerung dort werden.

In Hoyerswerda soll das Durchschnittsalter von 53 auf 52 Jahre bis 2040 sinken. Das ist dann allerdings immer noch recht hoch.

Interaktive Karte für alle Kommunen in Sachsen

Wie sieht es in den Landkreisen aus?

Die ältesten Landkreise sollen 2040 das Vogtland und Görlitz mit 51,5 Jahren sein. Auch Bautzen mit fast und Meißen mit exakt 50 Jahren sind dann recht alt. Abgesehen von den Städten Leipzig und Dresden sowie mit einigem Abstand Chemnitz sind alle anderen Landkreise recht ähnlich.

So liegt das Alter auch in der Sächsischen Schweiz bei etwas mehr als 50 Jahren, ebenfalls in Zwickau. Auch Mittelsachsen und das Erzgebirge werden dann älter als 50,4 Jahre sein. Nordsachsen, sowie der Landkreis Leipzig zählen mit 49 Jahren dann zu den jüngeren Gebieten.

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Was ist das Problem an der Überalterung?

Eine höhere Lebenserwartung ist offenkundig erfreulich. So steigt die Lebenserwartung der Männer in Sachsen auf 78,5 Jahre, die der Frauen auf 84,1 Jahre. Das ist mehr als ein Lebensjahr mehr als jetzt. Doch das hohe Durchschnittsalter hat auch Auswirkungen auf der Anteil der Erwerbsfähigen an der Bevölkerung.

Künftig könnte das Verhältnis auf einen Wert von 1:1 sinken. Das bedeutet: Auf jedes Kind und jeden Rentner kommt nur eine Person im erwerbsfähigen Alter. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war 1950 noch nur jede zehnte Person auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik 65 Jahre und älter. 2021 stieg ihr Anteil auf mehr als ein Fünftel. Eine Prognose für Sachsen besagt, dass 2045 jeder vierte Sachse Rentner ist.