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Müll, Zerstörung, Waldarbeiten: Probleme auf Sachsens Waldwegen

Quads und Motorräder hinterlassen Spuren oder Pilzsucher blockieren Einfahrten: Auf den sächsischen Waldwegen häufen sich Ärgernisse. Und auch der Staatsbetrieb Sachsenforst gerät zunehmend in Kritik.

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Dr. Clemens Weiser (r) vom Staatsbetrieb Sachsenforst überwacht aktuelle Waldwege-Arbeiten vor Ort am Waldweg im Forstbezirk Eibenstock.
Dr. Clemens Weiser (r) vom Staatsbetrieb Sachsenforst überwacht aktuelle Waldwege-Arbeiten vor Ort am Waldweg im Forstbezirk Eibenstock. © Katrin Mädler/dpa

Reifenprofile von Maschinen graben sich tief in die Walderde, Äste und Stämme von gefällten Bäumen liegen auf dem Weg. Aktuell finden im Forstbezirk Eibenstock Baumfällarbeiten statt und kleinere Schäden an Waldwegen bleiben dabei nicht aus, wie der dortige Leiter des Forstbezirks, Clemens Weiser vom Staatsbetrieb Sachsenforst, sagt. "Aber einige Waldbesucher scheinen sich sehr über den Zustand der Wege zu ärgern und melden sich bei uns." Dabei versuche Sachsenforst, der im Forstbezirk Eibenstock für 20 500 Hektar Wald verantwortlich ist, die Schäden schnellstmöglich zu beheben.

Die Schäden durch den Borkenkäferbefall, die Trockenheit und Stürme hätten die Situation für die Forstwirtschaft verschärft, erklärt Renke Coordes, Sprecher des Staatsbetriebes Sachsenforst. "Da wir häufiger eingreifen müssen, um Bäume zu entnehmen, werden auch die Wege mehr beansprucht. Aber dadurch häufen sich auch die Beschwerden." Eigene Umfragen der Behörde zeigten bei bis zu 15 Prozent der Befragten eine große Unzufriedenheit. Zunehmend schwierig werde es, den unterschiedlichen Interessen von Wanderern, Radfahrern, Förstern und Jägern gerecht zu werden.

"Die Reibungspunkte und auch die Konflikte nehmen leider zu. Und die Kompromissbereitschaft nimmt spürbar ab", sagt Coordes. Auch Motorräder oder Quads würden unerlaubt auf den Waldwegen fahren und für Ärger sorgen. Coordes berichtet von Menschen, die Müll entsorgen oder sich über das Rauchverbot in den Wäldern Sachsens hinwegsetzen: "Die Fälle steigen. Und aktuell machen Pilzsucher Probleme, die mit ihren geparkten Autos Rettungswagen oder Forstmaschinen blockieren."

Sachsenforst investiert pro Jahr acht Millionen Euro in 13.000 Kilometer Waldwege

Für 13.000 Kilometer Waldweg ist der Sachsenforst im Freistaat verantwortlich, investiert pro Jahr bis zu acht Millionen Euro in den Erhalt. "Eine geregelte Forstwirtschaft hat sich bereits früh entwickelt. Die Wege waren wichtig, um die Wälder zu erschließen." Der Anteil des Staatswaldes liegt in Sachsen bei 39 Prozent. "Der Wald gehört im Grunde den Bürgern Sachsens und soll naturnahe Erholung bieten. Aber manchmal bekommen wir auch Frust ab, obwohl die entsprechenden Wege nicht unsere Zuständigkeit sind", so Coordes. Mit 45 Prozent ist die Hauptfläche des Waldes im Freistaat in Privatbesitz.

Absperrungen geben wichtige Hinweise für Waldbesucher am Waldweg im Forstbezirk Eibenstock.
Absperrungen geben wichtige Hinweise für Waldbesucher am Waldweg im Forstbezirk Eibenstock. © Katrin Mädler/dpa

Allein im Forstbezirk Eibenstock würde der Erhalt der Wege pro Jahr mit rund einer Million Euro zu Buche schlagen, sagt Clemens Weiser, Leiter des Forstbezirks Eibenstock. Besonders pflegeintensiv seien die 340 Kilometer Waldweg, die für schwerere Maschinen und Lkws befahrbar sein müssen. Mit speziellen Geräten würden hier mehrmals im Jahr Unkraut entfernt oder Unebenheiten verdichtet. "Kleinere Arbeiten übernehmen wir selbst. Vernachlässigen wir die Pflege, kostet uns die Instandhaltung durch Fremdfirmen nur noch mehr."

Sachsens Wälder verändern ich allmählich

Vor allem der Waldumbau erfordere ein funktionierendes Wegenetz, über das die Bäume abtransportiert werden können. Noch ist die Fichte mit 85 Prozent der häufigste Baum im Wald. In den nächsten Jahren soll sich das Bild wandeln, sagt Weiser. Mehr Weißtannen, Buchen und Eichen werden dazukommen. "Wir hoffen auf mehr Verständnis und Rücksichtnahme bei den Waldbesuchern. Wir haben auch große Probleme mit Spaziergängern, die während unserer Arbeiten Absperrungen ignorieren und sich in Gefahr bringen."

Für mehr Rücksichtnahme bei Forstarbeiten plädiert auch Elke Eichler vom Sächsischen Wander- und Bergsportverband in Dresden. "Es stimmt, manchmal sind die Waldwege in einem schlechten Zustand. Aber das lässt sich nicht immer vermeiden. Wir arbeiten eng mit Sachsenforst zusammen."

Ein Großteil der Wanderer habe für die Situation Verständnis. "Manchmal dauert es eben seine Zeit, bis die Wege wieder in Ordnung gebracht wurden." Wichtig ist der Geschäftsführerin des Verbandes, dass Markierungsschilder für Wanderer bei Waldarbeiten nicht einfach entfernt oder beschädigt werden. "Schön wäre es, wenn Ersatzmarkierungen angebracht werden." (dpa)