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Morgenlage in Sachsen: Fachkräfte, Dienstaufsichtsbeschwerde, Energiesparen

Sachsen will mehr internationale Fachkräfte + Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Landrat + Das Licht bleibt in Sachsen aus

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Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig will unter anderem in Vietnam und Ägypten um Fachkräfte werben.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig will unter anderem in Vietnam und Ägypten um Fachkräfte werben. © dpa

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Guten Morgen,

die stärkste "Koalition der Willigen" wird auch in Sachsen nur wenig erreichen, wenn zu viele Unwillige weiterhin so laut jegliche, auch nur potenzielle Bereitschaft zur Einsicht zertrampeln. Das gilt auch für die neu organisierten und gestern präsentierten Bemühungen für einen "Pakt gegen Fachkräftemangel". Politik, Verbände, Kammern, Unternehmen und Gewerkschaften haben sich dazu zusammengetan. Gut so. Aber man darf sich auch fragen: Warum nicht längst so? Denn über Fachkräftemangel berichten wir seit mehr als zehn Jahren. Nur, dass sich der Fachkräftemangel inzwischen beginnt zu einem allgemeinen Arbeitskräfte-Mangel aufzutürmen. Wer, bitte, sucht gerade nicht nach Nachwuchs, weiteren Mitarbeitern und starker Unterstützung?

Und nun? In einem Land im Osten Deutschlands, in dem sich seit Jahren ausländer- und menschenfeindliche Stimmung fest verwurzelt hat? Da braucht man nicht einmal zu versuchen, in Indien nach Fachkräften zu "angeln", nur weil die Angst um die eigene Wohlstands-Erhaltung gerade wächst. Nein, es ist eine dringende Notwendigkeit, dass jetzt endlich alle Kräfte zusammenwirken und vor allem systematisch und strategisch klar das Problem angehen. Doch eine Koalition der Willigen in Politik und Wirtschaft wird nicht reichen. Man kann nicht immer nur alles dem Staat zur Lösung zuzuschieben. Was ist mit uns allen, die hier leben und auch künftig noch leben wollen? Wann findet sich diese "Koalition der Willigen"?

Wenn dann noch der Chef des Springer-Verlags, Matthias Döpfner, aufhören könnte, mit dämlich-platten "Anti-Ossi-Sprüchen" die Stimmung zusätzlich zu vergiften, besteht vielleicht noch Hoffnung. Aber vielleicht kommt Herr Döpfner ja jetzt auch mal häufiger nach Ostdeutschland. Man könnte ja nach mehr als 30 Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung versuchen, die eigenen Vorurteile widerlegen zu lassen. Eine gute Gelegenheit dazu wäre der kommende Mittwoch. Die Linksfraktion hat eine Aktuelle Debatte beantragt mit dem Titel: "Springer-Chef zeigt elitäre Verachtung Ostdeutscher – Geringschätzung und Benachteiligung des Ostens endlich beenden!" Das dürfte damit vermutlich auch nicht gelingen. Aber darüber reden, schadet auch nicht.

Herzlichst,

Ihre Annette Binninger, Leiterin Politikredaktion Sächsische.de

Die wichtigsten News am Morgen

Der Freistaat will mehr internationale Fachkräfte

Die sächsische Staatsregierung, Vertreter der Fachkräfteallianz Sachsen und weitere Partner haben einen Pakt zur Sicherung von internationalen Fachkräften unterschrieben. "Es ist ein Schulterschluss von allen Seiten, um mehr gut ausgebildete Menschen aus dem Ausland zu gewinnen und Unternehmen zu eigenen Initiativen zu ermutigen", sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer beim Fachkräftegipfel in Dresden. Der Pakt beinhaltet gemeinsame Ziele und Wege zur Gewinnung internationaler Arbeits- und Fachkräfte für Sachsen. "Um Fachkräfte in Sachsen zu binden und zu gewinnen, bleiben gute Löhne und gute Arbeitsbedingungen in den Unternehmen zentral", sagte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD).

Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Landrat

Der Naturschutzbund Sachsen (Nabu) hat Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den mittelsächsischen Landrat Dirk Neubauer (parteilos) beim sächsischen Innenministerium eingereicht. Dem Nabu zufolge verweigert das Landratsamt Mittelsachsen die Akteneinsicht im Fall der Rodungen im Zschopautal bei Niederwiesa. Im Mai 2022 wurde dort Wald in einem beliebten Wandergebiet gerodet. Die Zerstörungen in dem Gebiet seien erst durch die „gröbliche Missachtung“ gesetzlicher Vorgaben ermöglicht worden. Der Nabu hatte den Landrat nachweislich bereits im Oktober 2022 auf die ihrer Ansicht nach erfolgten illegalen Rodungen aufmerksam gemacht.

Sachsens Gebäude bleiben teilweise dunkel

Seit September 2022 durften Kommunen wegen der Energiesparverordnung des Bundeswirtschaftsministeriums Gebäude und Denkmäler nicht mehr aus rein ästhetischen Gründen beleuchten. Die Städte waren angehalten, Energie zu sparen. Grund dafür war die ernste Lage auf den Energiemärkten wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und die Sicherstellung der Energieversorgung über den Winter. Die Verordnung lief am 15. April aus. Viele Städtein Sachsen leuchten teils wieder. Andere wollen weiter sparen.

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