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9-Euro-Ticket startet reibungslos in Sachsen

Seit Mittwoch gilt das 9-Euro-Ticket auch in Sachsen. Übervolle Busse und Bahnen bleiben aber aus. Doch Pfingsten gibt es den ersten Belastungstest.

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Fahrgäste stehen im Dresdner Hauptbahnhof unter einer digitalen Anzeigetafel an Fahrkartenautomaten.
Fahrgäste stehen im Dresdner Hauptbahnhof unter einer digitalen Anzeigetafel an Fahrkartenautomaten. © Sebastian Kahnert/dpa

Leipzig. Der Start des 9-Euro-Tickets ist in Sachsen weitgehend unspektakulär angelaufen. "Der morgendliche Berufsverkehr in den Bussen und Straßenbahnen läuft einwandfrei, eigentlich wie immer", sagte der Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB), Falk Lösch, am Mittwochmorgen. Allerdings bestehe ohnehin ein Puffer, weil es derzeit noch immer bis zu 15 Prozent weniger Fahrgäste gäbe als vor der Corona-Pandemie.

9-Euro-Ticket: Probleme mit App in Dresden

Während es bei der Nutzung der Straßenbahnen und Busse keine Probleme gibt, gestaltet sich der Kauf eines Tickets über die populäre Handyticket-App hingegen als schwierig. Die DVB berichteten über Twitter, dass es Störungen im Zahlsystem von Handyticket gibt - wegen der großen Nachfrage.

Abgesehen vom Handyticket-Problem verläuft der Start in die für drei Monate geplante 9-Euro-Aktion auch außerhalb Dresdens störungsfrei. "Es ist ein Tag wie jeder andere", sagte etwa Christian Schlemper vom Verkehrsverbund Oberelbe, der am Morgen selbst mit Bus und Straßenbahn gefahren war. Auch der Kundendienst habe nichts Spektakuläres gemeldet.

Schlemper rechnete aber vor allem an den Wochenenden mit mehr Fahrgästen, die das 9-Euro-Ticket für Ausflüge zum Beispiel in die Sächsische Schweiz oder ins Lausitzer Seenland nutzen werden.

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Das Ticket ist eine Reaktion auf die stark gestiegenen Energiekosten und soll als Entlastungsmaßnahme dienen. Es wird in den Monaten Juni, Juli und August angeboten und gilt deutschlandweit für Fahrten mit Bussen, Straßen- und Regionalbahnen in der 2. Klasse. Für jeden Monat wird ein extra Ticket ausgestellt.

9-Euro-Ticket hat keinen starken Effekt auf Berufsverkehr

Einen deutlichen Effekt auf den Berufsverkehr hatte das 9-Euro-Ticket zum Auftakt am Mittwoch dagegen nicht. Darauf deutet eine Analyse des Verkehrsdatenexperten TomTom für die Deutsche Presse-Agentur hin. In zehn deutschen Großstädten und Regionen stellte das Unternehmen am Mittwochmorgen zwar insgesamt etwas weniger und kürzere Staus fest als am Vortag beziehungsweise am Mittwoch vor zwei Wochen. Der Verkehrsfluss insgesamt war allerdings je nach Stadt teilweise besser, teilweise schlechter.

Ralf-Peter Schäfer von TomTom sprach von einem "Trend der leichten Entspannung". Insgesamt habe sich am Mittwoch aber kein einheitliches Bild gezeigt. Im Vergleich zum Mittwoch vor zwei Wochen sei der Verkehr zwar "in allen betrachteten deutschen Städten und Regionen besser geflossen". Im Vergleich zum Dienstag gebe es dagegen eine Verschlechterung in Köln, Düsseldorf und München. In Berlin, Stuttgart, Leipzig sowie den Regionen Ruhrgebiet Ost und Ruhrgebiet West dagegen eine Verbesserung. In Frankfurt am Main zeige sich quasi keine Veränderung und in Hamburg habe einsetzender Regen für eine Verlangsamung des Verkehrs gesorgt.

Insgesamt gebe es bei der Wahl des Verkehrsmittels viele verschiedene Faktoren, sagte Schäfer. Neben den Kosten seien das unter anderem auch Wetter, Fahrzeit und Erreichbarkeit der Verkehrsmittel. "Inwieweit auch so etwas wie Neugierde auf das 9-Euro-Ticket oder eine Erwartungshaltung hinsichtlich überfüllter Bahnen und Busse oder Probleme beim Tanken einen Einfluss auf den Autoverkehr in der Früh hatte, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abschließend sagen."

Sprit ist bereits deutlich günstiger

An mehreren Tankstellen in Sachsen zeigten sich am Mittwoch bereits die Auswirkungen der gesenkten Energiesteuer. An vielen Zapfsäulen kostete der Liter Super E10 deutlich unter 2 Euro, in Dresden wies der Tankstellenfinder des ADAC am Vormittag an einigen Tankstellen einen Preis von 1,83 Euro aus.

Wegen der gestiegenen Energiepreise hatte der Bund für Juni, Juli und August die Steuer auf Kraftstoffe gesenkt. Zuvor war spekuliert worden, dass die Tankstellen den sogenannten Tankrabatt erst zeitversetzt an die Verbraucher weitergeben könnten. (SZ/mja mit dpa)