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Mit interaktiver Karte: Wo die meisten Sachsen Jobs haben

In Sachsen haben mehr Menschen einen Job als vor zehn Jahren. Doch das gilt nicht für alle Regionen und Gemeinden gleichermaßen. Die Details mit einer interaktiven Karte.

Von Moritz Schloms
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In Sachsen gibt es 404 Beschäftigte je 1.000 Einwohner. Das liegt ziemlich genau im bundesweiten Durchschnitt. In machen Regionen - wie hier in Leipzig - sind die Zahlen deutlich positiver.
In Sachsen gibt es 404 Beschäftigte je 1.000 Einwohner. Das liegt ziemlich genau im bundesweiten Durchschnitt. In machen Regionen - wie hier in Leipzig - sind die Zahlen deutlich positiver. © Matthias Rietschel

Immer mehr Sachsen haben einen Job. Im Freistaat gibt es 404 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte je 1.000 Einwohner. Insgesamt liegt Sachsen damit nur sehr knapp unter dem bundesweiten Durchschnitt. Dieser liegt bei 406. An der Spitze liegt dabei Bayern mit 433 Beschäftigten pro 1.000 Einwohnern, das Schlusslicht bildet das Saarland mit 376.

Das teilte das Statistische Landesamt Sachsen mit. Die Daten beziehen sich auf den Stichtag am 30. Juni 2022.

In Sachsen reicht die Spanne von 287 bis 477 Beschäftigte pro 1.000 Einwohner. Die wenigsten Beschäftigten verzeichnet Seifhennersdorf im Landkreis Görlitz. Auf den höchsten Wert dagegen kommt die Gemeinde Thallwitz im Landkreis Leipzig.

Warum sind die Zahlen wichtig?

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sind Menschen, die einem Job nachgehen und in Rentenversicherung, Kranken- und Pflegeversicherung oder die Arbeitslosenversicherung einzahlen. Beamte, Selbstständige oder geringfügig Beschäftigte fallen also nicht darunter.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist deshalb wichtig, weil diese Menschen mit ihren Beiträgen die Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung finanzieren. Sie stellen mit 75 Prozent auch einen großen Anteil an allen, die insgesamt einen Job haben. Insgesamt haben in Sachsen aktuell knapp zwei Millionen Menschen einen Job.

Daher gibt die Anzahl der Beschäftigten auch einen Einblick, wie es um die Kommunen wirtschaftlich bestellt ist.

Seit 2012 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen um 11,3 Prozent gestiegen. Doch das war längst nicht in allen Gemeinden der Fall. In einigen sächsischen Orten ist die Zahl auch dramatisch gesunken.

Welche Gemeinden haben gewonnen?

Vor allem in Leipzig und Dresden ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gestiegen. In Leipzig um fast 30 Prozent, in Dresden um mehr als 17 Prozent. Es handelt sich dabei um Menschen, die in den Städten arbeiten. Das heißt nicht zwangsläufig, dass sie auch dort wohnen.

Große Zuwächse konnten auch Chemnitz und Zwickau mit 7,6 und 6,1 Prozent verbuchen. Den stärksten Anstieg konnte die Gemeinde Trebendorf im Landkreis Görlitz verzeichnen. Hier hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seit 2012 fast verdreifacht. Allerdings arbeiten in dem etwa 1.000 Einwohner starken Dorf dennoch nur 158 Menschen.

Ähnliches gilt für Kodersdorf im gleichen Landkreis. Insgesamt verzeichneten 239 der 419 sächsischen Gemeinden ein Plus an Beschäftigten. Das sind etwa 57 Prozent.

Welche Gemeinden haben verloren?

176 sächsische Gemeinden mussten beim Beschäftigungsniveau Verluste hinnehmen. Stark betroffen sind davon vor allem die östlichen Regionen, der Süden des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, sowie die Region südwestlich von Chemnitz.

Fast halbiert hat sich die Anzahl der Beschäftigten in Naundorf, Gohrisch und Niederwürschnitz. Die wenigstens Beschäftigten hat die Gemeinde Bergen im Vogtland. Nur 40 Menschen gingen in dem etwa 1.000 Einwohner Dorf einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach.

Auch der Kurort Rathen in der Sächsischen Schweiz hat seit 2012 fast ein Drittel seiner Beschäftigten verloren. In absoluten Zahlen hat die Universitätsstadt Freiberg den größten Verlust hinnehmen müssen. Mehr als 1.000 Beschäftigte haben dort das Weite gesucht. Es folgen Plauen und Döbeln mit mehr als 500 Menschen. Auch Brand-Erbisdorf in Mittelsachsen hat zehn Prozent seiner Beschäftigten verloren, insgesamt mehr als 500 Menschen.

Interaktive Karte für alle Kommunen

Warum haben einige Gemeinden so viele Jobs verloren?

Die Gründe dafür seien individuell und könnten nicht pauschal aus den Daten abgelesen werden, teilt das Statistische Landesamt mit. Ein Grund könnte sein, dass die Gebiete mit hohem Jobverlust auch die sind, in denen es immer weniger Menschen im Arbeitsalter gibt.

Für einzelne Gemeinden gilt auch, dass dort die absoluten Zahlen niedriger sind. Schließt in einem Ort wie Naundorf, Gohrisch und Niederwürschnitz ein Betrieb oder zieht eine Gemeinde weiter, dann hat das dort hohe Auswirkungen. Die Jobs sind aber unter Umständen nicht verloren.

Aus Sicht der Statistik gilt ein Job auch dann als verloren, wenn sich aufgrund des Fachkräftemangels niemand findet, der ihn ausübt. In vielen Gemeinden suchen Unternehmen händeringend nach neuem Personal. Bleiben diese Stellen unbesetzt und waren zuvor besetzt, beispielsweise von einer Person, die in Rente gegangen ist, tauchen sie in Daten als verloren auf.

Ein weiterer Grund kann sein, dass sich immer mehr in die Ballungsräume Leipzig und Dresden verlagert. Insgesamt ist die Zahl der Beschäftigen gewachsen, überproportional in den Städten. Anstatt des kleinen Tante-Emma-Ladens oder der Dorfkneipe gibt es große Supermärkte und Bars in den angrenzenden Städten. Solche Entwicklungen spiegeln sich dann auch in den Zahlen wieder.